- Ein positives Ergebnis beim Selbsttest zu Hause muss man nicht dem Gesundheitsamt melden, aber man muss einen PCR-Test zur Abklärung machen.
- Nach dem positiven Selbsttest-Ergebnis soll man zu Hause bleiben - für den PCR-Test darf und muss man aber natürlich raus.
- Die Isolierung dauert dauert zehn Tage, nach sieben Tagen kann man sich "freitesten".
Bei aktuell mehr als 90.000 Neuinfektionen am Tag steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der eigene Corona-Selbsttest auch einmal positiv ist. Nicht alle Menschen wissen aber, wie dann zu reagieren ist. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.
Ich habe einen Selbsttest gemacht und der war positiv. Was soll ich nun tun?
Der erste Schritt ist, dass das Ergebnis mit einem PCR-Test oder einem anderen sogenannten Nukleinsäuretest bestätigt wird. Da die Empfehlung bei einem positiven Selbsttest aber gleichzeitig lautet "Bleiben Sie zu Hause!", sollten Sie nicht einfach losmarschieren und sich in die lange Schlange vor ein Testzentrum stellen oder ins Wartezimmer beim Hausarzt.
Besser ist es, beim Hausarzt anzurufen und einen Termin für den PCR-Test zu vereinbaren oder einen Termin über die Buchungssysteme der jeweiligen Testzentren buchen (siehe Links am Ende des Textes). Manchmal machen auch Apotheken solche Tests. In Berlin gibt es spezielle COVID-19-Praxen. Eine andere Option ist ein Anruf unter der 116 117, dem ärztlichen Bereitschaftsdienst. Auch die Mitarbeiter dort können bei der Suche nach einer geeigneten Teststelle weiterhelfen.
Wie gesagt wird dringend empfohlen, bis zum Ergebnis des PCR-Tests zu Hause zu bleiben. Mancherorts ist das sogar ein Muss, zum Beispiel in manchem Berliner Bezirk. Macht man einen Antigen-Schnelltest in einem Testzentrum, einer zertifizierten Teststelle, einer Schule etc., ist die häusliche Isolation hingegen immer Pflicht: Ist hier ein Test positiv, muss die betroffene Person zu Hause bleiben.
Wenn ich einen Termin für einen PCR-Test habe, muss ich ja da hinfahren. Darf ich das?
Natürlich. Die häusliche Isolation darf dafür "durchbrochen werden", wie es heißt. Es wird davon abgeraten, Taxi zu fahren oder öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, weil Sie ja bis zum Ergebnis des PCR-Tests möglichst wenig Kontakte haben sollen. Auf dem Weg sollten einen Mundschutz tragen, Abstand halten, ohne Umwege zum Test gehen und dann auch direkt wieder nach Hause.
Muss ich den PCR-Test selbst bezahlen?
Nein. Bei einem positiven Selbsttest, Antigen-Schnelltest oder wenn Sie coronatypische Symptome haben, also etwa Husten, Schnupfen, Fieber oder einen gestörten Geschmacks- oder Geruchssinn, müssen Sie nichts bezahlen. Die Kosten werden übernommen.
Wen soll ich über mein Selbsttestergebnis informieren?
Anders als bei einem Antigen-Schnelltest, den geschultes Personal (in einer zertifizierten Teststelle, in der Schule etc.) macht oder überwacht, muss ein positives Schnelltestergebnis nicht dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Allerdings sollten Sie es zumindest den Leuten mitteilen, die mit Ihnen zusammen leben.
Sie sollten es auch den Leuten sagen, mit denen Sie in den letzten zwei Tagen vor dem Selbsttest oder vor dem Beginn von Symptomen - falls Sie welche haben - engen Kontakt hatten. Als enger Kontakt gilt meist: ein Treffen oder Gespräch irgendwo drinnen, mit weniger als 1,5 Metern Abstand von mehr als zehn Minuten Dauer, ohne Maske.
Bevor das PCR-Testergebnis da ist, muss niemand von diesen Menschen in Quarantäne, allerdings ist es vielleicht trotzdem gut für sie, wenn sie Bescheid wissen.
Muss ich (m)einen Arzt anrufen?
Nicht unbedingt. Wenn Sie anderweitig einen PCR-Test-Termin bekommen haben und es Ihnen so weit gut geht, müssen Sie den Arzt nicht anrufen.
Das PCR-Testergebnis ist auch positiv. Was passiert nun?
Dann müssen Sie in die häusliche Isolierung (Isolierung heißt es bei bestätigten Infektionsfällen, Quarantäne bei Verdachtsfällen). Das gilt mittlerweile auch für geimpfte und genesene Menschen, weil auch sie das Virus weitergeben können.
Muss ich das Gesundheitsamt kontaktieren?
Das hängt davon ab, wo Sie wohnen. In Baden-Württemberg müssen Sie das beispielsweise nicht tun, in Niedersachsen und Berlin schon. In Rheinland-Pfalz sind auch Menschen mit einem positivem Selbsttest "gehalten", das Ergebnis ans Gesundheitsamt zu melden.
In jedem Fall ist es sinnvoll, eine Liste mit den engen Kontaktpersonen mit Telefonnumern und/oder Mail-Adresse bei der Hand zu haben.
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Wer aus meinem Umfeld wird in Quarantäne geschickt?
Auch das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. In Baden-Württemberg sind es nur die Angehörigen desselben Haushalts - und sie auch nur, wenn sie nicht geimpft oder genesen sind. Enge Kontaktpersonen außerhalb des Hauses müssen hier nicht in Quarantäne und sich auch nicht beim Gesundheitsamt melden.
In den meisten anderen Bundesländern sind es neben den Angehörigen des eigenen Haushalts auch die besagten engen Kontaktpersonen. Es sei denn, die engen Kontaktpersonen sind geimpft oder genesen. Laut der Beschlüsse des Bund-Länder-Gipfels vom 7. Januar müssen geboosterte Kontaktpersonen nicht in Quarantäne. Allerdings: Ist bereits bekannt, dass der Kontakt sich mit einer besorgniserregenden Variante wie Omikron infiziert hat, empfiehlt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in jedem Fall, sich in Quarantäne zu begeben.
Bei Kindern und Schülern, die täglich getestet werden und durch andere Maßnahmen ein "hohes Schutzniveau haben", sind Ausnahmen von der Quarantäne möglich. Grundsätzlich können sie sich mit einem negativen PCR- oder Antigenschnelltestergebnis nach fünf Tagen "freitesten".
Wie verhalte ich mich zu Hause?
Wenn Sie mit anderen zusammen leben, sollten Sie regelmäßig lüften, eine Maske tragen und den direkten Kontakt zu den anderen meiden - soweit das eben möglich ist.
Wann kann ich denn wieder raus aus der Isolation?
Die Isolation endet inzwischen zehn Tage nach dem positiven Testergebnis oder dem Beginn der Symptome - je nachdem, was zuerst war. Einen negativen Test braucht es hinterher nicht. Nach sieben Tagen kann man sich, sofern man symptomfrei ist - mit einem negativen PCR- oder Antigen-Schnelltest "freitesten".
Für Menschen, die in einem Krankenhaus, Pflegeheim oder Ähnlichem arbeiten gilt: Sie brauchen nach der besagten Woche einen negativen PCR-Test und müssen seit mindestens 48 Stunden symptomfrei sein.
Ist der Freitesten-PCR-Test kostenlos?
In der Regel fallen beim Freitesten mit einem PCR-Test keine Kosten an.
Was muss man außerdem beachten?
Generell sollte man sich über mögliche bundeslandspezifische aktuelle Änderungen und Ausnahmen informieren. Auf den Seiten der Länder finden Sie weitere Informationen.
Verwendete Quellen/Links zu den Infoseiten und Testzentrum-Übersichten der Länder:
- Baden-Württemberg: Informationen zum Testen auf das Coronavirus, Übersicht über Testzentren und testende Apotheken
- Bayern: Corona-Virus SARS-CoV-2 in Bayern; Teststellen
- Berlin: Was tun bei einem positiven Schnelltest?; Übersicht über Teststellen und Covid-19-Praxen; Regelungen der einzelnen Bezirke
- Brandenburg: Schnelltest positiv? - Wie verhalte ich mich?; Corona-Teststellen
- Bremen: Infos zum Verhalten bei positiven Tests und Testzentren
- Hamburg: Wie verhalte ich mich, wenn ich glaube, an Covid-19 erkrankt zu sein?; Teststellen
- Hessen: Positiv getestet – Was nun?; Teststellen
- Mecklenburg-Vorpommern: Fragen und Antworten; Testzentren
- Niedersachsen: FAQ: Coronavirus-Testung; Testzentren bei Doctolib
- Nordrhein-Westfalen: Test- und Quarantäneverordnung; Teststellen
- Rheinland-Pfalz: Was tun bei Corona-Verdacht?; Teststellen
- Saarland: Verhaltensregeln bei Corona-Verdacht; Teststellen
- Sachsen: Coronavirus-FAQ; Coronatests in Sachsen
- Sachsen-Anhalt: Quarantäne-Informationen; Teststellen
- Schleswig-Holstein: FAQ zu den Tests; Testangebote in Schleswig-Holstein
- Thüringen: FAQ zu den Tests
Der Artikel wurde am 14.01.22 aktualisiert
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