Trotz teils leerer Supermarktregale und Engpässen in einzelnen Branchen hat die Bundesregierung bekräftigt, dass die Grundversorgung der Deutschen auch in der Coronakrise gesichert sei. "Wir sind mit heimischen Grundnahrungsmitteln gut versorgt", sagte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) in Berlin.
Zugleich räumte sie ein, dass Molkereien wegen hoher Nachfrage und zugleich sinkender Preise unter großem Druck stünden. Verkehrsminister
Die einzelnen Stufen in der Nahrungsmittelkette arbeiteten derzeit unter "Höchstlast", um die "sprunghaft und situativ" gestiegene Nachfrage nach bestimmten Produkten zu decken, sagte Landwirtschaftsministerin
Sie verwies auf Zahlen des Statistischen Bundesamts, wonach die Nachfrage nach Reis in der vergangenen Wochen im Vergleich zum Zeitraum von August bis Januar um 208 Prozent zulegte. Bei Teigwaren lag das Plus demnach bei 117 Prozent, bei Mehl bei 105 Prozent.
Auch die Milchbranche stehe in Deutschland derzeit unter Druck, sagte Klöckner. Zwar gebe es eine "sehr gestiegene Nachfrage für klassische Milchkäufe im Supermarkt". Allerdings komme Milch, die sonst exportiert worden wäre, nun auf den heimischen Markt.
"Das hat Auswirkungen auf den Preis." In den Regalen fehlten derzeit besonders H-Milch, Trinkmilch, Käse und auch hier und da andere Milchprodukte, erklärte ein Sprecher des Milchindustrie-Verbands gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Gütertransportpakt der Verbände der Logistikbranche
Es gebe allerdings noch andere Problemverlagerungen, sagte Klöckner weiter. "Es geht vor allem darum, Logistik und Personal vom Acker bis auf den Teller sicherzustellen." Insbesondere beim Personal sei die Situation "teilweise sehr angespannt".
Sie verwies dabei unter anderem auf ausländische Saisonarbeitskräfte, die nach verschärften Einreisebeschränkungen der Bundesregierung vom Mittwoch nicht mehr ins Land kommen.
Verkehrsminister Andreas Scheuer verkündete bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Klöckner einen sogenannten Gütertransportpakt der Verbände der Logistikbranche. "Der Pakt soll die Versorgungssicherheit garantieren", sagte der Verkehrsminister.
Die insgesamt fünf beteiligten Verbände sicherten nach Angaben des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) zu, die Funktionsfähigkeit der Lieferketten flächendeckend und zu jeder Zeit sicherzustellen. Das Verkehrsministerium stelle seinerseits die wirtschaftliche Funktionsfähigkeit der Unternehmen trotz Corona-Krise sicher. Beide Seiten wollen sich demnach kontinuierlich abstimmen, um immer aktuell bedarfsgerecht handeln zu können.
Versorgung ist insgesamt stabil
Dennoch räumte Scheuer gegenüber der "Passauer Neuen Presse" ein, es könne in einzelnen Warengruppen im Moment "punktuell zu leeren Supermarkt-Regalen kommen". Ihm sei aber versichert worden, dass die Versorgung insgesamt stabil sei, sagte der Minister mit Verweis auf Telefonkonferenzen mit den Lebensmittel- und Drogeriehändlern.
Der Verkehrsminister betonte, dass die Regierung für mehr Flexibilität gesorgt habe: "Sonn- und Feiertags-Fahrverbote für Lkw wurden gelockert, auch Lenk- und Ruhezeiten. Arbeitszeitregelungen werden flexibilisiert. Wir wollen, dass systemrelevante Logistikzentren 24 Stunden am Tag betrieben werden können." Wenn allerdings ein Lagerist aus Tschechien komme und dort in häuslicher Quarantäne sei, fehle er im Logistikzentrum. "Das müssen wir gemeinsam mit den Firmen und im Austausch mit den europäischen Nachbarn lösen".
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