Neil Armstrongs erste Worte auf dem Mond waren: "That’s one small step for a man, one giant leap for mankind" (dt. "Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit"). Doch was hat dieser bedeutungsvolle Satz mit dem Internet zu tun? 1969, im Jahr der ersten Mondlandung startete mit dem "ARPANET" auch der Vorläufer des modernen Webs.

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Heutzutage ist das Internet aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken: Weihnachtseinkäufe werden bequem über das Internet erledigt, E-Mails werden geschrieben und die aktuellsten Nachrichten aus aller Welt gelesen - alles drahtlos und immer auf dem Handy verfügbar. Für das Web wie wir es 2016 kennen, war eine mehr als 45 Jahre lange Entwicklung und ein rasanter, technischer Fortschritt nötig. Die wichtigsten Stationen im Überblick:

Die Antike des Internets

Ähnlich wie bei der GPS-Satellitennavigation geht auch der Ursprung des Internets auf eine für das Militär entwickelte Technologie zurück. So startete das US-Verteidigungsministerium bereits 1958 das Projekt ARPA "Advanced Research Projects Agency", (dt. erweiterte Forschungsprojekt Agentur) um ein zusammenhängendes Netzwerk entwickeln zu lassen.

1969: Internet-Vorläufer ARPANET startet

Der Internet-Vorläufer wurde erst am 29. Oktober 1969 vom Studenten Charley Kline der University of Los Angeles getestet. Über die ARPANET-Datenleitung verband er sich mit einem Rechner in San Francisco. Allerdings verlief die Premiere nicht nach Plan. Bereits nach dem zweiten Buchstaben brach der Rechner des Empfängers zusammen.

Doch nur wenige Wochen später liefen alle Systeme reibungslos. Am 10. Dezember 1969 schlossen sich die University of Utah, die University of California in Los Angelese, das Stanford Research Institute und die University of California in Santa Barbara zu einem gemeinsamen Rechner-Netz zusammen. Rückblickend gilt dies als der entscheidende Moment für die rasante Fortentwicklung des Internets in den darauffolgenden Jahren.

1976: Queen verschickt ihre erste E-Mail

Queen Elizabeth II. erteilte dem Internet bei einem Besuch einer britischen Militärbasis den virtuellen Ritterschlag. Dort verschickte sie am 26. März 1976 ihre erste E-Mail und bescherte dem noch jungen Medium mehr Aufmerksamkeit. Allerdings verfasste die Queen den Email-Text nicht selbst, sondern drückte nur unter Anleitung die richtigen Knöpfe. Ihr Login-Name für den Email-Versand lautete: "HME2" - "Her Majesty" (dt. Ihre Majestät, die Zweite).

1983: Der Bildschirmtext kommt nach Deutschland

Die damalige Deutsche Bundespost brachte 1983 den Bildschirmtext (abgekürzt Btx) nach Deutschland. Dabei wurden Telefon und Fernseh-Bildschirm genutzt, um dem Online-Netzwerk beizutreten. Unter dem Titel "Durchbruch per Computer" berichtete der "Spiegel" in der dritten Ausgabe von 1994 über Btx: "Der schon abgeschriebene Telekom-Dienst "Bildschirmtext" (Btx) ist überraschend erfolgreich. Allein im vergangenen Jahr (Anm. d. Red.: 1993) stieg die Zahl der Btx-Teilnehmer um nahezu 200.000."

Im Btx-Netz wickelten die Anwender ihre Onlinebanking-Geschäfte ab oder chatteten mit anderen Nutzern. Auch Bundeskanzler Helmut Kohl hatte eine eigene "Webseite" und selbst das Blättern im Telefonbuch war per Bildschirmtext möglich. Die Preise waren beim Bildschirmtext im Vergleich zu den heutigen DSL Flatrate-Tarifen astronomisch hoch. Pro empfangener Seite verlangten die Betreiber zwischen 0,01 bis 9,99 Mark. Alternativ wurde für die Nutzungsdauer ein Minutenpreis zwischen einem Pfennig bis 1,30 Deutsche Mark fällig.

1984: Erste E-Mail in Deutschland

"Michael, This is your official welcome to CSNET". Mit diesem Einstiegssatz wurde die Universität Karlsruhe vor 30 Jahren zum Anschluss an das US-Amerikanische Computer-Netzwerk CSNET begrüßt. Es war gleichzeitig die erste empfangene E-Mail in Deutschland.

Den Grundstein legten die Internetpioniere aus Karlsruhe bereits im Jahr 1982. Uni-Professor Werner Zorn hatte dazu das Projekt "Interkonnektion von Netzen" beantragt. Empfänger der ersten E-Mail war übrigens der Wirtschaftsingenieur Michael Rotert. Deutschland war neben Israel das erste Land, welches an das amerikanische CSNET angeschlossen wurde.

1998: Internet-Erfolg: 2 Millionen Domains und "Googol"

1998 holte Frankreich nicht nur bei der WM 98 den Weltmeister-Titel im eigenen Land, sondern auch das Internet feierte seinen vorläufigen Höhepunkt. In diesem Jahr waren erstmals über 2 Millionen Internetseiten online. Durch den enormen Erfolg wurde es für die Nutzer allerdings zunehmend schwieriger, die gewünschte Webseite zu finden. Die damals weit verbreiteten Webkataloge stießen dabei zunehmend an ihre Grenzen.

Die amerikanischen Studenten Larry Page und Sergey Brin nahmen sich des Problems an und entwickelten "Google". Die Suchmaschine zeigte nicht nur alle Webseiten zu dem Suchbegriff in sekundenschnelle an, sondern sortierte diese auch nach ihrer Relevanz.

Der ungewöhnliche Firmenname ist übrigens auf die Zahl "Googol" zurückzuführen, die größenmäßig einer 1 mit 100 Nullen beziehungsweise 10 Sexdezilliarden entspricht. Damit wollten die Suchmaschinen-Gründer unterstreichen, dass der Google-Index möglichst vollständig sein soll.

Ende der Neunziger: Das 56k Modem

Mit einem hörbaren "Tüdudududdu" wählte man sich Ende der 1990er-Jahre per Analog-Modem ins Netz ein. Das Geräusch erinnerte dabei stark an das Brühgeblubber einer Kaffeemaschine. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu "56 kpbs" surfte man so durch das Netz. Bei umfangreichen Webseiten war minutenlanges Laden an der Tagesordnung und verlangte dem Nutzer einiges an Geduld ab.

Dialer-Kostenfalle & Familien-Ärger

Die mangelnde Aufklärung vor Gefahren im Netz nutzten Betrüger gezielt aus und programmierten Dialer-Software (modifizierte Einwahl-Programme). Wurde diese von dem Nutzer ausgeführt, wählte sich das Modem über eine teure Nummer in das Internet ein. Innerhalb weniger Minuten kam dadurch eine Telefonrechnung von mehren hundert DM beziehungsweise Euro zusammen.

Zudem musste man stets fürchten, dass durch einen eingehenden Telefonanruf im nächsten Moment die Internet-Verbindung gekappt wurde. Das parallele Surfen und Telefonieren war nämlich technisch nicht möglich und sorgte oft für Knatsch in der Familie.

Handy-Internet revolutioniert Web-Nutzung

Seitdem immer mehr Menschen mit ihren Smartphones unbegrenzt im Web surfen, hat das Internet als "Überall"-Medium eine neue Qualität gewonnen. War es bereits Mitte der 90ziger möglich über WAP (Wireless Application Protocol - dt. drahtloses Anwendungsprogramm) vom Handy auf Inhalte zuzugreifen, bremste die mangelnde Bandbreite und die hohe Kosten die Verbreitung aus. Zudem war nur ein Bruchteil des "großen" Internets in der mobilen Variante verfügbar, was für mangelnde Akzeptanz bei den Nutzern sorgte.

Erst mit Markteinführung des iPhones 2007 und dem Durchbruch der Touch-Geräte, wurde das "Unterwegs-Surfen" für die breite Masse zum Alltag. Das aktive "ins Internet gehen" wurde fortan, immer stärker durch das "Dauerhafte-Online-Sein" abgelöst. Durch den neuen Hochgeschwindigkeitsstandard LTE (Long Term Evolution) können im Handy-Netz heutzutage ähnliche Surf-Geschwindigkeiten wie beim Festnetz-Internetanschluss erreicht werden.

Die WLAN-Evolution

Der Kabelsalat aus der Anfangszeit des Internets gehörte mit dem Aufkommen von WLAN in den 90ziger-Jahren der Vergangenheit an. Endlich mussten keine LAN-Kabel mehr durch die Wände gezogen werden, um den PC ans Internet anzuschließen. Dank dem WLAN-Router (Abk. für Wireless Local Area Network "Drahtloses Lokales Netzwerk") konnte man fortan drahtlos in der ganzen Wohnung durch das Web surfen.

Allerdings brachte die neue Technik auch zahlreiche Risiken mit sich. Bereits Anfang des neuen Jahrtausends wurde der vermeintlich sichere WEP-Sicherheits-Standard geknackt. Innerhalb weniger Minuten ließ sich die Verschlüsselung mit einer Hacker-Software auch aus der Ferne umgehen. Im Anschluss konnten sich die Hacker drahtlos Zugriff zu dem Rechner verschaffen und alle Daten mitprotokollieren.

Doch es gibt auch Vorteile. Viele Anbieter von Heimautomation nutzen den vielseitigen Funkstandard um Lichter, Heizung und Haushaltsgeräte in der Wohnung miteinander zu vernetzen und zu steuern. Auch die Stadtbevölkerung profitiert von der drahtlosen Funktechnik. So können Bewohner von Israel und Moskau mit solarbetriebenen WLAN-Bäumen schnell im Internet surfen.

100 MB-Download: Früher und Heute

Aus heutiger Sicht nahezu unvorstellbar: Während ein Film mit 100 MB mit einer DSL 50.000-Leitung in gerade einmal 16 Sekunden heruntergeladen ist, wartete man in den 90er-Jahren mehr als einen halben Tag auf die Datei. Die rapide Verbreitung von Breitband-Internet Mitte der 2000er-Jahre machte Videoangebote wie YouTube, oder Live-Übertragungen im Netz mit hohen Auflösungen überhaupt erst möglich.

Wie lange dauert es einen 12-minütigen Film im MPEG4-Format mit 100 MB Größe und einer Auflösung von 1.440 x 1.088 Pixel herunterzuladen?

Technologie (*)GeschwindigkeitDownload-Dauer
Modem14,4 kbit/s 15 Stunden und 52 Minuten
Modem33 kbit/s6 Stunden und 44 Minuten
Modem (Ende 90er)56 kbit/s3 Stunden und 58 Minuten
ISDN (Ende 90er)128 kbit/s1 Stunden und 44 Minuten
DSL "light" (ab 1999)384 kbit/s34 Minuten 43 Sekunden
DSL 1.000 (ab 2002)1024 kbit/s 13 Minuten und 1 Sekunde
DSL 6.000 (ab 2005)6016 kbit/s 2 Minuten 12 Sekunden
DSL 50.000 (ab 2008) 50.000 kbit/s 16 Sekunden
* Die Angabe der Jahreszahl bezieht sich auf die Einführung des Produkts auf dem Massenmarkt.
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