Der österreichische Travestiekünstler und Sänger Tom Neuwirth alias Conchita Wurst hat auf Instagram öffentlich gemacht, seit vielen Jahren mit dem HI-Virus infiziert zu sein. Er sagte jedoch auch, dass die Viren seit langem "unter der Nachweisgrenze" seien. Was bedeutet das?
Die Neuigkeit hat viele Schlagzeilen gemacht: Der österreichische Sänger und Travestiekünstler
Neuwirth schreibt in diesem Post, dass er "seit vielen Jahren unterbrechungsfrei unter der Nachweisgrenze" sei und damit nicht in der Lage, das Virus weiterzugeben. Was genau bedeutet jedoch "unter der Nachweisgrenze"?
Einfach gesagt heißt dies, dass die HI-Viren-Konzentration im Blut so gering ist, dass sie nicht mehr nachweisbar ist.
Die moderne Kombinationstherapie wirkt so gut, dass kaum mehr Viren zu finden sind. In der Fachsprache heißt das: Es sind weniger als 40 Viruskopien vorhanden. "Selbst hochempfindliche HIV-Tests fallen dann negativ aus", schreibt die Deutsche AIDS-Hilfe.
Übertragung unwahrscheinlich
Im Januar 2008 hatte die Eidgenössische Kommission für Aids-Fragen in der "Schweizerischen Ärztezeitung" ein Statement veröffentlicht, das für viel Wirbel gesorgt hatte.
Menschen, die mit HIV infiziert sind, regelmäßig Medikamente einnehmen, sich durch einen Arzt überwachen lassen und seit sechs Monaten unter der Nachweisgrenze liegen, können demnach ungeschützten Geschlechtsverkehr haben.
Vielen Menschen, die mit HIV infiziert sind, hat diese Aussage die Angst genommen. Das wissenschaftliche Ergebnis aus der Schweiz wurde von weiteren Studien bestätigt, so zum Beispiel der sogenannten "HPTN 052"-Studie. Diese besagt, dass die HIV-Therapie einen Schutzeffekt von 96 Prozent hat.
Medikamentöse Behandlung
Trotz aller Hoffnung bleibt HIV bislang unheilbar. Die modernen Medikamente verhindern eine Verbreitung und Vermehrung der Viren im Körper und sorgen dafür, dass der Körper kaum geschädigt wird. Aber die Viren können niemals ganz besiegt werden.
Infizierte müssen ihr Leben lang verschiedene Medikamente nehmen. Dabei können zahlreiche Nebenwirkungen auftreten. Diese unterscheiden sich jedoch von Person zu Person. Manche spüren kaum welche, andere leiden unter anderem unter Appetitlosigkeit, Übelkeit, Schwindel oder Schlafstörungen.
Wie genau Neuwirth die Therapie verkraftet, lässt er offen. Auf Instagram schreibt er allerdings: "Es geht mir gesundheitlich gut, und ich bin stärker, motivierter und befreiter denn je."
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