Manche Menschen reagieren auf kalte Luft und kaltes Wasser mit Symptomen, die einer Allergie ähneln. Wir erklären, woher die Reaktionen kommen und wie gefährlich diese sogenannte Kälteallergie werden kann.

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Von Kälteallergie, medizinisch Kälteurtikaria, spricht man, wenn Menschen auf kaltes Wasser oder kalte Luft mit Hauterscheinungen oder anderen körperlichen Symptomen reagieren. Die Erkrankung ist eine spezielle Form der Urtikaria, auch als Nesselsucht bekannt. Der Begriff Allergie ist dabei allerdings etwas irreführend, da es sich im medizinischen Sinne nicht um eine Allergie handelt.

Der Körper bildet bei der Kälteallergie nämlich keine Antikörper auf eine Substanz aus der Umwelt, sondern reagiert auf einen physikalischen Reiz, in diesem Fall die Kälte. Da die Beschwerden von Betroffenen einer allergischen Reaktion ähneln, wird der Begriff Kälteallergie umgangssprachlich für die Erkrankung verwendet.

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Wie verbreitet ist die Erkrankung und wer ist betroffen?

Die Kälteallergie ist vor allem in kalten Ländern, etwa im skandinavischen Raum, verbreitet und tritt dort auch schwerpunktmäßig in den Wintermonaten auf. Man geht davon aus, dass in Deutschland etwa 50.000 Menschen unter einer Kälteurtikaria leiden, Frauen sind etwa doppelt so oft von den unangenehmen Hauterscheinungen betroffen wie Männer.

Konkrete Ursachen für das Ausbrechen der Krankheit sind noch nicht bekannt. Eine Kälteallergie scheint aber häufig jedoch nichts zwangsläufig in Kombination mit weiteren Erkrankungen aufzutreten. Viele Betroffene leiden zum Beispiel zusätzlich unter einer anderen Urtikariaform, etwa Nesselsucht, einer Nahrungsmittelallergie oder Asthma.

Auch Infektionskrankheiten, wie Masern, Windpocken, Hepatitis oder Atemwegsinfektionen scheinen in Zusammenhang mit den dermatologischen Reaktionen auf Kälte zu stehen und ihr Auftreten zu begünstigen. Auslöser kann aber auch die Einnahme bestimmter Medikamente sein, wie Schmerzmedikamente oder Antibiotika.

Wann kann man eine Kälteallergie bekommen?

Meist treten die Beschwerden im jungen Erwachsenenalter auf. Die Krankheitsdauer beträgt etwa fünf Jahre bis manchmal sogar zehn Jahre. In den meisten Fällen entwickelt sich die Kälteurtikaria im Laufe des Lebens plötzlich und verschwindet auch von selbst wieder.

Was gehört zu den typischen Symptomen?

Die Kälteurtikaria äußert sich mit stark juckenden Hautveränderungen, außerdem treten Quaddeln in unterschiedlichen Größen auf, die den Eindruck erwecken, als hätte man in eine Brennnessel gefasst. Es können aber auch Schleimhautveränderungen vorkommen.

Ursache für diese Hautreaktionen ist die Ausschüttung von Entzündungsstoffen. Bei Kälteurtikaria-Patientinnen und -Patienten reagiert der Körper anders auf Kälte als bei gesunden Menschen. Bei Kältekontakt wird dann Histamin in der Haut freigesetzt, das Juckreiz und Quaddeln auslöst. Die Beschwerden treten bei Betroffenen vor allem an den Körperstellen auf, die der Kälte direkt ausgesetzt sind, zum Beispiel an unbekleideten Stellen wie den Händen oder dem Gesicht.

Bei welcher Außen- oder Wassertemperatur eine Kälteallergie ausgelöst wird, ist unterschiedlich. Auch die Form der Kälte, also ob Reaktionen bei Kontakt mit kaltem Wasser, dem Trinken kalter Getränke, dem Anfassen kalter Gegenstände oder durch kalte Luft ausgelöst wird, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Bei manchen Personen kann bereits ein kurzfristiger Temperaturwechsel zum Auftreten von Juckreiz und Quaddeln führen. Andere spüren die Veränderungen auf der Haut direkt bei Kältekontakt oder erst bei der Wiedererwärmung nach einem vorangegangen Kältekontakt.

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Wie kann man der Erkrankung vorbeugen?

Da die Ursachen für die Entstehung einer Kälteurtikaria nicht klar sind, lässt sich der Erkrankung an sich nicht vorbeugen. Allerdings kann man durch bestimmtes Verhalten dem Auftreten von typischen Symptomen entgegenwirken. Solange ein Patient oder eine Patientin keine Therapieerfolge hat, sollte er oder sie versuchen, seine Haut der Kälte so wenig wie möglich auszusetzen.

Dabei ist Kälteschutz besonders wichtig: Handschuhe, warme Schuhe und warme und wetterdichte Kleidung schützen den Körper vor Kälte. Das Gesicht sollten Betroffene mit einer fetthaltigen Creme eincremen, bevor sie an kalten Tagen ins Freie gehen.

Wer gefährdet ist und weiß, dass er an einer Kälteallergie erkrankt ist, sollte vorbeugend zudem kalte Speisen und Getränke meiden. Auch das Schwimmen in kaltem Wasser sollte unbedingt vermieden werden. Für Notfälle können Betroffene, die stark auf Kälte reagieren, bestimmte Cortisonpräparate oder Antihistaminika mitführen. Dazu berät man sich am besten mit einer Ärztin oder einem Arzt.

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Wie wird eine Kälteurtikaria behandelt und ist sie heilbar?

Zunächst wird geklärt, ob eine Kälteurtikaria vorliegt. Das lässt sich entweder mit einem Eiswürfel-Test oder mit einem elektronischen Testgerät feststellen. Im zweiten Fall kann am Gerät sogar abgelesen werden, bei welcher Schwellentemperatur die Haut des Patienten oder der Patientin mit der Bildung von Quaddeln beginnt. Bei den meisten Betroffenen treten Symptome im Bereich zwischen vier und 20 Grad Celsius auf.

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Warum Menschen an Kälteurtikaria erkranken, ist nicht geklärt, dementsprechend ist die Erkrankung an sich auch nicht heilbar. Die Behandlung richtet sich deshalb zunächst auf die Heilung der möglichen, zugrundeliegenden Grunderkrankung und auf die Verbesserung der Symptome. Hängt die Kälteallergie mit einer Infektionskrankheit zusammen, bilden sich die Symptome in der Regel zurück, wenn die Grunderkrankung abgeklungen ist.

In den meisten Fällen lassen sich die Beschwerden mit der Einnahme von Medikamenten verbessern. Um die Histaminwirkung im Körper von Kälteurtikaria-Patientinnen und -Patienten einzudämmen, hilft die Gabe von Antihistaminika. Eine Behandlung mit Antibiotika führt vor allem bei Vorliegen einer Infektion zur Linderung der Symptome.

Daneben gibt es diverse Behandlungsmethoden, deren Wirkmechanismus aber noch geklärt sind. Betroffene können zum Beispiel versuchen, sich durch Kälteanwendungen an die Kälte zu gewöhnen, bei manchen führt auch eine Bestrahlung mit UV-Licht zu einer Verbesserung.

Ist eine Kälteallergie gefährlich?

Eine Kälteallergie ist in den meisten Fällen nicht lebensbedrohlich. Die Erkrankung kann in seltenen Fällen aber zu schweren Komplikationen führen. Springt eine erkrankte Person beispielsweise in kaltes Wasser, kann das eine schwere Urtikaria-Reaktion auslösen, die zu einem Schock führen kann. Mögliche Folgen können eine Bewusstlosigkeit und in diesem Fall auch das Ertrinken sein.

Trinkt ein Patient mit Kälteallergie ein gekühltes Getränk, können Schwellungen im Rachenbereich auftreten, die im schlimmsten Fall nicht nur zu Schluckbeschwerden führen können, sondern sogar zu Atemnot oder einem kompletten Verschluss der Atemwege.

Bei möglichen Krankenhausaufenthalten oder Operationen sollten von Kälteallergie betroffene Personen außerdem darauf hinweisen, dass Infusionslösungen oder Narkosemittel auf Körpertemperatur erwärmt werden, bevor sie dem Körper verabreicht werden. So kann ein Kälteurtikaria-Schub verhindert werden.

Verwendete Quellen:

  • urtikaria.net: Formen der Urtikaria: Kälteurtikaria
  • onmeda.de: Kälteallergie: Symptome und Therapie bei Kälteurtikaria
  • doktor.de: Kälteallergie
  • zavamed.com: Kälteallergie (Kälteurtikaria)

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  • Dieser zuletzt im Januar veröffentlichte Artikel wurde aus aktuellem Anlass aktualisiert.
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