In allen Bundesländern haben die Fitnessstudios wieder geöffnet. Wer trainiert, kann selbst entscheiden, ob er eine Maske tragen möchte. Wer mit Mundschutz Sport treibt, sollte die Intensität aber lieber etwas zurückschrauben.

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Aktuell kehrt in der Coronakrise etwas Entspannung ein: Nun sind in allen Bundesländern die Fitnessstudios wieder geöffnet. Was bedeutet das für die Sportler? Müssen sie sich dort mit einer Maske wappnen? Bislang ist das nicht so: "Während des Trainings muss in keinem Bundesland eine Maske getragen werden", erklärt Alexander Wulf vom Arbeitgeberverband Fitness- und Gesundheitsanlagen unserer Redaktion.

Trotzdem kann es sinnvoll sein, einen Mundschutz zu tragen. Gerade in kleinen Studios ist es beim Sport zum Beispiel nicht immer einfach, auf den Mindestabstand zu achten. Ob man beim Training einen Mundschutz benutzt, ist bislang aber eine individuelle Entscheidung. Auch die großen Ketten wie FitnessFirst und McFit überlassen diese Entscheidung den Sportlern.

Beim Training mit Mundschutz ist die Atmung erschwert

Wenn man freiwillig eine Maske beim Sport tragen möchte, sollte man einige Dinge beachten. "Eigentlich passen Sport und Atemschutzmaske nicht zusammen", sagt Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln im Gespräch mit unserer Redaktion. Beim Sport benötigt der Körper reichlich Sauerstoff. Durch die Maske kann man zwar atmen - aber man bekommt womöglich etwas weniger Sauerstoff als sonst. Für den Alltag reicht das völlig aus. Beim Sport kann das aber unter Umständen zum Problem werden.

Unter einer dicken Stoffmaske atmet man immer einen Teil der verbrauchten Luft wieder ein und auch die Ausatmung ist erschwert. Wenn der Körper zu wenig Sauerstoff erhält, wirkt sich das auf die Sauerstoffsättigung im Blut aus. Ist sie zu niedrig, weil man mit Maske sehr hart trainiert, drohen Unwohlsein, Schwäche und Schwindel.

Wer mit Maske Sport treibt, sollte nicht zu hart trainieren

"Das Training mit Maske wird einem deshalb anstrengender vorkommen, weil die Belastung tatsächlich höher ist", sagt Froböse. Das bestätigt auch eine Studie, die unter anderem herausgefunden hat, dass die Herzfrequenz ansteigt, wenn man über längere Zeit einen Mundschutz trägt.

"Deshalb sollte man die Intensität des Trainings unbedingt daran anpassen und gut auf den eigenen Körper achten", rät der Experte. Beim Krafttraining sollte man beispielsweise nicht maximal intensiv trainieren und nicht bis an seine Belastungsgrenze gehen. "Ich empfehle, dann eher in Richtung Kraft-Ausdauer zu trainieren."

Das bedeutet dann zum Beispiel, dass man lieber weniger Gewicht wählt und mit diesem mehr Wiederholungen macht. Noch wichtiger als sonst ist laut Froböse beim Sport mit Mundschutz die richtige Atemtechnik: bei Belastung ausatmen, bei Entlastung einatmen.

So lange halten sich Coronaviren auf Oberflächen
Quelle: The New England Journal of Medicine. © 1&1

Ausdauersport am besten nach draußen verlegen

"Ausdauersport funktioniert eigentlich gar nicht mit Maske", sagt Froböse. Er rät dazu, das Training vom Laufband oder Ergometer nach draußen in die Natur zu verlegen. "Dort ist das Ansteckungsrisiko viel geringer als in geschlossenen Räumen. Viele Studios bieten auch dafür inzwischen spannende Programme an."

Wichtig: Wer mit mehreren Personen gemeinsam laufen geht, sollte darauf achten, auch dabei ausreichend Abstand zu halten. Beim Laufen oder Radfahren gibt es starke Verwirbelungen, was dazu führt, dass sich die Aerosole - und damit auch Coronaviren - länger in der Luft halten, bevor sie zu Boden sinken. Das haben Wissenschaftler der Universitäten Leuven in Belgien und Eindhoven in den Niederlanden in einer Studie herausgefunden.

Die Wissenschaftler empfehlen deshalb, beim Gehen vier bis fünf Meter Abstand zu halten, 10 Meter bei langsamem Laufen oder Radfahren und 20 Meter bei hohem Tempo. Wenn mehrere Personen gemeinsam laufen gehen, sollten sie daher besser mit Abstand nebeneinander herlaufen als hintereinander.

Für die Maske beim Sport möglichst dünnes und leichtes Material wählen

Wichtig ist darüber hinaus, auf das Material zu achten, wenn man eine Maske beim Sport tragen möchte. "Ich empfehle dafür Einwegmasken, weil sie am meisten Luft durchlassen", rät Froböse.

Auch die Internationale Fachmesse für Sportartikel und Sportmode in München empfiehlt, einen möglichst leichten und dünnen Stoff zu nutzen. Demnach sind FFP-Masken mit Atemventil nicht geeignet: Sie schützen zwar den Träger davor, sich mit dem Coronavirus zu infizieren, aber sie behindern zugleich auch die Atmung enorm.

Wichtig ist darüber hinaus, einen Mundschutz noch während des Trainings auszutauschen, wenn er feucht geworden ist. Ansonsten bietet das feuchtwarme Klima einen idealen Nährboden für Keime.

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Über den Experten: Dr. Ingo Froböse ist Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Er leitet dort das Zentrum für Gesundheit und Sport durch Bewegung sowie das Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation.

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Professor Dr. Ingo Froböse, Deutsche Sporthochschule in Köln
  • E-Mail-Kontakt mit Alexander Wulf, Arbeitgeberverband Fitness- und Gesundheitsanlagen
  • Ispo.com: Sport mit Maske. Tipps und Regeln
  • Universität Leuven und Eindhoven: Towards aerodynamically equivalent COVID19 1.5 m social distancing for walking and running
  • International Archives of Occupational and Environmental Health: Effects of wearing N95 and surgical facemasks on heart rate, thermal stress and subjective sensations
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