Tesla hat das Model 3 optisch und technisch zum Modelljahr 2024 überarbeitet. Bisher lag der Fokus auf Komfort und Power. Bald soll eine neue Modellvariante die Reichweite über eine Schallmauer heben.

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2017 rollte das Model 3 erstmals zu seinen Kunden in den USA. Seit 2019 wurde der Einstiegs-Tesla auch in Europa ausgeliefert und galt zeitweise als meistverkauftes Elektroauto in Deutschland und auf dem Kontinent. Seither gab es mehrere kleine Verbesserungen für die Batterie, den Antrieb und zahllose Software-Updates. Allein in den ersten 18 Monaten nach dem Marktstart in Europa sollen es 75 Software-Updates gewesen sein. Mit ihnen wurde beispielsweise die Ladeleistung auf bis zu 200 kW beim Laden außerhalb des Supercharger-Netzwerks erhöht, die Reichweite der Fahrzeuge gesteigert, die Assistenzsysteme verbessert, neue Spiele und Apps eingeführt. Hinzu kamen kleine Anpassungen im Design der Felgen, eine neu gestaltete Mittelkonsole oder eine elektrische Kofferraumklappe.

Video: Tesla Model 3 Facelift MJ2024 Fahrbericht

Design-Änderungen am Tesla Model 3

Vier Jahre nach dem Marktstart in Europa bekommt das Model 3 ein Facelift spendiert – das tatsächlich wörtlich zu verstehen ist. Denn statt weichen Rundungen, die bislang die Front des Tesla Model 3 bestimmten, dominieren nun klare Kanten und glatte Flächen das Gesicht des Basis-Stromers. Unter der Sicke im unteren Teil der Schürze sitzt weiterhin ein großer Lufteinlass, die kleinen an der Seite entfallen. Dasselbe gilt für die Nebelleuchten. Sie wurden in die Scheinwerfer integriert, die deutlich schmaler ausfallen und nicht mehr in den Kotflügel hineinragen. Ebenfalls neu: die LED-Signatur des Tagfahrlichts. Alles in allem erscheint die Front so deutlich sportlicher und erwachsener als bisher.

Auch die Seitenansicht wurde gestrafft. Die Schulterlinie wird durch eine längere und ausgeprägtere Kante stärker betont und beginnt schon bei der Kamera im Kotflügel. Außerdem bekommt das Model 3 ein neues Felgen-Design. Deutlich stärker wurde am Heck gearbeitet. Hier spendierten die Designer dem Tesla Model 3 komplett neue Leuchten mit einer deutlich filigraneren C-förmigeren Kontur, die das bisher vergleichsweise plumpe Design ablösen. Rückfahrlicht und Nebelleuchten wurden in den Stoßfänger integriert, der Diffusor überarbeitet und für eine bessere Windschlüpfigkeit und mehr Fahrstabilität angepasst, erklärte ein Designer bei der Präsentation.

All die Veränderungen wurden nicht ohne Grund vorgenommen. Seinen bis dato ohnehin schon guten cW-Wert von 0,225 des Model 3 konnte das Tesla-Team so noch einmal um ein paar Tausendstel aufpolieren. So steht der Luftwiderstandsbeiwert nach dem Facelift bei 0,219 – und damit nur knapp hinter Teslas cW-Wert-Spitzenreiter, dem Model S Plaid mit 0,208.

Maße und Gewicht des Model 3 Facelift

In den Maßen bleibt das Model 3 nach dem Facelift weitgehend unverändert. In der Höhe kommt die Kompakt-Limousine weiterhin auf 1,44 Meter. In der Breite misst der Tesla 2,09 Meter. Einzig in der Länge legt das Model 3 etwas zu. Mit drei Zentimetern extra ist es jetzt 4,72 Meter lang, wobei der Radstand mit 2,88 Metern ebenfalls unverändert bleibt. Das Gleiche gilt für Frunk und Kofferraum, die vorn 88 Liter und hinten bis zu 682 Liter fassen.

Video: Erster Check

Unverändert bleibt auch das Gewicht des aufgefrischten Model 3. Die hinterradangetriebene Variante Standard Range RWD bringt weiterhin 1.761 Kilogramm auf die Waage. Die Allrad-Version Model 3 Maximale Reichweite wiegt dagegen 1.824 Kilogramm. Um dem stattlichen Gewicht Paroli zu bieten, arbeitete Tesla auch am Fahrwerk. Eine neue Mehrlenker-Hinterachse soll den Komfort steigern und die Geräuschentwicklung verringern. Zudem wurden die Radaufhängungsbuchsen überarbeitet, womit die Fahrgeräusche ebenfalls verringert werden sollen.

Keine neuen Akkus fürs Model 3 Facelift

Mit dem unveränderten Gewicht ist auch klar, dass das Model-3-Upgrade in Sachen Akku-Technik keine Veränderungen bringt. Im Basismodell Standard Range gibt es daher weiterhin die LFP-Pouch-Zellen (Lithium-Eisenphosphat) mit einer Kapazität von 60 kWh. Die erwartete LMFP-Technik mit Mangan bleibt das Model 3 vorerst schuldig – wobei aus Tesla-Kreisen abseits der Präsentation betont wurde, dass die verbesserte LFP-Variante später kommen könnte. Entsprechend bleibt es auch für die Variante Maximale Reichweite bei der bewährten Technik: 21.700-Rundzellen mit NMC-Chemie (Nickel Mangan Kobalt) und einer Kapazität von 79 kWh.

Da sich beim Akku nichts ändert, bleibt nach dem Facelift des Model 3 auch die Ladeleistung unverändert. In der Long-Range-Version sind bis zu 250 kW drin – wegen der 400-Volt-Architektur wohl aber nur am Supercharger. Dort können dann in 15 Minuten bis zu 282 km Reichweite nachgeladen werden. An anderen Ladesäulen müssen sich die Fahrer wohl weiterhin mit rund 200 kW maximaler Ladeleistung begnügen. Beim Standard-Range-Modell ist die Spitze der Ladeleistung bei 170 kW erreicht und damit ebenfalls dasselbe Niveau wie beim Vorgänger.

Antrieb und Leistung

Aktuell besteht das Antriebs-Portfolio aus drei Varianten. Im Zentrum steht das Model 3 Long Range mit Allradantrieb. Dort leistet das Dual-Motor-System insgesamt 324 kW (440 PS), wobei 121 kW (160 PS) die Asynchronmaschine der Vorderachse liefert und 203 kW (280) vom Heckmotor (permanenterregte Synchronmaschine, PSM) beigesteuert werden. Beim Drehmoment liefert das Model 3 Long Range höchstens 493 Nm. So ausgestattet spurtet das Model 3 Maximale Reichweite – wie vor dem Facelift – mit rollendem Start in 4,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Optional gibt es in dieser Model-3-Variante auch wieder den Boost, der die System-Power auf bis zu 365 kW (496 PS) und 560 Nm maximales Drehmoment anhebt. Der Vorgänger meisterte damit den 0-100-km/h-Spurt in 3,9 Sekunden.

Etwas gemütlicher geht es in der Basisversion zur Sache. Lediglich mit einer PSM an der Hinterachse und 208 kW (283 PS) sowie 420 Nm maximalem Drehmoment kommt das Model 3 Standard Range mit der gleichen Motorkonfiguration wie der Vorgänger. Die 100-km/h-Marke knackt der Hecktriebler wie der Vorgänger beim rollenden Start in 6,1 Sekunden. Zugunsten von Komfort und Reichweite schrumpft der Topspeed beider Varianten. Die Facelift-Model-3 sind mit neuen Pneus des Typs Hankook iOn Evo ausgestattet und dürfen deshalb nur noch 201 km/h schnell fahren. Bisher kamen die Stromer auf 225 und 233 km/h in der Spitze.

Performance-Version

Eine Antriebsvariante fehlte anfangs und rückte erst nachträglich ins Programm des überarbeiteten Tesla Model 3 – das Topmodell Performance. Für die europäischen Autos nennt der Hersteller eine Systemleistung von "mehr als 460 PS" und einen Null-auf-Hundert-Sprintwert von 3,1 Sekunden. US-Modelle verfügen über deutlich mehr Elektro-Power: 517 DIN-PS (510 US-horsepower), wodurch die Topversion in 2,9 Sekunden von null auf 60 mph (96,6 km/h) beschleunigen soll. Beide Versionen verfügen über einen optimierten Antriebsstrang ("Performance 4DU") mit neuem Motor an der Hinterachse, der spürbar mehr Dauer- und Spitzenleistung sowie Drehmoment als der Vorgänger liefern soll. In Europa scheint er in gedrosselter Form zum Einsatz zu kommen. Beim Topspeed (262 km/h) herrscht dagegen Einigkeit zwischen dem Europa- und US-Modell.

Video: Das neue Tesla Model 3 Performance im Video

Im Vergleich zum Vor-Facelift-Model-3 sind die technischen Unterschiede zwischen den Standardversionen und der Performance-Variante des Model 3 etwas größer. Das Fahrwerk verfügt nicht nur über überarbeitete Federn, Stabilisatoren und Buchsen, sondern auch über adaptive Dämpfer, die von einer hauseigenen Software gesteuert werden. Das Fahrdynamik-System "Tesla Vehicle Dynamics Controller" (VDC) verfügt über einen nun weitreichend abstimmbaren Track-Modus. Hinter den 20-Zoll-Felgen mit Sportreifen sitzt eine optimierte Bremsanlage mit roten Sätteln und Hochleistungs-Belägen.

Beim Design geht das neue Tesla Model 3 Performance ebenfalls stärker auf Distanz zu den Normalo-Versionen. Es erhält anders gestaltete Front- und Heckverkleidungen, die zudem die Aerodynamik verbessern sollen und integrierte Kühlkanäle bieten. Heckseitig sollen ein Carbon-Spoiler und ein Diffusor die Fahrstabilität verbessern. Innen gibt es neue Sportsitze mit modifizierten Seitenpolstern und -wangen, die sich beheizen und belüften lassen. Hinzu kommen Applikationen aus Karbonfaser, die ein Flechtmuster präsentieren.

Die Reichweite des neuen Model 3

Durch die rollwiderstandsoptimierten Reifen und die verbesserte Aerodynamik konnte die Reichweite gesteigert werden. So erreicht das Model 3 Standard Range nach WLTP-Norm mit 19-Zoll-Rädern einen Verbrauch von 13,2 kWh/100 Kilometer und 513 Kilometer mit einer Akkuladung – ein Plus von 22 Kilometern zum Vorgänger. Mit den 18-Zöllern sind es 554 km Reichweite im Vergleich zu 510 Kilometer beim Vor-Facelift-Modell. Die allradgetriebene Long-Range-Version verfügt nach dem Facelift mit den 19-Zoll-Rädern über eine Reichweite von 629 Kilometern und einen Verbrauch von 14 kWh/100 Kilometer (nach WLTP). Bisher waren es 602 Kilometer Reichweite. Wer sich für die 18-Zoll-Räder entscheidet, schafft nach dem Facelift sogar bis zu 678 Kilometer – satte 52 Kilometer mehr als vor der Modellpflege.

Nun ergänzt Tesla in Europa sein Model-3-Portfolio um die reichweitenoptimierte und nur heckgetriebene Version "Maximale Reichweite mit Hinterradantrieb". Deren Energieverbrauch beträgt lediglich 12,5 kWh auf 100 Kilometer. Demnach kommt das Model 3 Long Range RWD mit 18-Zoll-Felgen auf eine WLTP-Reichweite von 702 Kilometern; mit 19-Zöllern sind es immerhin noch 674 Kilometer. "Damit ist dieses Model 3 die Version mit der größten Reichweite aller Zeiten und der effizienteste Tesla, der bisher gebaut wurde", heißt es in einer offiziellen Mitteilung.

Ob die Reichweite nur aus dem sparsamen Heckantrieb oder auch aus einer neuen Batterietechnik herrührt, ist überdies nicht bekannt. Für den 10. Oktober 2024 hat Tesla-Chef Musk die Vorstellung einer neuen 4680er-Rundzelle angekündigt. Zellen in diesem Format werden bereits in den USA im Cybertruck verbaut – und kamen dort schon im Model 3 technisch eng verwandten Model Y zum Einsatz. Denkbar wäre also auch ein Batterieupgrade auf eine neue Zellchemie. Der Cybertruck soll sogar mit Zellen mit dem neu entwickelten Trockenbeschichtungsverfahren hergestellt worden sein, das Tesla selbst entwickelt und in Serie gebracht haben will. Die seien Medienberichten zufolge vorerst aber nur dem Cybertruck vorbehalten.

Fehlt noch die Reichweite der Performance-Version, die wenig überraschend etwas unterhalb jener der Long-Range-Version liegt. Das EU-Modell kommt – zumindest auf dem Papier – weiter als das US-Pendant. Seine WLTP-Reichweite beträgt 528 Kilometer, während in den USA ein prognostizierter Wert von 476 Kilometern im Datenblatt steht.

Interieur des Tesla Model 3 Facelift

Deutlich intensiver beschäftigten sich die Ingenieure und Designer von Tesla mit dem Interieur. Die Kritik der Kunden über die störenden Fahr-, Wind- und Abrollgeräusche nahm man sich wohl besonders zu Herzen. So setzt das Facelift nunmehr rundum auf laminierte Akustik-Verglasung und neue schallabsorbierende Materialien, die den Innenraum in Sachen Geräuschkulisse beinahe in ein Tonstudio verwandeln sollen. Nervige Geräusche werden so gar nicht erst in den Innenraum geleitet und sollten es doch welche in den Fahrgastraum schaffen, schlucken diese die erwähnten Akustikmaterialien, sodass ein fast zu trockener Sound im Auto entsteht.

Apropos Sound: Hier wurde mit dem Facelift auch nachgelegt – zumindest bei der Long-Range-Version. So sind es nunmehr 17 statt 14 Lautsprecher, zwei Subwoofer und zwei Verstärker. In der Basisversion Standard Range gibt es dagegen nur neun Klangquellen. Außerdem hat Tesla zwei Mikrofone für die Freisprecheinrichtung verbaut, um die Klangqualität beim Telefonieren zu steigern.

Neues Lenkrad und Infotainment-Display

Ob zudem die Qualität beim Fahren – genauer beim Blinken und Abbiegen – gesteigert wurde, muss sich erst noch zeigen. Denn das neue Tesla Model 3 verzichtet komplett auf Lenkradhebel. Die Blinker werden über Tasten am Lenkrad aktiviert. Genauso wie das Licht und der Scheibenwischer. In der Mitte befindet sich ein neuer Pralltopf mit Tesla-Logo, der – ganz klassisch durch Drücken – die Hupe ertönen lässt. Hier folgte Tesla nach eigenen Angaben ebenso dem Wunsch der Kundschaft. Ebenfalls goutieren dürften die Kunden das neue Touch-Display. Das misst weiterhin 15,4 Zoll in der Diagonale, reagiert jedoch schneller, ist kontrastreicher und leuchtet etwas heller. Auf ein klassisches Cockpit-Display verzichtet das Model 3 aber auch nach dem Facelift.

Touchscreen im Fond und neue Sitze

Dafür gibt es einen neuen Acht-Zoll-Touchscreen für die Fond-Passagiere. Über ihn steuern sie zum einen die Lüftung, zum anderen spielen sie damit ihre eigenen Medien ab. Denn das Display funktioniert gleichzeitig als Rear-Seat-Entertainment und bietet die Möglichkeit, Bluetooth-Kopfhörer zu verbinden. So bleiben die Eltern in der ersten Reihe verschont, wenn Benjamin, Bibi und Bobo den Nachwuchs bei längeren Reisen bei Laune halten. Wenn das nicht ausreicht, verbinden die Eltern hinten eine Spiele-Konsole mit dem Bildschirm.

In puncto Connectivity ist das aber noch nicht alles. Durch neue Antennen für UWB-Signale soll die Reichweite für den digitalen Smartphone-Schlüssel um das Zehnfache gesteigert worden sein. Außerdem ist die Reichweite von 5-GHz-Wifi-Verbindungen für die Over-the-Air-Updates in der Garage verdoppelt worden.

Mehr Komfort versprechen auch die neuen Sitze. Die gibt es zwar weiterhin nur in schwarzem oder weißem Kunstleder. Im Fond sitzen die Passagiere dank neuer Sitzgeometrie aber etwas bequemer und bekommen eine Sitzheizung. Für Fahrer und Beifahrer bietet das Model 3 neuerdings neben der Sitzheizung auch eine Sitzkühlung, die sich automatisch an die eingestellte Temperatur im Fahrzeug anpasst und entsprechend die Heizung oder die Belüftung startet. Ebenfalls neu: Die Lüftung auf der Beifahrerseite kann künftig unabhängig für Fahrer und Beifahrer gesteuert werden.

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Preise für das Model 3 Facelift

Die Preise bleiben Tesla-typisch volatil. Kurz nach dem Modellwechsel kostete die Basisversion Standard Range 42.990 Euro, das Model 3 Long Range gab es ab 51.990 Euro. Inzwischen hat Tesla das Angebot neu geordnet, umbenannt und verbilligt. Das günstigste Model 3 trägt den Beinamen "Hinterradantrieb" und kostet neuerdings 39.990 Euro. Die neue Variante "Maximale Reichweite mit Hinterradantrieb" ist ab 44.990 Euro erhältlich. Darüber siedelt sich die Version "Maximale Reichweite Allradantrieb" für derzeit mindestens 49.990 Euro an. Die neue Performance-Variante ist aktuell ab 58.490 Euro zu haben. Wer eine der beiden neuen Farben ordert, legt etwas Extrageld drauf. Ultra Red (2.000 Euro) ersetzt das Multi Coat Red und Stealth Grey (1.300 Euro) kommt anstelle des Farbtons Midnight Silver Metallic.  © auto motor und sport

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