Nach diversen telefonischen Anschlags- und Amokdrohungen, darunter der Ankündigung eines Attentats auf Düsseldorfer Weihnachtsmärkte, hat die Generalstaatsanwaltschaft im niedersächsische Celle einen 16-Jährigen angeklagt.

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Dem Jugendlichen werden insgesamt neun entsprechende Taten vorgeworfen, erklärte die Behörde am Donnerstag. Er soll sich unter anderem wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten vor dem Jugendschöffengericht des Amtsgerichts Osnabrück verantworten. Dieses muss die Anklage noch prüfen.

Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft meldete sich der aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht näher identifizierte Verdächtige zwischen Ende Oktober und Ende Dezember vergangenen Jahres wiederholt per Notruf bei der Polizei und kündigte teilweise schwerwiegende Anschläge und Verbrechen an - darunter einen Lastwagenattentat auf Weihnachtsmärkte in Düsseldorf, die Explosion einer angeblich am Frankfurter Flughafen versteckten Bombe, einen Amoklauf an einer Schule in Münster oder auch die Erschießung von Geiseln in Bremerhaven.

Er kündigte demnach unter anderem auch Bombenanschläge in Heidelberg und Köln, eine Bluttat im Namen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Dresden sowie einen vermeintlichen Suizid im nordrhein-westfälischen Wesseling an.

Die Drohungen, die bei verschiedenen Polizeidienststellen im gesamten Bundesgebiet eingingen, wurden laut Anklage jeweils ernstgenommen und lösten "umfangreiche polizeiliche Einsätze" aus. So wurde alle Weihnachtsmärkte in der Düsseldorfer Innenstadt am 5. Dezember 2022 geräumt, was auch großes mediales Echo auslöste.

Zu möglichen Motiven des Beschuldigten äußerte sich die Generalstaatsanwaltschaft in Celle nicht, ihren Angaben zufolge ließ er sich bislang nicht zu den Vorwürfen ein. Angeklagt wurde er auch wegen Vortäuschens von Straftaten und Missbrauchs von Notrufen. Er befindet sich auf freiem Fuß.

Der Jugendliche wurde nach früheren Ermittlerangaben im Januar als möglicher Verdächtiger im Fall der Anschlagsdrohungen gegen die Weihnachtsmärkte in Düsseldorf identifiziert. Nähere Einzelheiten hatten die Behörden bereits damals unter Verweis auf dessen Alter nicht mitgeteilt.   © AFP

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