- Fake News, die um die Welt gingen: Der Papst soll die Präsidentschaftskandidatur von Donald Trump unterstützt haben - eine glatte Falschmeldung.
- Woran erkennt man Fake News? Und wie unterscheidet man sie von glaubwürdigen Nachrichten?
- Lesen Sie in unserem Guide, woran Sie seriöse Quellen im Internet erkennen.
Die Wahrscheinlichkeit, auf Fake News zu treffen, ist in sozialen Medien wie Facebook oder Twitter laut einer Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) besonders hoch. Bei Informationen aus sozialen Medien sollten Sie also besonders vorsichtig sein. Doch was genau sind Fake News eigentlich?
In der Wissenschaft versteht man unter Fake News gezielte Falschmeldungen. Diese sind von klassischen Falschmeldungen, wie Scherzen oder journalistischen Fehlern, durch die Täuschungsabsicht zu unterscheiden.
Fake News liegen vor, wenn absichtlich gefälschte Nachrichten im Gewand "echter" Nachrichten verbreitet werden. Sie sind in der Regel leicht zu merken und lösen Emotionen aus.
Fake News haben meist eine politische Motivation
Am häufigsten werden Fake News geschaffen, um eine bestimmte politische Atmosphäre zu erzeugen. In Deutschland wurden Fake News beispielsweise im Bundestagswahlkampf 2017 zur Stimmungsmache genutzt. So kam die Stiftung Verantwortung zu dem Ergebnis, dass Fake News vor allem von Rechten, Rechtspopulisten und Rechtsextremen verbreitet wurden.
Doch Vorsicht: Nicht alle Nachrichten, die als Fake News betitelt werden, sind auch wirklich gefälschte Nachrichten. So ist der Begriff selbst zu einem Schlagwort geworden, um den politischen Gegner zu diskreditieren. Die Unterscheidung zwischen Fake News und echten Nachrichten im Internet fällt vielen Menschen daher schwer, wie eine Studie der BBC zeigt.
Was Sie konkret tun können, wenn Sie über den Wahrheitsgehalt einer Nachricht unsicher sind, lesen Sie in unserem Guide.
Fake News erkennen – Schritt 1: Wer veröffentlicht?
Handelt es sich um ein professionelles Medium mit echter Redaktion, also etwa einen Verlag, eine Zeitung oder dergleichen? Wer ist der Autor, Inhaber beziehungsweise Herausgeber? Wem gehört das Medium: einer Privatperson, einem Unternehmen? Oder einer Partei, einer Behörde, einer Universität? Bei einer Hochschule, einer renommierten Zeitung oder einer öffentlichen Behörde ist davon auszugehen, dass die Informationen gesichert sind.
- Tipp 1: In der Europäischen Union muss jede Website ein Impressum haben und dort den Namen des Betreibers hinterlegen. Wenn Sie kein Impressum vorfinden, sollten Sie vorsichtig sein.
- Tipp 2: Wenn Ihnen der im Impressum angegebene Name nicht weiterhilft, versuchen Sie, die Vertrauenswürdigkeit über eine Google-Suche zu überprüfen.
- Tipp 3: Es lohnt sich, auf Websiten den Punkt "Über uns" aufzurufen, um in Erfahrung zu bringen, ob es sich beispielsweise um eine Satire-Seite handelt.
Fake News erkennen – Schritt 2: Was wird veröffentlicht?
Stellen Sie sicher, dass es sich bei Ihrer Nachricht auch tatsächlich um eine Newsmeldung handelt. Unterscheiden Sie eine reine Nachricht von anderen Textgattungen, die Meinungen wiedergeben - etwa Kommentar, Essay, Glosse, Satire, Kolumne, Leserbrief oder Interview. Meinungen sind subjektiv, wohingegen Nachrichten stets belegbare Tatsachen - und eben keine persönliche Meinung - wiedergeben sollten.
- Tipp 1: Wenn Sie sich einmal unsicher sind, finden sie in diesem Video von ARD Alpha die unterschiedlichen Textgattungen erläutert.
- Tipp 2: Überprüfen Sie, welche anderen Meldungen auf dem Medium veröffentlicht wurden. Eine einseitige oder reißerische Berichterstattung ist unseriös.
- Tipp 3: Überprüfen Sie auch den Anlass einer Meldung und sehen Sie sich den gesellschaftlichen Kontext der Nachricht an. Erscheint die Meldung in sich stimmig?
Fake News erkennen – Schritt 3: Warum und wie wird etwas veröffentlicht?
Nachrichten sollen möglichst neutral informieren. Fake News zielen dagegen oft darauf ab, bestimmte Emotionen erzeugen. Wenn Sie eine Nachricht also besonders emotionalisiert, lohnt es sich, einen Moment innezuhalten.
- Tipp 1: In seriösen Medien wird eine Nachricht ohne ideologischen Hintergrund veröffentlicht. Wenn Sie von einer bestimmten Ausrichtung des Textes irritiert sind, kann es sich beispielsweise um eine andere Textsorte, etwa einen Kommentar, handeln. In professionellen Medien ist dies immer gekennzeichnet.
- Tipp 2: Stellen Sie sich folgende Fragen: Gibt es Widersprüche in der Darstellung, finden sich Übertreibungen oder Verallgemeinerungen?
- Tipp 3: Wie die Studie des MIT gezeigt hat, verbreiten sich Fake News vor allem in sozialen Medien schnell. Auf einer seriösen Nachrichtenwebsite ist die Wahrscheinlichkeit daher deutlich geringer, Fake News aufzusitzen.
Fake News erkennen – Schritt 4: Glaubwürdigkeitsprüfung
Bei der Frage, ob Sie einer bestimmen Nachricht oder Quelle trauen können, kann Ihnen auch eine Glaubwürdigkeitsprüfung im Internet helfen.
- Tipp 1: Unterziehen Sie die Meldung einer Google-Suche und überprüfen Sie die Glaubwürdigkeit der jeweiligen Nachricht. Haben andere Medien darüber berichtet? Wird die Meldung bestätigt oder wird ihr widersprochen?
- Tipp 2: Verschiedene Medien haben unterschiedliche politische Ausrichtungen. Die Einordnung einer Nachricht kann daher unterschiedlich ausfallen, ohne dass Sie gleich von Fake News ausgehen müssen.
- Tipp 3: Eine zweite Quelle alleine reicht nicht immer aus. Medien übernehmen teils Meldungen von Agenturen oder von anderen Medien. Seriöse Medien nennen in der Regel die Quellen der jeweiligen Artikel. Je mehr renommierte Medien eine Nachricht über dieselbe Quelle verifizieren, desto seriöser ist die Quelle einzuschätzen.
Fake News erkennen –Vorsicht bei Fotos und Videos
Auch Bilder oder Videos, die zu einem Artikel veröffentlicht werden, können unter die Kategorie Fake News fallen. So kann der Blickwinkel verzerren oder nur ein bestimmter Ausschnitt des Bildes gezeigt werden. Auch das Datum eines Bildes lässt sich leicht verändern, so dass Bilder im Rahmen von Fake News einem anderen Kontext zugeordnet werden, zu dem sie eigentlich nicht gehören.
- Tipp 1: Führen Sie eine Bildersuche durch und untersuchen Sie, ob das Bild noch in einem anderen Kontext verwendet wurde. Gehört es angeblich zu zwei verschiedenen Neuigkeiten, ist eine davon offensichtlich falsch.
- Tipp 2: Führen Sie eine umgekehrte Bildersuche durch. Dadurch können Sie die ursprüngliche Herkunft von Bildern herausfinden. Dafür bieten sich Google oder Tineye an.
- Tipp 3: Wenn alte Fotos in seriösen Medien für ein neues, also anderes Ereignis genutzt werden, wird das jeweilige Bild immer als "Symbolfoto" ausgewiesen.
Fake News erkennen: Nützliche Links für Faktenchecks
Natürlich werden Sie nicht immer Zeit dafür haben, bei jeder zweifelhaften Meldung oder Quelle selbst zu überprüfen, ob die Nachricht falsch ist oder echt. Auf den folgenden Webseiten finden Sie daher Hilfestellungen, die Ihnen diese Arbeit abnehmen oder zumindest erleichtern können:
- Mimikama ist ein gemeinnütziger Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch, deutschsprachig.
- Correctiv ist ein gemeinnütziges journalistisches Recherchezentrum, das neben Faktenchecks auch eigene Berichte und Recherchen anbietet, deutschsprachig.
- www.snopes.com: Faktenprüfung, Spenden- und werbefinanziert, englischsprachig.
- www.factcheck.org: Fokus auf US-Politik, betrieben durch das Annenberg Public Policy Center an der University of Pennsylvania, englischsprachig.
Verwendete Quellen:
- Appel, Markus (Hrsg.), 2020: Die Psychologie des Postfaktischen, Wiesbaden
- BBC: Fake news worries ‘are growing‘ suggests BBC poll
- Bundeszentrale für politische Bildung: "Fake News" als aktuelle Desinformation
- Bundeszentrale für politische Bildung: Lügen im Netz: Sich davor schützen und andere aufklären
- Götz-Votteler, Katrin & Hespers , Simone, 2019: Alternative Wirklichkeiten? Wie Fake News und Verschwörungstheorien funktionieren und warum sie Aktualität haben, Bielefeld
- Snopes.com: Pope Francis shocks world, endorses Donald Trump for President
- Stiftung Neue Verantwortung: Fakten statt Fakes. Verursacher, Verbreitungswege und Wirkungen von Fake News im Bundestagswahlkampf 2017
- Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT)
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