• Bei Markus Lanz spricht Virologe Alexander Kekulé über den Ursprung des Corona-Virus.
  • China interpretiert seine Ausführungen so, dass die Pandemie nicht in Wuhan, sondern in Italien ihren Anfang nahm.
  • Kekulé sieht sich falsch verstanden und widerspricht Chinas Sichtweise vehement.

Mehr aktuelle Informationen zum Coronavirus finden Sie hier

Der deutsche Virologe Alexander Kekulé hat sich öffentlich gegen Behauptungen des chinesischen Staatsfernsehens gewehrt. Hintergrund sind Berichte, innerhalb welcher China Aussagen Kekulés dahingehend interpretiert, dass die Corona-Pandemie ihren Ursprung nicht im chinesischen Wuhan, sondern in Norditalien habe.

"Ein deutscher Virologe weist darauf hin, dass 99,5 Prozent der globalen COVID-19-Infektionsfälle auf eine Mutation des Virusstamms aus Norditalien zurückzuführen sind", heißt es in einem der Fernsehbeiträge aus China. Im Grunde würde die Pandemie also nicht aus Wuhan stammen.

Zudem hätten Forschungsarbeiten gezeigt, dass bei einer Krebs-Vorsorgeuntersuchung zwischen September 2019 und März 2020 bei rund 1.000 Italienern in mehr als 11% der Blutproben COVID-19-Antikörper nachgewiesen werden konnten.

Tatsächlich hatte Kekulé während eines Auftritts bei Markus Lanz erklärt, dass es sich bei dem Virus, das sich derzeit weltweit ausbreitet, um eine mutierte Variante des ursprünglichen Erregers aus Wuhan handle.

"Das Virus, was jetzt weltweit überall festgestellt wird, ist das, was sich in Norditalien verbreitet hat. Also dort war im Grunde genommen der Startschuss für die weltweite Pandemie", so der Virologe wörtlich.

Anders als von China dargestellt, stellte Kekulé mit dieser Aussage aber nicht in Abrede, dass der eigentliche Ursprung der Pandemie in Wuhan liege.

Kekulé dementiert Darstellung Chinas

Bei einem weiteren Auftritt bei Markus Lanz am Dienstag betonte er diesen Umstand noch einmal. Auch auf die von China zitierten Forschungsberichte ging Kekulé dabei ein.

"Es ist in der Tat so, dass Italiener festgestellt haben, dass in alten Blutproben, die man noch hatte, wohl Ende September schon Antikörper gegen dieses Virus nachzuweisen waren."

Zudem hätte die Untersuchung des Abwassers von mehreren italienischen Großstädten ähnliche Ergebnisse geliefert. Auch in Paris hätte man schon im Dezember 2019 erste Nachweise für das Coronavirus gefunden.

Wie Kekulé erklärte, sei allerdings die Schlussfolgerung aus diesen Erkenntnissen eine völlig andere als die Darstellung Chinas. "Das Virus hat eben in China schon länger zirkuliert, in dieser Provinz Hubei, speziell dann südlich von Wuhan höchstwahrscheinlich".

Von dort aus sei der Erreger dann vor dem großen Ausbruch in Wuhan vereinzelt in verschiedene Teile der Welt exportiert worden.

Mit Bezug auf die Missinterpretation seiner Aussagen sagte Kekule, man müsse überlegen, was das für die weitere Zusammenarbeit mit China bedeute. Es sei sehr wichtig, herauszufinden, wo genau der Ursprung des Virus innerhalb von China liegt.

"Und da kann ich nur daran erinnern, dass die Chinesen bis heute der Weltgesundheitsorganisation noch nicht erlaubt haben, ein Team zu schicken, um diesen Ursprung der Pandemie zu untersuchen."

Verwendete Quellen

  • Markus Lanz vom 01.12.2020


JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.