- Die neu entdeckte Corona-Variante Omikron hat mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits Deutschland erreicht.
- Bei einem Reiserückkehrer aus Südafrika in Hessen bestehe "ein hochgradiger Verdacht", wie Hessens Sozialminister Klose bekanntgab.
- Von den Passagieren der am Freitagabend in München angekommenen Maschine aus Kapstadt sind zwei positiv auf das Coronavirus getestet worden.
- Ob es sich um die neue Virus-Variante handelt, ist noch unklar.
Angesichts einer neuen im südlichen Afrika entdeckten Coronavirus-Variante wächst die Beunruhigung in Deutschland. Am Samstagvormittag machte Hessens Sozialminister Kai Klose (Grüne) einen Omikron-Verdachtsfall bekannt.
Bei einem Reiserückkehrer aus Südafrika wurden demnach mehrere für diese Variante typische Mutationen gefunden. "Es besteht also ein hochgradiger Verdacht, die Person wurde häuslich isoliert. Die vollständige Sequenzierung steht zum aktuellen Zeitpunkt noch aus", twitterte Klose. Nach Angaben des Ministeriums in Wiesbaden reiste die Person über den Frankfurter Flughafen ein.
Zwei Corona-Tests bei Kapstadt-Passagieren in München positiv
Wegen der Variante stuft die Bundesregierung Südafrika, Namibia, Simbabwe, Botsuana, Mosambik, Eswatini, Malawi und Lesotho ab Sonntag, 0:00 Uhr, als Virusvariantengebiete ein, wie das RKI am Freitagabend mitteilte. Fluggesellschaften dürfen damit im Wesentlichen nur noch deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen von dort nach Deutschland befördern. Für Einreisende gilt eine zweiwöchige Quarantänepflicht - auch für Geimpfte und Genesene.
Einen Sonderfall stellten Passagiere dar, die am Freitagabend in einer aus dem südafrikanischen Kapstadt in München gelandeten Lufthansa-Maschine nach Deutschland kamen - der letzte planmäßige Flug, der vor Inkrafttreten der neuen Regelungen in München landete. Bayerns Gesundheitsministerium ordnete für die Passagiere strenge Test- und Quarantäne-Bestimmungen an.
Zwei der Passagiere seien positiv auf das Coronavirus getestet worden, wie eine Sprecherin des bayerischen Gesundheitsministeriums am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bekanntgab. Beide seien isoliert. Um welche Variante des Virus es sich dabei handelt, war zunächst unklar. Es laufe die Genomsequenzierung um herauszufinden, ob es sich bei den Proben tatsächlich um die neue besorgniserregende Variante Omikron handelt. Die Öffentlichkeit werde über das Ergebnis sofort informiert, sobald es vorliege.
Hongkongs Omikron-Infizierte weisen ungewöhnlich starke Viruslast auf
Zwei bestätigte Omikron-Fälle in Hongkong weisen offenbar eine sehr schnell steigende Viruslast auf. Die PCR-Tests der zwei Männer, die wenige Tage zuvor noch negativ ausfielen, enthielten einen Ct-Wert von 18 und 19. "Das ist wahnsinnig hoch, insbesondere wenn man bedenkt, dass die zwei bei den letzten PCR-Tests noch negativ waren", schreibt der Epidemiologe Eric Feigl-Ding. Es sehe so aus, als ob die Variante dem Impfschutz tatsächlich entgehen könnte, so Feigl-Ding weiter.
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, warnte vor der Entstehung noch gefährlicherer Varianten des Coronavirus. "Meine große Sorge ist, dass es zu einer Variante kommen könnte, die so infektiös ist wie Delta und so gefährlich wie Ebola", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die neue Variante B.1.1.529 sei ein gutes Beispiel dafür, dass man dem Virus keine Chance zur Mutation geben dürfe. Um weitere Varianten zu verhindern, werde es nötig sein, die Welt noch jahrelang zu impfen, sagte Montgomery.
WHO stuft Omikron als "besorgniserregend" ein
Die zuerst im südlichen Afrika nachgewiesene Omikron-Variante (B.1.1.529) wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als "besorgniserregend" eingestuft. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte. Welche genauen Auswirkungen die Variante hat, steht aber noch nicht fest. (jwo/dpa) © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.