China berichtete am Montag von etwa 3.300 Menschen, die dem Coronavirus im Land zum Opfer gefallen sein sollen. Berichte eines chinesischen Magazins lassen aber Zweifel an der Darstellung der Regierung aufkommen. Gibt es in China viel mehr Corona-Tote als offiziell berichtet?

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China hat nur 31 weitere bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Zudem kamen vier Menschen an der Lungenkrankheit COVID-19 ums Leben, wie die Pekinger Gesundheitskommission am Montag mitteilte.

Bei den Neuinfektionen handle es sich aber nicht um betroffene Einheimische, sondern um "importierte Fälle". Seit Wochen gibt es in der Volksrepublik nach offiziellen Angaben fast ausschließlich Fälle, wonach Einreisende das Virus ins Land bringen.

Die Ausbreitung im Inland sei dagegen unter Kontrolle gebracht worden. Das Virus sei besiegt, heißt es. Allerdings gibt es erhebliche Zweifel an der Darstellung der chinesischen Behörden.

China meldet, Coronavirus sei unter Kontrolle - ist das so schnell möglich?

Wie realistisch ist es, dass es in China inzwischen keine Infektionen mit dem Coronavirus mehr gibt? Wie lässt sich die Epidemie in einem Land mit 1,4 Milliarden Einwohnern so plötzlich eindämmen?

Die Zahl der Infektionen beläuft sich in China seit geraumer Zeit konstant auf etwa 82.000. Doch wie das chinesische Magazin "Caixin" Ende vergangener Woche berichtete, entsprechen die von den Behörden vorgelegten Zahlen nicht der Wirklichkeit.

Demnach gebe es allein in Wuhan, dem Epizentrum des Coronavirus, täglich mehr als ein Dutzend Infektionen. Die Fälle würden aber nicht berücksichtigt, da die betroffenen Personen keine Symptome zeigten. Und das trotz positiver Tests.

Chinesisches Magazin schreibt: Mehr Corona-Tote als berichtet

Ebenso werde die Zahl der an dem Coronavirus verstorbenen Personen verschleiert, schrieb das Magazin weiter. Nach offiziellen Angaben kamen in Wuhan bislang etwa 3.300 Menschen an COVID-19 ums Leben.

Doch Fotos, die Artikel des chinesischen Magazins illustrieren, sollen zeigen, dass allein in einem von acht örtlichen Bestattungsinstituten 3.500 Urnen bereitstanden, um von den Familien der an dem Coronavirus Verstorbenen abgeholt zu werden.

Ungeklärt bleiben aber auch hier die Fragen, ob alle Urnen mit Asche gefüllt waren und ob, sofern das der Fall war, die sterblichen Überreste im Zusammenhang mit dem Coronavirus standen. Und: Wieso ist "Caixin" das einzige Medium in China, das über eine mögliche Vertuschungsaktion der chinesischen Regierung berichtet?

"Caixin" begleitet Familien, die Asche ihrer Angehörigen abholen

Die Regierung in Peking verbietet eine freie Presse. Kritische Artikel werden zensiert und im Netz gesperrt. "Caixin" beansprucht für sich, die Grenzen dennoch weiterhin auszutesten.

So nun auch in Wuhan. Dort begleitete das Magazin Familien, die erstmals seit Ende Januar die Überreste ihrer Angehörigen abholten. Zuletzt galt in Wuhan eine strikte Ausgangssperre.

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Verwendete Quellen:

  • Deutsche Presse-Agentur
  • welt.de: Wie China die Pandemie für Propaganda nutzen will
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