Im Jahr der Olympischen und Paralympischen Spiele huldigt Nike einer fast 50-jährigen Technologie: Nike Air. In Paris zeigte die Marke, dass noch viel Potenzial in der Luft liegt. Außerdem trafen wir Eliud Kipchoge zum Kurz-Interview.

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Paris, 2. Arrondissement, Palais Brongniart: Vor dem altehrwürdigen Palais, einst der Sitz der Pariser Börse, ragen an diesem Frühlingsmorgen sechs Titanen in den Himmel. Die in knalliges Orange getauchten überlebensgroßen Statuen zeigen sechs Sportlerinnen und Sportler, die in ihrer Disziplin bereits eine lebende Legende sind, wie der Basketballer LeBron James, oder das Talent haben, eine zu werden. Zu letzteren zählt der Franzose Victor Wembanyama, der nach gerade einmal einer NBA-Saison beinahe schon die Popularität des französischen Fußball-Nationalhelden Kylian Mbappé erreicht.

Während die 100-Meter-Sprint-Weltmeisterin Sha’Carri Richardson zum Jubeln abdreht, setzt die Kapitänin der spanischen Fußball-Nationalmannschaft Alexia Putellas zum kraftvollen Schuss an. Bebe Vio nimmt als einzige keine dynamische Position ein. Die italienische Parafechterin steht einfach da, weil selbst das ein Wunder sein kann: Mit zwölf Jahren wurden ihr beide Unterarme und Unterschenkel amputiert. Sieben Jahre später gewann sie bei den Paralympics in Rio de Janeiro Gold im Einzel.

Video: RW meets Nike on air Paris 2024

Ein halbes Jahrhundert Luft unter den Füßen

Alle sechs Athletinnen und Athleten haben gemein: herausragende sportliche Leistungen, den Traum von Olympia und – luftige Sohlen. Es ist nun knapp 50 Jahre her, dass Nike damit begonnen hat, Sportschuhe und Sneaker zu entwickeln, die ein Luftkissen in die Zwischensohle eingelassen haben. Anfangs, das zeigt die Reminiszenz-Ausstellung im ersten Raum der Pariser Börse, waren die Luftkissen noch ummantelt, erst einige Jahre später legte Nike die Luftkissen für die Blicke frei und inszenierte das optische Spiel mit der Luft zunehmend.

Doch sei die Technologie noch lange nicht ausgereizt: "Wir stehen buchstäblich erst am Anfang mit unserer 50 Jahre alten Technologie", heißt es von Nike. Als einer der neueren Schuhe in der Ausstellung unterstreicht der Prototyp des Alphafly dieses Statement. Mit dem Alphafly rannte Eliud Kipchoge im Jahr 2019 in Wien als erster Mensch einen Marathon in weniger als zwei Stunden – auf Luftkissen.

Beeindruckender Datensatz dank des eigenen Labors

Wie Dr. Matthew Nurse, Vice President des Nike Sport Research Lab (NSRL) erklärt, optimiert Nike die Air-Technologie durch den Einsatz von Computer-Rechenleistung und einen einmaligen Datensatz von mehreren 10.000 Athletinnen und Athleten aus dem Nike Sport Research Lab in Oregon stetig weiter. In der Datenbank finden sich Daten von Profis genauso wie von Freizeitsportlern.

Daneben nehmen die Designer allerdings auch die Expertise von Elite-Läuferinnen und -Läufern wie Eliud Kipchoge ernst. Der Ausnahmeläufer sei in die Weiterentwicklung des Alphafly stets eingebunden – beispielsweise, indem er Nike seine Vorstellungen in Form von Zeichnungen zeige. Feedback wie dieses führen dazu, dass der seit Januar erhältliche Alphafly 3 nun eine durchgängige Außensohle für sanftere Übergänge von der Ferse zu den Zehen hat. Während der ZoomX-Schaum und die Carbonplatten weiterentwickelt wurden, hat sich beim Luftkissen Air Zoom nichts verändert. Die zwei Polster im Vorfußbereich verrichten weiter zuverlässig ihre Arbeit. So ist ein Wettkampfschuh entstanden, der laut Nike nicht nur Elite-Läuferinnen nachweislich Vorteile bietet, sondern eben auch Freizeitläufern.

Im nächsten Raum kreieren Leuchtstreifen eine Laufbahn und das Hämmern von Laufschuhen auf einer Tartanbahn hallt per Dolby Surround durch den Raum. Hier stellt Tony Bignell, Vice President of Footwear Innovation, eine Neuerscheinung vor. Sie wird im Juni 2024 auf den Markt kommen und die für die sogenannten "everyday runner" von noch größerem Interesse sein als der Wettkampfschuh Alphafly: Die 41. Version des Pegasus bekommt ein Update, das uns nicht nur schneller machen, sondern auch noch den CO₂-Ausstoß massiv verringern soll.

Pegasus 41: weniger CO₂, mehr Energie

Mindestens 43 Prozent CO₂ spart Nike eigenen Angaben zufolge dadurch ein, dass weniger Energie im Herstellungsprozess eingesetzt werde. Das liege auch an dem neuen Mittelsohlenschaum Nike ReactX, der nicht nur emissionsärmer hergestellt werden kann, sondern auch noch 13 Prozent mehr Energie zurückgeben könne, verglichen mit dem Vorgängerschaum Nike React des Pegasus 40. Noch reaktiver bei gleichzeitig hoher Dämpfung? Klingt gut!

Pegasus Premium launcht

Doch da geht noch mehr, meint Nike, und präsentierte in Paris erstmalig den Pegasus Premium. Dieser Laufschuh wirkt wie eine Hommage der Marke an ihre vielseitige und leistungsfördernde Air-Technologie: Die Air-Zoom-Einheit zieht sich vom Vorfuß bis zur Ferse einmal über die gesamte Länge und ist zum ersten Mal sichtbar modelliert. Sie soll die Aufprallenergie an der Ferse dämpfen, den Übergang schnell einleiten und einen kraftvollen Abdruck ermöglichen.

Dafür verwende Nike Tools wie computergestütztes Design, KI und das schnelle Kreieren von Protoypen. So können die Designerinnen und Designer die Air-Zoom-Einheiten in neue Formen bringen, die der Form des Fußes besser entsprechen. Das neue Dämpfungssystem besteht aus ZoomX-Schaum in der Mittelsohle und ReactX-Schaum in der Ferse. So bekommen Läuferinnen und Läufer mehr Energie zurück als bei jedem anderen Pegasus der Geschichte. Mit dem Launch im Handel ist Ende des Jahres oder Anfang 2025 zu rechnen.

Neue Trikots für die Landesverbände

Neben den Lauf-, Basketball-, Fußballschuhen und Spikes rückte Nike auch die Wettkampfbekleidung in den Mittelpunkt: Wie auch bei den Schuhen seien alle Designs datengestützt entwickelt und aus hochtechnischen Materialien gefertigt worden. Insbesondere ein US-Outfit für Leichtathletinnen erhitzte durch den hohen Beinausschnitt die Gemüter einiger Athletinnen und Journalisten: Es sei zu freizügig und sexistisch.

Von Aufregung war bei den Athletinnen und Athleten vor Ort keine Spur: Der 400-Meter-Hürdenläufer Rai Benjamin antwortete auf die Frage, wie er seinen Dauerwidersacher Karsten Warholm schlagen wolle, trocken: "Vielleicht muss er ja mich schlagen." Er verriet, dass er das Olympische Rennen schon hundertfach vor dem inneren Auge durchgespielt habe und dass das mentale Training einen hohen Stellenwert in seiner Arbeit einnehme.

Kipchoge: Der Altmeister will es noch einmal wissen

Mit mentaler Arbeit kennt sich natürlich auch Eliud Kipchoge aus, einer der größten Läufer aller Zeiten. Der 39-Jährige machte uns glaubhaft, dass er zuversichtlich sei, bei den Olympischen Spielen seine dritte Goldmedaille im Marathon in Serie zu gewinnen und dass sein Selbstvertrauen mit jedem Tag, an dem er trainiert, steige.

Video: Eliud Kipchoge RUNNER'S WORLD Olympische Spiele 2024

Dabei gebe es natürlich auch einmal Tage, an denen er keine Lust aufs Laufen hat – so wie bei jedem anderen auch. Doch auch nach seiner Karriere wolle er weiterlaufen. Ihn reize zudem die Teilnahme an einem Trail-Rennen – und auch darüber hinaus werde er immer weiterlaufen, denn: "Laufen ist Leben", so der Guru des Laufsports.

Fazit: Nike prescht selbstbewusst ins Olympiajahr

Im Jahr der Olympischen und Paralympischen Spiele hat Nike mit der Veranstaltung eine Duftmarke gesetzt. Über dem Nachthimmel von Paris soll der Stern für viele weitere Sportlerinnen und Sportler aufgehen – so wie für die eingangs beschriebenen überdimensionalen Vorbilder.

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Die Botschaft: Wer bei den Spielen erfolgreich sein will, muss sich ganz schön strecken, um die Nike-Athletinnen und -Athleten zu schlagen, die das progressivste Daten-gestützte Equipment an den Füßen und am Körper tragen würden. Dabei sei die Nike-Air-Technology trotz ihrer 50-jährigen Geschichte noch lange kein alter Hut, sondern das heißeste Eisen auf dem Markt, das weiter geschmiedet werde. Wie heiß die Luft in neuen Produkten wie dem Pegasus Premium oder dem Pegasus 41 tatsächlich ist, werden wir natürlich testen.  © Runner’s World

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