Berlin - Mangelnder Datenschutz, intransparente Algorithmen oder problematische Inhalte: Die Gründe, warum Menschen den großen sozialen Netzwerken den Rücken kehren, können vielfältig sein. Aber was sind mögliche Alternativen?

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Statt X und Threads kommen etwa Kurznachrichtendienste wie Mastodon oder Bluesky infrage. Wer mit Instagram und Facebook fertig ist, kann stattdessen Pixelfed und Diaspora eine Chance geben. Und Messenger wie Signal oder Threema können an die Stelle von Whatsapp treten.

Erst Daten sichern, dann Konten löschen

Bevor man die Zelte ab- und ganz zu neuen Ufern aufbricht, sollte man seine Wunschalternativen in Ruhe ausprobieren. Steht die Entscheidung, einen Dienst endgültig zu verlassen, gilt: Daten sichern. Erst dann ist die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen, hinter sich aufzuräumen oder Konten ganz zu löschen.

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die folgenden Anleitungen zum Sichern von Daten und zum Löschen von Konten nicht auf die Apps der jeweiligen Dienste, sondern auf den Zugriff per Browser am Rechner. Los geht's:

KURZNACHRICHTEN

Alternativen zu X (ehemals Twitter) und Threads

- Bluesky: Bietet eine ähnliche Benutzeroberfläche wie das ursprüngliche Twitter, was den Umstieg erleichtert. Es ist möglich, selbst Feeds zu erstellen, der Following-Feed ist chronologisch organisiert. Unter "Bsky.social" findet sich die Unternehmens-Webseite, unter "Bsky.app" kann man sich registrieren. Ein wenig Mitlesen und Suchen ist dort auch direkt ohne Anmeldung möglich.

- Mastodon: Ist nicht-kommerziell aufgestellt, arbeitet datenschutzfreundlich, dezentral auf verschiedensten Servern (Instanzen) und setzt auf freie, quelloffene Software. Außerdem ist die chronologische Ordnung des Feeds unabänderlicher Standard. Ein weiterer Vorteil: Mastodon ("Joinmastodon.org/de") kann mit anderen Diensten verbunden werden, etwa mit Bluesky in beide Richtungen.

Die App Bluesky auf einem Smartphone
Dienste wie Mastodon und Bluesky bieten frische Ansätze für Kurznachrichten. © dpa / Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Abschied von X

- X-Daten sichern: X erlaubt es, ein Archiv der eigenen Daten herunterzuladen, und zwar im Hauptmenü unter "Mehr/Einstellungen und Datenschutz/Einstellungen/Account/Daten und Berechtigungen/Deine X Daten". Sobald das Archiv fertig ist, erhält man eine E-Mail und kann dann eine Datei namens "Dein Archiv" herunterladen und im Browser ansehen.

- X-Konto löschen: Das lässt sich unter "Twitter.com/settings/deactivate" per Deaktivierung initiieren. Dann beginnt eine 30-Tage-Frist, nach der das X-Konto und alle Inhalte gelöscht werden - aber nur, wenn man sich nicht mehr anmeldet.

Abschied von Threads (Meta)

- Threads-Daten sichern: Auch beim Kurznachrichtendienst Threads kann man vor dem Löschen seine gesammelten Daten bestellen - etwa auf "Threads.net" im Menü unter "Konto/Deine Informationen herunterladen". Dann kommt ebenfalls eine Mail mit einem Link zum Herunterladen der Daten.

- Threads-Profil löschen: Funktioniert im Menü unter "Einstellungen/Konto/Profil deaktivieren oder löschen/Profil löschen". Profil und Inhalte werden dann 30 Tage später gelöscht. Auch hier gilt: Nicht mehr anmelden, damit das Profil nicht reaktiviert wird.

- Wichtig für alle, die Instagram und Threads nutzen: Wird das Threads-Profil gelöscht, geschieht wirklich nur diese Löschaktion. Löscht man hingegen das Instagram-Konto (siehe weiter unten), wird das Threads-Profil gleich mitgelöscht, da es über das Instagram-Konto mitverwaltet wird.

FOTOS

Alternative zu Instagram (Meta)

- Pixelfed: Datenschutzfreundliches, dezentralisiertes und werbefreies Fotonetzwerk ("Pixelfed.org"), das auch auf freier und quelloffener Software basiert und Nutzenden die Kontrolle über ihre Daten lässt. Wie bei Mastodon entscheidet jede und jeder selbst, auf welchem Server die eigenen Inhalte liegen sollen. Praktisch: Es gibt eine Import-Funktion für Instagram-Inhalte.

Die App Signal auf einem Smartphone
Messenger wie Signal und Threema gewinnen an Beliebtheit und gelten als Alternativen zu Whatsapp. © dpa / Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Abschied von Instagram

- Instagram-Daten sichern: Eine Kopie der eigenen Instagram-Inhalte lässt sich in den Einstellungen unter "Deine Aktivität/Deine Informationen herunterladen/Weiter/Informationen herunterladen oder übertragen" anfordern. Nun kann es Meta zufolge bis zu 30 Tage dauern, bis der Download-Link per Mail kommt.

- Instagram-Konto löschen: Das funktioniert etwa in der Kontenübersicht ("Accountscenter.instagram.com") unter "Persönliche Informationen/Kontoinhaberschaft und Einstellungen/Deaktivieren oder löschen". Auch hier gilt dann wieder die 30-Tages-Frist, in der man sich nicht anmelden sollte.

SOZIALES NETZWERK

Alternative zu Facebook (Meta)

- Diaspora: Auch Diaspora ("Diasporafoundation.org") ist als dezentrales, verteiltes soziales Netzwerk angelegt und arbeitet mit freier Software unabhängig von großen Unternehmen. Man kann sich hier ebenfalls einem Server (Pod) seiner oder ihrer Wahl anschließen.

Abschied von Facebook

- Facebook-Daten sichern: Natürlich lassen sich auch die eigenen Facebook-Daten bestellen, etwa nach einem Klick aufs eigene Profilbild unter "Einstellungen und Privatsphäre/Einstellungen/Deine Informationen herunterladen". Dann auf "Weiter" und den Anweisungen zum Herunterladen folgen und für den Download auf die Benachrichtigungs-Mail warten.

- Facebook-Daten löschen: Aufs Profilbild klicken, zu "Einstellungen und Privatsphäre/Einstellungen/Deine Facebook-Informationen/Deaktivieren und Löschen/Konto löschen" navigieren. Dann auf "Weiter" und den Anweisungen folgen. Nun heißt es wieder: 30 Tage warten und sich nicht mehr anmelden.

MESSENGER

Alternativen zu Whatsapp (Meta)

- Signal: Privatsphäre-orientierter Messenger mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, der keine personenbezogenen Daten sammelt, auch keine Metadaten. Neben Sprachnachricht- und Anrufmöglichkeiten fehlt das Videocall-Feature ebenso so wenig wie die Unterstützung für Gruppen oder selbstzerstörende Nachrichten. Signal ("Signal.org/de") ist kostenlos, finanziert sich hauptsächlich durch Spenden und ist für Android, iOS und als Desktop-App verfügbar.

- Threema: Auch bei diesem Ende-zu-Ende-verschlüsselten Messenger stehen Privatsphäre und Datenschutz im Vordergrund. Nutzer-, Nutzungs- und Metadaten werden nicht erhoben. Eine Anmeldung ist sogar ohne Telefonnummer und damit völlig anonym möglich. Der Funktionsumfang von Threema ("Threema.ch") ist mit dem von Signal vergleichbar. Die Threema-Nutzung kostet einmalig 6 Euro.

Abschied von Whatsapp

- Whatsapp-Daten sichern: Whatsapp speichert eingehende Medien wie Fotos oder Videos automatisch im lokalen Speicher des Smartphones oder Tablets. Falls man das nicht händisch deaktiviert hat, sind diese Daten bereits außerhalb der App gesichert. Darüber hinaus lassen sich Chats einzeln exportieren und als ZIP-Datei per Mail versenden - auf Wunsch mit oder ohne Medien.

- Whatsapp-Konto löschen: Das funktioniert nur auf dem Hauptgerät, nicht aber von verknüpften Geräten aus. In der App unter "Einstellungen/Konto/Mein Konto löschen" einfach auf "Konto löschen" tippen.  © Deutsche Presse-Agentur

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