Die gesundheitliche Bedrohung durch das Coronavirus zwingt die Menschen weltweit zum Umdenken und lähmt das öffentliche Leben. Für das angegriffene Klima können Experte zufolge daraus positive Effekte entstehen. Eine dauerhafte Lösung wird daraus allerdings nicht entstehen.

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Gute Nachrichten sind inmitten der Krise, die das Coronavirus weltweit ausgelöst hat, selten. Der Präsident des Umweltbundesamtes aber hat eine zu verkünden: "Wir werden eine Reduzierung der Emissionen durch Corona erleben", sagte der UBA-Chef Dirk Messner.

Dies seinen indes keine strukturellen Effekte, die das Problem auf Dauer lösten. Der "Corona-Effekt" könne im Gegenteil die Notwendigkeit überdecken, die Wirtschaft klimafreundlich umzubauen.

BUND rät Bundesregierung: "Anstrengungen erhöhen"

Davor warnte auch der Vorsitzendes des Bundes für Umwelt- und Naturschutz, Olaf Bandt. In einem Kommentar schrieb Bandt: "Die Bundesregierung muss ihre Anstrengungen in Sachen Klimaschutz jedoch in allen Bereichen deutlich erhöhen. Auch in Zeiten der Corona-Krise darf der Klimaschutz nicht ausgebremst werden.

Dafür brauche es jetzt "vor allem einen zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien und eine ambitionierte Energiesparpolitik."

Trotzdem hofft Messner auf einen langfristigen Effekt der Corona-Katastrophe auf die Besserung des Klimas: "Ich kann mir vorstellen, dass die Krisensituation Corona uns dabei hilft, zu verstehen, dass unsere Gesellschaften erschüttert werden können in ihren Grundfesten." Die Sensibilität dafür wachse, dass man sich vorbereiten müsse.

Als Motivation, die Sensibilität für den Schutz des Klimas zu schärfen oder zu entwickeln, könnten auch die jüngsten Statistiken zum Ausstoß von Treibhausgasen in Deutschland beitragen. Bundesumweltministerin Svenja Schulze legte in Messners Anwesenheit in Berlin die Statistiken dazu vor.

2019 weniger Treibhausgasausstoß als im Jahr davor

Der Treibhausgas-Ausstoß sank 2019 im Vergleich zum Vorjahr nach ersten amtlichen Schätzungen in Deutschland um 6,3 Prozent - vor allem, weil weniger Strom aus Kohle und mehr aus Gas, Wind und Sonne gewonnen wurde.

Vor allem in zwei Bereichen mahnte die SPD-Politikerin Schulze aber mehr Mühe an. Beim Heizen und im Verkehr stiegen die Emissionen den Angaben zufolge nämlich, weil Heizöl relativ günstig war und mehr und größere Autos auf den deutschen Straßen unterwegs waren.

Im Vergleich zu 1990 hat Deutschland seinen Treibhausgas-Ausstoß bis 2019 um 35,7 Prozent gedrückt. Damit komme man dem 2020-Ziel von 40 Prozent "deutlich näher" als gedacht, sagte Schulze.

Als Folge der Coronavirus-Epidemie, die Wirtschaft und Flugverkehr ausbremst, dürfte noch weniger Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre gelangen.

Hauptgründe für den Rückgang beim klimaschädlichen Kohlestrom war, dass der EU-weite CO2-Preis für die Energiewirtschaft gestiegen ist, sowie der relativ niedrige Gaspreis, aber auch der Ausbau von Windkraft und Solaranlagen in Deutschland.

Rekord: Immer mehr Strom in Deutschland aus erneuerbaren Energie

Erneuerbare Energien hatten laut UBA 2019 einen Rekordanteil von 42,1 Prozent am Strom, der Anteil am gesamten Energieverbrauch stieg auf 17,1 Prozent.

"Dieser Ausbau muss dringend weitergehen", mahnte Schulze mit Blick auf den Koalitionsstreit über Abstandsregeln für Windräder. Im Verkehr und bei den Gebäuden seien zusätzliche Maßnahmen nötig.

Zwar habe der Kampf gegen den Corona-Virus "absolute Priorität", sagte Schulze, aber: "Auch die Klimakrise bleibt wichtig, sie ist bedrohlich, sie geht nicht einfach weg, auch nicht in Corona-Zeiten."

Konkret empfahl Umweltamt-Chef Messner etwa, die Sanierung und Dämmung von Häusern für mehr Klimaschutz komplett von der Steuer absetzbar zu machen und eine Elektroauto-Quote von 30 Prozent bis 2025 einzuführen. Auch das Dauer-Streitthema Tempolimit auf Autobahnen brachte er erneut auf: Damit ließe sich "kostengünstig und sofort" CO2 einsparen.

Auch Schulze will ein Tempolimit. Über die E-Auto-Quote sagte sie, das sei eine "sinnvolle weitere Maßnahme."

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(hau/dpa)

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