"Gedenkt dem 11. September 2001", damit droht eine Hackergruppe aktuell dem Filmstudio Sony Pictures. Grund für die radikale Drohung ist der Film "The Interview", indem die Schauspieler Seth Rogen und James Franco als Journalisten ein Attentat auf den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-Un planen. Die Cyber-Krieger bezeichnen das Werk als "schlechten Film (den) Sony Pictures Entertainment gemacht hat." Wie ernst ist die Drohung zu nehmen und was passiert nun?
Was wurde bei Sony Pictures gehackt?
Hacker kopierten Ende November tausende interne Dokumente und veröffentlichten die Unterlagen zum Teil im Internet. Darunter sind brisante Details wie interne E-Mails und persönliche Daten von Filmstars. Nach der Hacker-Attacke war Sony Pictures tagelang weitgehend von der Daten-Kommunikation abgeschnitten. Vertrauliche Dateien des Unternehmens waren auf Diskussionsplattformen im Netz zu lesen, darunter auch Passkopien von Hollywoodstars wie
Wer steckt hinter dem Angriff - Nordkorea?
Nach dem Angriff wurde spekuliert, dass der Cyber-Angriff mit dem bevorstehenden Kinostart des Nordkorea-kritischen Films "The Interview" zusammenhänge. Die Finanznachrichtenagentur "Bloomberg" hatte berichtet, in dem Schadprogramm der Angreifer sei ein Text auf Koreanisch gefunden worden. Außerdem gebe es Ähnlichkeiten zu einer Attacke auf südkoreanische Banken und Medien im Mai 2013, hieß es unter Berufung auf Ermittlungskreise. Die Hacker hätten aus dem Luxushotel "St. Regis" in Thailands Hauptstadt Bangkok zugeschlagen, schrieb der Finanzdienst. Nordkorea bestritt allerdings die Vorwürfe, etwas mit der Attacke zu tun zu haben. Auch wenn das Land dem Hack grundsätzlich positiv gegenüber stehe. Das Regime hatte den Film "The Interview" scharf kritisiert, in dem TV-Journalisten ein Interview mit Machthaber
Worum geht’s in dem Film?
Für ein Vor-Ort-Interview mit dem Diktator fahren die US-Journalisten Dave Skylark (
Der Kino-Start von "The Interview" in den USA ist für den 25. Dezember 2014 geplant. Dem aktuellen Trailer nach zu urteilen behandelt der Film das Thema mit einem starken Augenzwinkern und ist nicht zuletzt deswegen dem Action-Comedy-Genre zugeordnet.
Wie reagiert Sony?
Nach dem Cyber-Angriff holte Sony zum Gegenschlag aus und schaltete laut einem Bericht der "Financial Times" für die weiteren Ermittlungen das FBI ein.
Zudem ging der Konzern vehement gegen die Berichterstattung der Presse (u.a. "New York Times") und Blogger (u.a. "Recode") vor. In einem Brief soll Sony Pictures die Löschung der Verweise auf die urheberlicht-geschützten Materialien von den Journalisten und Bloggern verlangt haben. Zuvor hatte die Medien das Archiv an gehackten Daten ausgewertet und dabei interessante Erkenntnisse gewonnen: So wurden unter anderem rassistisch angehauchte Scherze von Studio-Chefin Amy Pascal über US-Präsident Barack Obama und Pläne für ein koordiniertes Vorgehen von Filmstudios gegen die Verbreitung unerlaubter Kopien im Netz veröffentlicht.
Laut CNN drohen die gleichen Hacker Sony nun mit folgender Botschaft: "Soon all the world will see what an awful movie Sony Pictures Entertainment has made. The world will be full of fear. Remember the 11th of September 2001"(dt. "Bald wird die Welt sehen, welch schlechten Film Sony Pictures Entertainment gemacht hat. Die Welt wird voller Angst sein. Gedenkt dem 11. September 2001.")
Im Anschluss an die Drohung wurde die Premiere des Films in New York abgesagt und auch die Hauptdarsteller Seth Rogen und James Franco haben die Presse-Auftritte zu "The Interview". Nach Informationen des "Wall Street Journal" beschloss zudem die viertgrößte US-Kinokette "Carmike Cinemas", "The Interview" nicht zu zeigen. Neusten Medienberichten zu urteilen lässt Sony Pictures den Kinos die Entscheidung, ob sie den Streifen zeigen wollen.
Wie geht’s weiter
Ob die Hacker ihre Anschlags-Drohung wirklich umsetzen werden und vor allem in welcher Form ist bislang nicht abzusehen. Die Reaktion des Studios lässt allerdings darauf schließen, dass man die Drohungen extrem ernst nimmt. Auch ist weiterhin unklar, welche Datensätze die Hacker-Gruppe noch in der Hinterhand hat, um Sony Pictures weiter unter Druck zu setzen. In einer Ankündigung auf der Plattform "pastebin" drohen Sie jedenfalls mit einem "umfangreichen Weihnachtsgeschenk".
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