Ende März schauen viele Fernsehzuschauer in die Röhre: Denn dann wird DVB-T abgeschaltet. Doch keine Sorge: Wir sagen Ihnen, wie Sie auch weiterhin einen gemütlichen Fernsehabend auf der Couch haben können.

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Zur Beruhigung vorweg: Wer ARD, RTL oder ProSieben über Kabel oder Satellit schaut, kann sich zurücklehnen. Daran wird sich nichts ändern. Anders sieht es bei denjenigen aus, die über DVB-T "Tatort", "Sportschau" oder Casting-Shows schauen.

Laut Statista bleibt in rund zwei Millionen Haushalten die Mattscheibe ab dem 29. März schwarz. Denn dann wird DVB-T abgeschaltet und stattdessen startet der neue Übertragungsstandard DVB-T2 HD (Anzeige).

Wann ist es so weit?

In der Nacht vom 28. auf den 29. März ist in vielen Ballungsgebieten Schluss mit DVB-T und gleichzeitig fällt der Startschuss für DVB-T2 HD. Ländliche Gebiete werden erst im Herbst 2017 mit dem neuen Standard versorgt - so lange funktioniert hier der alte aber noch problemlos. Wann Ihr Ort an der Reihe ist, erfahren Sie über den Empfangscheck.

Doch wie finden Sie heraus, ob Sie überhaupt betroffen sind? DVB-T-Nutzer erhalten seit einiger Zeit Einblendungen, in denen Sie auf die Abschaltung hingewiesen werden. Wem dieser Hinweis entgangen ist, kann auch im Videotext nachschauen: Viele TV-Sender liefern auf der jeweiligen Teletextseite 199 Informationen dazu.

Warum wird DVB-T überhaupt abgeschaltet?

Der terrestrische Übertragungsstandard DVB-T (Digital Video Broadcasting – Terrestrial), bei dem das Signal über eine Funkantenne gesendet wird, ist schlichtweg in die Jahre gekommen und den heutigen Ansprüchen nicht mehr gewachsen: Die Bildqualität ist heutzutage deutlich höher als noch vor Jahren, Full-HD ist mittlerweile Standard. Das kann aber nur der Nachfolger DVB-T2 HD liefern

Zudem können die Zuschauer darüber deutlich mehr Sender empfangen und außerdem HbbTV nutzen. Das ist gewissermaßen eine neue Version des Teletexts, bei dem der Nutzer Internetinhalte benutzerfreundlich über den Fernseher abrufen kann.

Was braucht man für DVB-T2 HD?

Um DVB-T2 HD empfangen zu können, benötigen Sie einen Receiver. Der kann entweder im Fernseher eingebaut oder auch ein externes Gerät sein. Ob Ihr TV-Gerät den Übertragungsstandard unterstützt, sehen Sie an dem grünen Logo mit dem Schriftzug "DVB-T2 HD" auf dem Fernseher oder der Verpackung.

Sollten Sie das Logo nicht finden: Über diese Website finden Sie heraus, ob Ihr TV-Gerät DVB-T2 HD unterstützt oder ob Sie einen externen Receiver benötigen; diese gibt es ab etwa 70 Euro zu kaufen.

Die Einrichtung ist prinzipiell einfach: Egal ob Fernseher oder Receiver, Sie müssen bei dem Gerät Ihrer Wahl einen Sendersuchlauf starten - schon finden Sie ab dem 29. März die Fernsehprogramme wieder. Doch es werden nicht alle bekannten Sender vorhanden sein. Die öffentlich-rechtlichen finden Sie problemlos in der neuen Senderliste, die privaten Sender hingegen erscheinen nicht so einfach. Denn neu ist: Diese Sender werden kostenpflichtig.

Wer also in Zukunft RTL, Sat.1, ProSieben & Co. schauen möchte, muss 69 Euro im Jahr bezahlen. Dazu kommen noch Anschaffungskosten von 80 Euro für das CI+-Modul von freenet TV (Anzeige), das Sie in den Receiver oder das TV-Gerät stecken müssen - erst danach haben Sie die volle Programmvielfalt in hochwertigem Full-HD.

Gibt es Alternativen zu DVB-T2 HD?

Wer den terrestrischen Standard nicht mehr nutzen und auf einen anderen Übertragungsweg umsteigen möchte, kann beispielsweise zu einem Kabelanbieter wechseln und DVB-C nutzen. Hier fallen ebenfalls Gebühren an, die in der Regel ähnlich hoch sind wie bei DVB-T2 HD. Auch beim Kabelempfang benötigen Sie entweder einen Fernseher, der DVB-C unterstützt, oder einen entsprechenden Receiver.

Eine weitere Möglichkeit ist DVB-S, also die Übertragung via Satellit. Hier benötigen Sie eine Satellitenschüssel auf dem Dach und ein empfangsfähiges Gerät. Satellitenfernsehen bietet die größte Vielfalt an Programmen und ist, abgesehen von den relativ hohen Anschaffungskosten, kostenlos - sofern Sie nur in SD-Qualität Filme, Serien und Shows schauen wollen.

Die öffentlich-rechtlichen Sender gibt es in Full-HD gratis, die privaten Anbieter verlangen auch hier eine Gebühr, eine sogenannte Servicegebühr für HD+. Eine Übersicht der Kosten finden Sie hier.

Immer weiter verbreitet sind sogenannte Smart-TVs, also Fernsehgeräte mit Internetzugang. Hierüber können Sie über die Mediatheken der Fernsehsender auf Serien, Shows und Filme zugreifen oder Video-On-Demand-Dienste nutzen und gegen eine monatliche Gebühr auf eine Vielzahl von Produktionen zugreifen.

Wer noch einen alten Fernseher ohne Internetanschluss hat, kann mittels Hardware wie Google Chromecast, Amazon Fire TV Stick oder Apple TV nachrüsten und über Apps auch Live-TV sehen.

Auch wenn DVB-T bald ein Fall für das Technik-Museum ist: Es gibt auch in Zukunft also jede Menge Möglichkeiten, weiter Ihre Lieblingsfilme und Serien zu schauen.

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