Nach der aktuellen Verkehrsprognose des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMDV) wird das Verkehrsaufkommen in Deutschland bis zum Jahr 2040 stark ansteigen.

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Die Prognose zeigt: Trotz einer zunehmenden Verlagerung auf die Schiene bleibt das Auto weiterhin das am häufigsten genutzte Verkehrsmittel im Personenverkehr, und auch der Lkw wird im Güterverkehr dominieren. Verkehrsminister Volker Wissing sieht einen dringenden Bedarf an Investitionen in sämtliche Verkehrsträger, um dem wachsenden Mobilitätsbedarf gerecht zu werden und einen "Verkehrsinfarkt" zu verhindern.

Auto bleibt führend, Bahn holt stark auf

Die Prognosen gehen davon aus, dass die Verkehrsleistung im Personenverkehr um acht Prozent auf mehr als 1,3 Milliarden Personenkilometer steigen wird. Nach wie vor werden die meisten Wege in Deutschland mit dem Auto oder Motorrad zurückgelegt, wobei das Auto für zwei Drittel der täglichen Strecken genutzt wird. Interessant ist jedoch, dass der Anteil der zurückgelegten Personenkilometer auf der Straße leicht sinken wird – eine Verschiebung hin zu anderen Verkehrsmitteln, die sich vor allem auf die Bahn auswirkt.

Der Personenverkehr auf der Schiene soll bis 2040 um ganze 60 Prozent zunehmen. Diese Prognose zeigt, dass die Bahn ein wichtiger Gewinner der Verkehrsentwicklung ist. Grund für diese Entwicklung sind unter anderem die politischen Ziele, die Bahn als klimafreundliche Alternative attraktiver zu machen, und ein Ausbauprogramm, das Pünktlichkeit und Kapazität steigern soll. Auch der innerdeutsche Luftverkehr wird voraussichtlich zunehmen – ein Plus von rund 30 Prozent. Damit ist die Erwartung verknüpft, dass mehr Menschen die Bahn für Kurz- und Mittelstrecken nutzen, während die Flugzeuge auf längeren Strecken eine Rolle spielen.

Güterverkehr: Starkes Wachstum für Lkw

Noch deutlicher ist das prognostizierte Wachstum im Güterverkehr. Hier geht das Verkehrsministerium von einem Anstieg der Verkehrsleistung um etwa 35 Prozent auf 905 Milliarden Tonnenkilometer aus. Der Lkw bleibt das dominierende Transportmittel: Mehr als 30 Prozent Zuwachs werden erwartet, was insbesondere durch die Zunahme von Postsendungen und Paketen getrieben wird. So könnten Posttransporte auf der Straße um beeindruckende 86 Prozent ansteigen. Der wachsende Onlinehandel spielt dabei eine entscheidende Rolle und lässt die Anzahl der Fahrten im Pakettransport sprunghaft ansteigen.

Der Schienengüterverkehr zeigt ebenfalls starke Zuwächse: Hier wird bis 2030 ein Anstieg des Anteils am gesamten Güterverkehr von derzeit 20 Prozent auf ein Viertel angestrebt. Die Wasserstraßen hingegen verlieren an Bedeutung, da insbesondere Kohle und Mineralprodukte, die traditionell über Flüsse und Kanäle transportiert wurden, durch die Energiewende an Transportvolumen verlieren.

Klimaziele und der Umstieg auf alternative Antriebe

Trotz des prognostizierten Wachstums im Verkehrsaufkommen sieht das BMDV eine Chance, die CO₂-Emissionen im Verkehrssektor bis 2040 um 77 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Im Personenverkehr soll der Ausstoß sogar um 80 Prozent reduziert werden. Ein zentraler Hebel dafür sind alternative Antriebe: Bis 2040 soll ein großer Teil der Autos auf deutschen Straßen elektrisch betrieben sein, wodurch sich die Emissionen signifikant verringern könnten. Diese Entwicklungen sind Teil der Klimaschutzstrategie, mit der Deutschland die Verkehrsinfrastruktur schrittweise dekarbonisieren möchte. Dennoch könnten die strengen Klimaziele, wie eine Emissionsminderung um 88 Prozent, verfehlt werden, so die Autoren der Studie.

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Um den Anforderungen der kommenden Jahrzehnte gerecht zu werden, plant das Verkehrsministerium umfangreiche Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur. Sowohl der Ausbau als auch die Modernisierung von Straßen, Schienen und Wasserstraßen stehen auf der Agenda. Laut Wissing müssen veraltete Trassen und Brücken dringend saniert werden, damit die geplanten Verkehrssteigerungen bewältigt werden können. Besondere Priorität genießt dabei der Ausbau der Bahn, da hier das größte Wachstum erwartet wird.

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