Die Grippewelle rollt übers Land. Vorsicht: Die Influenza ist keine harmlose Erkältung! Ansteckend können Betroffene schon sein, bevor sich die Symptome zeigen. Alle Infos zu Schutz, Impfung und Symptomen im Überblick.

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"Die echte Virusgrippe ist keine harmlose Erkältung, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung", warnt Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Wer sich den Influenza-Virus eingefangen hat, muss viel Geduld haben. In Deutschland sind bereits mehr als 13.000 Grippefälle gemeldet worden, in Österreich sind allein in Wien 8.000 Menschen an Influenza erkrankt, hierzulande wie auch in der Schweiz steigt die Zahl ständig an.

Wer sich noch nicht angesteckt hat, kann sich schützen - mit einer Impfung zum Beispiel.

Wie schütze ich mich vor Ansteckung?

Grippeviren verbreiten sich unter anderem über direkten Körperkontakt, beim Händeschütteln etwa, sowie über Dinge, die viele Menschen anfassen, den Haltegriff in der Bahn etwa, informiert das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) auf Gesundheitsinformation.de.

Wer sich schützen will, sollte auf beides möglichst verzichten, seine Hände vom Gesicht fernhalten - und sich dazu häufig und gründlich die Hände waschen. Das heißt: mit Seife und mindestens 20 Sekunden lang.

Kann ich mich jetzt noch impfen lassen?

Ja, eine Impfung lohnt sich auch jetzt noch. Das gilt selbst für Schwangere und besonders für Ältere. Auch Kinder können ab einem Alter von sechs Monaten geimpft werden.

Eile ist geboten: Bis der zusätzliche Schutz der Impfung wirkt, vergehen etwa zwei Wochen. Die Grippewelle wird aber voraussichtlich länger dauern. "Daher ist jetzt ein guter Zeitpunkt, sich noch rechtzeitig gegen Grippe impfen zu lassen, um beispielsweise in der Karnevals- beziehungsweise Faschingszeit geschützt zu sein", betont Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA.

Hundertprozentigen Schutz bietet allerdings auch die Impfung nicht.

Wie lang ist die Inkubationszeit?

Laut Robert Koch-Institut (RKI) liegt sie bei ein bis zwei Tagen. Die Inkubationszeit ist die Zeitspanne, die durchschnittlich vergeht, bis nach einer Infektion mit Influenzaviren die ersten Symptome wie Fieber oder Muskelschmerzen auftreten.

Woran erkenne ich, dass ich die Grippe habe?

Die Symptome der Grippe ähneln denen einer ganz normalen Erkältung, sind allerdings oft schwerer und langwieriger. Größtes Unterscheidungsmerkmal ist der Beginn der Krankheit: Während sich die Erkältung meistens anschleicht, bricht die Grippe fast überfallartig aus.

Zu typischen Symptomen zählen Fieber, Husten, Halsschmerzen, Schnupfen, Glieder- und Kopfschmerzen sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl. Neben milden Verläufen sind auch Komplikationen möglich, etwa eine Lungenentzündung.

Muss ich zum Arzt?

Ärztlicher Rat ist bei einer Grippe unbedingt sinnvoll, rät das IQWIG - auch wenn gegen die Krankheit oft kein echtes Kraut gewachsen ist. Berufstätige brauchen den Arzt für die Krankschreibung, denn nach ein oder zwei Tagen ist die Grippe nicht vorbei. Nach einer Woche lassen die Beschwerden in der Regel zwar nach, Erschöpfung und Husten können aber deutlich länger bleiben.

Wie lange bin ich ansteckend?

"Ein Erkrankter kann prinzipiell andere Menschen infizieren, solange er vermehrungsfähige Viren ausscheidet", informiert dazu das RKI. Sind die Symptome besonders stark, werden auch mehr Viren ausgeschieden - also ist man zu Beginn der Erkrankung besonders ansteckend und mit nachlassenden Symptomen immer weniger. Dies sei im Schnitt nach etwa vier bis fünf Tagen nach Auftreten der ersten Symptome der Fall.

Schwer Erkrankte können aber auch länger ansteckend sein. Bei Patienten im Krankenhaus, die häufig chronische Vorerkrankungen und einen schweren Verlauf haben, ergab eine Studie beispielsweise eine mittlere Ausscheidungsdauer von sieben Tagen.

Und Vorsicht: Viren können auch schon ausgeschieden werden, bevor sich erste Symptome beim Patienten bemerkbar gemacht haben. Somit kann die Krankheit ansteckend sein, bevor sie bemerkt wurde. Umso wichtiger sind regelmäßiges Händewaschen und ähnliche Maßnahmen wie oben genannt.

Wie schütze ich andere vor einer Ansteckung?

"Erkrankte sollten in den Ärmel husten oder niesen, nicht in die Hand", empfiehlt das RKI. Auch sollten Einwegtaschentücher verwendet und am besten sofort in einen Mülleimer oder Behälter entsorgt werden, damit die Taschentücher nicht zur "Virenschleuder" werden. Während der akuten Phase der Erkrankung sollte man zu Hause bleiben. Für den Partner empfiehlt es sich, wenn möglich, in einem anderen Zimmer schlafen.

Regelmäßiges Lüften ist sinnvoll, denn frische Luft ist wichtig für das Immunsystem und verringert die Zahl der potenziell erregerhaltigen feinsten Tröpfchen in der Luft.

Wie gefährlich ist die Grippe?

Die Grippe ist eine potenziell schwere Erkrankung, mit häufigen Begleiterkrankungen wie einer Entzündung der Nasennebenhöhlen. Bei Säuglingen und Kleinkindern kommt oft eine Mittelohrentzündung hinzu. Aufpassen müssen Menschen mit einem schwächeren Immunsystem: Ältere zum Beispiel und Menschen mit Lungen- oder Immunerkrankungen.

Bei ihnen ist das Risiko besonders hoch, dass die Influenza einen schweren oder sehr schweren Verlauf nimmt. Letzterer kann lebensgefährlich sein.

Welche Medikamente helfen?

Antibiotika helfen nicht - beziehungsweise nur dann, wenn zu der viral verursachten Grippe noch ein bakterieller Infekt hinzukommt. Es gibt jedoch spezielle Grippemedikamente, in Deutschland vor allem den Wirkstoff Oseltamivir. Diese sind aber verschreibungspflichtig, helfen nur unter bestimmten Umständen und haben teils heftige Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen.

Was kann ich sonst gegen Grippe tun?

Zu Hause bleiben, schonen, von anderen Menschen fernhalten - sonst geht erst einmal nicht viel. Hausmittel wie Kräutertee und Hühnersuppe sind eventuell gut fürs individuelle Wohlempfinden, ihre Wirkung ist aber nicht wissenschaftlich erwiesen. Rezeptfrei erhältliche Medikamente - wie Ibuprofen oder ASS (Acetylsalicylsäure) etwa - können helfen, die Beschwerden zu lindern und Fieber zu senken.

Regelmäßiges Fiebermessen hilft laut RKI, um Veränderungen der Symptome, insbesondere Verschlechterungen, frühzeitig festzustellen. Wenn die Beschwerden zunehmen, sollte der Arzt (erneut) konsultiert werden, dies gilt insbesondere für Kinder, chronisch Kranke, Schwangere und ältere Menschen. (af/dpa)

Verwendete Quellen:

  • dpa
  • Gesundheitsinformation.de
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
  • Diagnostische Influenza Netzwerk Österreich
  • Robert Koch Institut (FAQ zur Influenza)

  © dpa

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