Die Rétromobile in Paris ist für millionenteure Superklassiker bekannt. Doch es gibt auch Oldtimer und Youngtimer bis 30.000 Euro zu kaufen. Sehen Sie hier, welche Highlights zum Staunen und Kaufen wir gefunden haben.

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Die 49. Rétromobile in Paris bietet neben Millionen teuren Sammlerautos einen Markt für bezahlbare Klassiker. Auf einer Fläche in Halle 3 stehen Oldtimer und Youngtimer bis 30.000 Euro zum Verkauf. Das Angebot ist vielfältig, spannend und reicht vom Vorkriegs-Fiat bis zum Peugeot 205 im Jahreswagen-Zustand.

Kompressor-Jaguar für 14.000 Euro

Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis auf der Verkaufsfläche bis 30.000 Euro bietet vermutlich ein schwarzer Jaguar XJR, dessen Reihensechszylinder dank Kompressor 320 PS leistet. Eine schnelle Understatement-Limousine für 14.000 Euro. Da die Technik des X300 prinzipiell als robust gilt, dürfte die Laufleistung von 180.000 Kilometer eher unproblematisch sein. Auf Rost, Fahrwerk und Bremsen ist hingegen eher zu achten.

Deutlich weniger ist ein Peugeot 205 Indiana gefahren: Rund 51.000 Kilometer hat der toll erhaltene Dreitürer auf dem Tacho. Das Sondermodell hat eine hellbeige Lackierung, die ein wenig an ein Taxi erinnert, viele charmante Details wie abnehmbare Türtaschen und eine gute Ausstattung inklusive elektrischer Fensterheber und Glasdach. Wer geschickt verhandelt, könnte den Preis noch etwas drücken.

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Für etwas mehr Geld offeriert ein italienischer Händler eine coole Rarität: Ein Volvo 242 DL mit US-Scheinwerfern. Die Kombination von braunem Lack mit hellem Stoff dürfte recht selten sein. Der 240 war mit 2,8 Millionen Exemplaren in 19 Jahren ein großer Erfolg für Volvo, doch einen Zweitürer gibt es nicht oft. Eine günstigere und praktischere Alternative zu einem 262 C Bertone Coupé, wenn man so will. Wer lieber einen 240 Kombi in gutem Zustand sucht, muss nur ein paar Meter laufen und findet einen dunkelgrünen 240 Polar mit deutlich weniger als 200.000 Kilometern auf dem Tacho.

Golf und 3er-Cabrio mit Sechszylinder

Zu alt, zu wenig Leistung? Für stramme 24.990 Euro könnte Ihnen ein VW Golf III VR6 gehören. Pluspunkt eins: Im Januar 2025 bekam der kompakte Sechszylinder einen großen Service samt einigen Neuteilen. Pluspunkt zwei: Es ist ein Schalter. Der metallic schwarze Viertürer aus erster Hand ist in einem augenscheinlich guten Zustand, was die Laufleistung von 140.438 Kilometer glaubhaft erscheinen lässt.

Während sich ein Golf III noch auf dem Weg zum Klassiker befindet, ist ein BMW E30 längst dort. Erst recht natürlich als 325i Cabrio, das hier in Metallicschwarz mit Kreuzspeichenrädern, Sportfahrwerk und unbeschädigten Stoffsitzen eine verlockende Offerte ist. Glatte 30.000 Euro will der Verkäufer für den offenen BMW mit 170 PS starkem Reihensechszylinder haben. Das Baujahr ist mit 1993 angegeben, die Laufleistung mit belegbaren 204.000 km. Hier könnten geschickte Verhandler ansetzen.

Designklassiker der 60er-Jahre

Am anderen Ende der Halle stehen zwei Designklassiker der 60er-Jahre zum Verkauf: Ein Oldsmobile Toronado in Silbermetallic bietet zum geforderten Preis von 28.000 Euro nicht nur jede Menge hübsch gestaltetes Blech und einen Siebenliter-V8-Motor, sondern auch eine technische Besonderheit: Der 217 km/h schnelle Oldsmobile hat Frontantrieb – das hatte es bei einem US-Hersteller seit den Cord der 1930er-Jahre nicht mehr gegeben.

In den Sechzigerjahren war auch in der deutschen Autoindustrie Fortschritt angesagt: Der NSU Ro 80 hat Frontantrieb, eine visionäre Form und außerdem einen 115 PS starken Wankelmotor unter der Haube. Die von Claus Luthe gestaltete Limousine lockt mit zeitgenössischer Farbkombination, zwei Vorbesitzern und 103.000 Kilometern Laufleistung. Der wie neu glänzende gelbe Lack sei zu 90 Prozent der erste – so steht es auf einem handgeschriebenen Zettel hinter der Windschutzscheibe. Für 17.900 Euro am oberen Ende der Preisskala für einen gut erhaltenen Ro 80 – verhandeln!

Das ist die 49. Rétromobile 2025

Auf der 49. Rétromobile (5.-9. Februar 2025) dreht sich fünf Tage lang alles um alte Autos. Youngtimer und Oldtimer aller Alters- und Preisklassen stehen zum Verkauf – vom Vorkriegs-Fiat bis zum McLaren F1 ist in drei Hallen alles zu finden, was irgendeinen Sammlerwert hat. Vom Schnäppchen für vierstelliges bis zum Millionen teuren Sammlerauto ist die ganze Bandbreite der Klassikerszene vertreten.

Händler bieten Teile, Schilder und Literatur an. Clubs stellen ihre schönsten Autos aus – darunter sehenswerte Exoten wie etwa einen Peugeot 504 Riviera Shooting Break, den Pininfarina im März 1971 auf dem Genfer Autosalon gezeigt hat. Peugeot hat die dreitürige Kombiversion des Mittelklasse-Modells nie gebaut, das Messeauto blieb ein Unikat – und ist bis heute verschollen. Ein Brite hat sich das Auto nachbauen lassen, nun steht das Modell wieder auf einer Messe. Drei Jahre dauerte der Nachbau, für den nur Fotos als Vorlage zur Verfügung standen. Es sind Autos wie diese, für die sich ein Messebesuch lohnt.

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Die Rétromobile ist vom Süden und Westen Deutschlands mit dem Zug gut zu erreichen. Das Messegelände an der Porte de Versailles im Südosten der Stadt liegt direkt an der Metrostation und der Péripherique-Ausfahrt Porte de Versailles. In der Nähe befinden sich zahlreiche, auch bezahlbare Hotels.  © auto motor und sport

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