Im ausgehenden Jahr wüteten wieder heftige Waldbrände rund um den Globus. Besonders schlimm war es in Kanada, wie eine Auswertung des Copernicus-Atmosphärendiensts der EU (CAMS) zeigt.
Die Feuer dort waren für knapp ein Viertel (23 Prozent) der globalen Kohlenstoffemissionen durch Waldbrände verantwortlich, wie Copernicus am Dienstag mitteilte. Demnach gelangten durch die Brände, die Anfang Mai begonnen hatten und bis Oktober andauerten, 480 Megatonnen CO2 in die Atmosphäre. Weltweit verursachten Waldbrände bis Anfang Dezember 2100 Megatonnen an CO2-Emissionen.
Ausstöße fünf Mal so hoch wie im Schnitt der vergangenen 20 Jahre
Für Kanada ist das ein Negativ-Rekord und entspricht beinahe dem Fünffachen des Durchschnitts der vergangenen 20 Jahre. Die Brände in den Regionen Britisch-Kolumbien, Alberta, Ontario, Neuschottland, den Nordwest-Territorien und Quebec waren der Copernicus-Mitteilung zufolge nicht nur wegen der CO2-Ausstöße außergewöhnlich, sondern auch hinsichtlich ihrer Intensität, Dauer und ihrer Auswirkungen auf die lokalen Gemeinschaften.
Die Rauchentwicklung habe die Luftqualität erheblich beeinträchtigt, hieß es in der Mitteilung. Das sei nicht nur in der näheren Umgebung der Fall gewesen, sondern auch in großen Teile Nordamerikas und darüber hinaus. Große Rauchschwaden seien über den Atlantik gezogen und hätten in Teilen Europas den Himmel getrübt. "Die Auswirkungen der Waldbrände auf die Luftqualität in Nordamerika sowie die Tatsache, dass es in Europa infolge dieser Brände zu dunstigem Himmel kommen konnte, sind ein deutlicher Hinweis auf deren Tragweite", sagte CAMS-Experte Mark Parrington der Mitteilung zufolge.
Waldbrandsaison in USA und Russland verhältnismäßig ruhig
Während Kanada in diesem Jahr besonders schwer getroffen war, hatten die USA und Russland eine verhältnismäßig ruhige Waldbrandsaison, mit CO2-Ausstößen, die Schätzungen zufolge unter dem Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre lagen. Heftig waren die Feuer allerdings auf der zum US-Bundesstaat Hawaii gehörenden Insel Maui, die auch etliche Menschenleben kosteten und schwere Schäden an der Infrastruktur anrichteten. Neben Russland waren Kasachstan und die Mongolei von erheblichen Waldbränden im April und Mai betroffen.
Im Mittelmeerraum brannte es besonders auf der griechischen Insel Rhodos, in der griechisch-türkischen Grenzregion und in anderen Teilen Griechenlands. Spanien verzeichnete die höchsten Emissionen für den Monat März seit 21 Jahren durch Feuer an der Grenze zwischen den Regionen Aragon und Valencia sowie in Asturien. Im August waren die Kanarischen Inseln zudem stark von Waldbränden betroffen.
Wetterphänomen erhöht Waldbrandrisiko auf Südhalbkugel
Auf der Südhalbkugel herrschen laut Copernicus durch das Wetterphänomen El Niño Bedingungen, die das Waldbrandrisiko erhöhen. Das hatte Auswirkungen bei Bränden in Indonesien und Australien. In Südamerika gab es erhebliche Brände in Chile und Argentinien Anfang des Jahres.
Die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Waldbränden seien komplex, hieß es in der Mitteilung. Zwar gehörten die CO2-Ausstöße infolge der Brände nicht zu den wichtigsten Treibern für den Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre, aber höhere Temperaturen und ein höheres Niveau dieser Gase machen nie dagewesene Waldbrände wie in diesem Jahr in Kanada demnach wahrscheinlicher.
Der Atmosphärenüberwachungsdienst CAMS (Copernicus Atmoshpere Monitoring Service) ist eine von mehreren Komponenten des Copernicus-Programms der Europäischen Union. Es stellt unter anderem aus Satellitenbildern gewonnene Daten zu den Bereichen Atmosphäre, Meere, Land, Klimawandel, Sicherheit und Energie zur Verfügung. © dpa
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