- Elf Monate nach Bekanntwerden einer ersten Corona-Infektion in Deutschland beginnt die Impfkampagne gegen das potentiell tödliche Virus.
- Gesundheitsminister Jens Spahn verbreitet zum Start viel Optimismus.
- Zugleich hat der CDU-Politiker aber auch gewisse Erwartungen an die Menschen in Deutschland.
Vor dem Start der größten Impfkampagne in der deutschen Geschichte hat Gesundheitsminister
"Wir wollen so viele Menschen impfen, dass das Virus keine Chance mehr hat, in Deutschland und in Europa", sagte der CDU-Politiker am Samstag in Berlin. Jede Impfung mehr bedeute weniger Infektionen und weniger Todesfälle. "Wer mitmacht, rettet Leben", betonte Spahn. "Dieser Impfstoff ist der entscheidende Schlüssel, diese Pandemie zu besiegen. Er ist der Schlüssel dafür, dass wir unser Leben zurückbekommen können."
Die Corona-Impfungen sollen in Deutschland am Sonntag beginnen. Bereits am Samstag wurden die ersten Dosen an die Bundesländer ausgeliefert, wo sie an Impfzentren und mobile Teams verteilt werden sollen. Zuerst sollen Menschen über 80 sowie Pflegekräfte und besonders gefährdetes Krankenhauspersonal immunisiert werden.
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Spahn: "Großartigen Tag für Deutschland"
Spahn sprach von einem "großartigen Tag für Deutschland". Er betonte, dass das Land gut auf die Impfaktion vorbereitet sei. "Die Impfzentren sind startklar, die Impfteams stehen." Der Gesundheitsminister bereitete aber auch darauf vor, dass angesichts der Größe der Kampagne vielleicht nicht alles sofort ganz glatt laufen wird. "Es wird an der einen oder anderen Stelle auch mal ruckeln, das ist ganz normal."
Spahn bekräftigte das Ziel, Mitte des Jahres "mit dem Impfen in die Fläche zu gehen und jedem der will, ein Impfangebot zu machen". Bis Ende des Jahres würden 1,3 Millionen Impfdosen ausgeliefert, im Januar rechne er mit fast 700.000 Dosen pro Woche. Bis Ende März sei von mehr als 10 Millionen Dosen des Herstellers Biontech auszugehen, hinzu kämen weitere 1,5 Millionen Dosen, wenn Anfang Januar der Moderna-Impfstoff in der Europäischen Union zugelassen werde.
Spahn: Bundesregierung lässt anderen beim Impfen den Vortritt
Spahn rief die Jüngeren zur Solidarität mit den Alten und Schwachen auf, die den Impfstoff nun am dringendsten benötigten. Zugleich verteidigte er die Entscheidung der Bundesregierung , sich zu Anfang der Corona-Impfkampagne nicht gleich selbst gegen das Virus impfen zu lassen.
"Wir haben bewusst gesagt, wir beginnen zuerst mit einem Impfangebot an die besonders Verwundbaren, die besonders Verletzlichen", sagte Spahn. Er fügte aber hinzu: "Sollte es zu einem gegebenen Zeitpunkt auch Sinn machen, um Vertrauen zu stärken, ist jeder von uns als erstes bereit, sich auch impfen zu lassen."
In den USA haben sich bereits der 61-jährige Vizepräsident Mike Pence und der zum Präsidenten gewählte Joe Biden mit seinen 78 Jahren impfen lassen. Spahn sagte, in Deutschland würde es so oder so Diskussionen geben: "Wenn sich die Politik zuerst impfen lässt, werden einige sagen: typisch, die wieder zuerst, und wann sind wir dran?" Andererseits würden jetzt schon einige sagen: "Warum lassen die sich eigentlich nicht impfen, ist etwas nicht ok?"
In seiner Rede machte Spahn Hoffnung, dass die Pandemie im Laufe des nächsten Jahres überwunden werden kann: "Der Herbst und der Winter und auch das Weihnachten des kommenden Jahres sollen nicht mehr im Zeichen dieser Pandemie stehen." (dpa/mf) © dpa
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