Der versuchte Anschlag auf einen ICE mit einem Stahlseil Anfang Oktober sollte einem Bericht zufolge verheerende Folgen haben.
"Ziel war ein Anschlag mit vielen Toten und Verletzten", heißt es laut der "Welt am Sonntag" in Ermittlerkreisen. Der Vorfall ereignete sich am 7. Oktober auf der ICE-Strecke zwischen Nürnberg und München.
Das verwendete Stahlseil sei allerdings nicht dick genug gewesen, um den Zug entgleisen zu lassen. Der ICE war mit rund 200 Stundenkilometern unterwegs gewesen und hatte das Seil durchgerissen.
Drohschreiben in Tatort-Nähe entdeckt
Das bayerische Landeskriminalamt und das Bundeskriminalamt bearbeiteten den Fall inzwischen mit 50 Ermittlern, berichtete die Zeitung weiter.
In der Nähe des Tatorts waren neben Holz- und Eisenteilen auch zwei Drohschreiben in arabischer Sprache gefunden worden, ein komplett erhaltenes und ein Fragment.
"Wir nehmen das Drohschreiben ernst. Der IS-Bezug wird aber noch geprüft", sagte ein LKA-Sprecher der Zeitung.
Ermittler halten es allerdings für sehr unwahrscheinlich, dass Sympathisanten des sogenannten "Islamischen Staats" hinter dem versuchten Anschlag stecken. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag aus Sicherheitskreisen. Die "Welt am Sonntag" hatte berichtet, ein Bezug zu der Terrormiliz werde geprüft.
Mehr als 150 Polizisten suchten vergangene Woche die Strecke erneut ab. Dabei stellten die Ermittler mehrere Teile aus Holz und Metall sicher, die in München kriminaltechnisch untersucht werden.
Die Teile sehen den kurz nach dem Vorfall aufgesammelten Gegenständen sehr ähnlich.
Bahnverkehr biete "günstige Möglichkeiten für Anschlag"
Infolge des Anschlagsversuchs wurden laut dem "Welt"-Bericht die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Es gebe derzeit mehr Streckenkontrollen und die Bundespolizei habe ihre Bereitschaftskräfte aufgestockt.
Das Bundesinnenministerium teilte der "Welt am Sonntag mit", es gebe in Deutschland eine "anhaltend hohe Gefahr dschihadistisch motivierter Gewalttaten." Der Bahnverkehr biete "günstige Möglichkeiten für die Durchführung eines Anschlages".
Bei dem Vorfall am 7. Oktober hatten Unbekannte im mittelfränkischen Allersberg nahe Nürnberg ein Stahlseil über die ICE-Trasse gespannt. Ein ICE auf dem Weg von Dortmund nach München zerriss das Seil; lediglich die Frontscheibe wurde beschädigt. Fahrgäste kamen nicht zu Schaden. © AFP
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