Nachdem die Zahl der täglich Neuinfizierten in den vergangenen Wochen sukzessive gefallen ist, hat das Robert-Koch-Institut am Freitagmorgen einen Zwei-Monats-Höchstwert vermeldet. Was steckt dahinter?
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 815 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Am Donnerstag gab es somit deutlich mehr Fälle, als in den vergangenen Wochen. Eine höhere Zahl von Neuinfektionen vermeldete das RKI zuletzt am 15. Mai.
In dem Zeitraum wurden täglich meistens zwischen 200 und 550 bestätigte positive Fälle erfasst. Allerdings hatte es seitdem immer wieder Tage mit Ausreißern nach oben gegeben.
Anstieg der Tages-Neuinfektionen kann mehrere Gründe haben
Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen melden Labore mitunter die Fälle nicht sofort den Gesundheitsämtern. Dort wiederum können sich unter Umständen Meldungen anhäufen, gerade am Wochenende. Zum anderen kommt es immer wieder zu lokalen Ausbrüchen, sei es in Asylbewerber-, Alters- und Pflegeheimen, bei privaten Veranstaltungen oder Schlachthöfen.
So gibt es bei der Firma Tönnies in Rheda-Wiedenbrück unter den Beschäftigten offenbar eine neue Welle an Infektionen. Auf Nordrhein-Westfalen entfallen fast die Hälfte der jüngsten Neuinfektionen.
Für eine Bewertung ist daher ein Blick auf die längerfristige Entwicklung entscheidender: So ist der Durchschnittswert in den vergangenen sieben Tagen (18. bis 24. Juli) mit durchschnittlich 477 Fällen im Vergleich zu den Vorwochen gestiegen. Vom 11. bis zum 17. Juli wurden im Schnitt 381 Fälle erfasst, vom 4. bis zum 10. Juli 358 Neuinfektionen.
Coronavirus: Mehr als 200.000 Infizierte in Deutschland
Seit Beginn der Coronakrise haben sich mindestens 204.183 Menschen in Deutschland nachweislich mit SARS-CoV-2 infiziert, wie das RKI am Freitagmorgen meldete (Stand: 24. Juli, 0:00 Uhr).
In Deutschland starben nach den RKI-Angaben bislang 9.111 mit dem Virus infizierte Menschen – das bedeutet ein Plus von zehn im Vergleich zum Vortag. Bis Freitagmorgen hatten 189.400 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen mit Datenstand 23. Juli, 0:00 Uhr, in Deutschland bei 0,93 (Vortag: 0,89). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel weniger als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Zudem gibt das RKI ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert mit Datenstand 23. Juli, 0:00 Uhr, bei 1,05 (Vortag: 1,01). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen. (dpa/mf)
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