Tesla hat im Jahr 2024 erstmals seit neun Jahren weniger Fahrzeuge ausgeliefert als im Vorjahr. Insgesamt gingen die Auslieferungen um 1,1 Prozent zurück.

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Der Elektroautohersteller brachte weltweit 1.789.226 Fahrzeuge an die Kundschaft, im Vergleich zu 1.808.581 Fahrzeugen im Jahr 2023. Auch die Produktion fiel mit 1.773.443 Einheiten leicht geringer aus als die 1.845.985 Fahrzeuge aus dem Vorjahr.

Dieser Absatzrückgang ist besonders bemerkenswert, da Tesla zuvor eine kontinuierliche Wachstumsphase verzeichnete. Das Unternehmen hatte ursprünglich ein leichtes Plus für 2024 prognostiziert, konnte dieses Ziel jedoch nicht erreichen. Mehrere Faktoren trugen zu dieser Entwicklung bei, darunter eine schwächere Nachfrage in wichtigen Märkten wie Europa und China sowie eine zunehmend alternde Modellpalette.

Herausforderungen in wichtigen Märkten

In Europa verlor Tesla Marktanteile, unter anderem an den Skoda Enyaq, der das Model Y als meistverkauftes Elektrofahrzeug ablöste. Die Nachfrage nach Elektroautos in Europa ist insgesamt zurückgegangen, was sich auf die Verkaufszahlen von Tesla negativ auswirkte. Besonders stark traf dies das Model Y, das lange Zeit als Verkaufsschlager galt.

In China, einem der wichtigsten Absatzmärkte für Elektrofahrzeuge, setzte der heimische Konkurrent BYD Tesla unter erheblichen Druck. BYD steigerte seine Verkäufe reiner Elektroautos um 41 Prozent auf 1,76 Millionen Fahrzeuge, während Tesla mit stagnierenden oder leicht rückläufigen Verkaufszahlen zu kämpfen hatte. Auch die verstärkte Konkurrenz durch andere heimische Anbieter sowie die schwächere Kauflust der chinesischen Kundschaft trugen zu Teslas Schwierigkeiten bei.

Veraltete Modellpalette

Ein weiterer Faktor ist die als veraltet wahrgenommene Modellpalette. Während Konkurrenten wie BYD und europäische Hersteller kontinuierlich neue Modelle und Technologien einführten, blieb Teslas Angebot weitgehend unverändert. Das Unternehmen plant zwar Überarbeitungen für sein Bestseller-Modell Y sowie neue Technologien wie autonome Robotaxis, doch diese Innovationen lassen auf sich warten. Analysten gehen davon aus, dass es noch Jahre dauern könnte, bis die neuen Technologien marktreif sind.

Zudem fehlt es Tesla derzeit an einem breiteren Angebot, das auf verschiedene Kundensegmente eingeht. Der Fokus auf wenige Modelle wie das Model 3 und Model Y hat sich in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt als Schwachstelle erwiesen. Besonders der Cybertruck, der als revolutionäres Produkt angekündigt wurde, konnte bisher nicht die erwartete Resonanz erzielen.

Jahresendspurt im vierten Quartal

Im vierten Quartal 2024 konnte Tesla mit 495.570 ausgelieferten Fahrzeugen einen neuen Quartalsrekord erzielen. Dies war unter anderem durch verstärkte Marketingmaßnahmen wie zinslose Finanzierungsangebote und kostenloses Supercharging möglich. Gegenüber dem dritten Quartal 2024, in dem 462.890 Fahrzeuge ausgeliefert wurden, konnte das Unternehmen die Zahlen somit deutlich steigern.

Insgesamt wurden im vierten Quartal 459.445 Fahrzeuge produziert, während 495.570 Einheiten ausgeliefert wurden. Dieser Jahresendspurt zeigte, dass Tesla in der Lage ist, unter Druck zu liefern. Dennoch reichte dieser Erfolg nicht aus, um die schwächeren Ergebnisse der ersten drei Quartale zu kompensieren. Im Vergleich zum Vorjahr fehlten über 19.000 Fahrzeuge, um das Gesamtergebnis von 2023 zu übertreffen.

Ein Lichtblick für Tesla war der Bereich der stationären Energiespeicher. Im vierten Quartal 2024 installierte das Unternehmen 11 Gigawattstunden (GWh) an Energiespeichern, das beste Quartalsergebnis in der Unternehmensgeschichte. Im Gesamtjahr belief sich die installierte Kapazität auf 31,4 GWh. Dieser Bereich zeigt ein starkes Wachstum und bietet Potenzial für die Zukunft.

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Zukunft von Tesla

Tesla-CEO Elon Musk sieht das Unternehmen "zwischen zwei Wachstumswellen". Er setzt auf neue Technologien wie autonome Fahrzeuge und den Ausbau des Energiespeicher-Geschäfts, um zukünftiges Wachstum zu sichern. Gleichzeitig muss sich Tesla jedoch mit einer alternden Modellpalette, stärkerer Konkurrenz und einer allgemein schwächeren Nachfrage in Schlüsselmärkten auseinandersetzen.  © auto motor und sport

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