• Entsetzen herrscht nach dem Angriff auf das Gedenken nahe des früheren Konzentrationslagers Buchenwald.
  • Unbekannte haben dort Bäume abgesägt, die unter anderem an die getöteten Kinder erinnern sollten.

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Unbekannte haben nahe der KZ-Gedenkstätte Buchenwald in Thüringen mehrere zur Erinnerung an die Opfer des Konzentrationslagers gepflanzte Bäume abgesägt. Insgesamt wurden sieben Bäume zerstört, wie die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora am Mittwoch im Kurzbotschaftendienst Twitter schrieb.

Einer der Bäume war den Angaben zufolge den getöteten Kindern von Buchenwald gewidmet. "Wir sind entsetzt über den gezielten Angriff auf das Gedenken", erklärte die Stiftung und erstattete Anzeige.

Der Leiter der Gedenkstätten-Stiftung, Jens-Christian Wagner, sprach von einem "Schlag ins Gesicht der Opfer und ihrer Angehörigen". "Bäume abzusägen, die den in Buchenwald getöteten Kindern und weiteren KZ-Opfern gewidmet sind, ist derart schändlich, dass mir die Worte fehlen", schrieb er in einer persönlichen Nachricht auf Twitter. Dies zeige, dass es in Weimar offensichtlich ein Neonazi-Problem gebe.

Bodo Ramelow: "Diese feige Tat schmerzt"

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kündigte an, er werde sich an der Neupflanzung beteiligen. "Aber diese feige Tat schmerzt", erkärte Ramelow am Donnerstag auf Twitter. "Wenn Bäume abgesägt werden, weil man die Erinnerung an die Gräueltaten auslöschen will, dann begeht man die Tat erneut."

Die Bäume wurden unter anderem von der Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora in Zusammenarbeit mit der Organisation Lebenshilfe Weimarer Land im Gedenken gepflanzt. Neben den Kindern sind die Bäume unter anderem den ehemaligen KZ-Insassen Emil Carlebach, Erich Loch und Marcel Dassault gewindmet.

Vor 75 Jahren wurde das KZ Buchenwald befreit

Vor 75 Jahren kamen die Gräuel der NS-Diktatur endgültig ans Licht

Mehr als 56.000 Menschen waren von 1937 bis 1945 im KZ Buchenwald ermordet worden, weil sie Juden, Sinti, Roma oder homosexuell waren oder eine andere politische Gesinnung hatten.

Die zerstörten Bäume gehörten den Angaben zufolge zum Projekt "1000 Buchen" der Lebenshilfe, die dieses im Weimarer Kulturstadtjahr 1999 angestoßen hatte. Entlang einer Route, auf der KZ-Häftlinge im April 1945 von der SS in Richtung des Konzentrationslagers Flossenbürg getrieben wurden, pflanzen seitdem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Bäume an Straßen oder landwirtschaftlichen Wegen.

Die Gedenkstätte Buchenwald erinnert an die etwa 56.000 Menschen, die dort in der NS-Zeit getötet wurden. Insgesamt kamen mehr als 76.000 Männer, Frauen und Kinder in den Lagern Buchenwald und Mittelbau-Dora, das ebenfalls in Thüringen liegt, durch die Nationalsozialisten zu Tode, mehr als 340.000 Menschen aus ganz Europa wurden in die Lager und ihre Außenlager verschleppt. Am 11. April 1945 wurde das nahe bei Weimar gelegene Lager von US-Truppen befreit. (af/afp)

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