Seit Tagen wird in Herne nach einer verschwunden Gift-Kobra gesucht. Zahlreiche Mieter können nicht mehr in ihre Wohnungen - die Schlange könnte drinnen lauern. Jetzt diskutiert die Politik schärfere Auflagen für Schlangen-Halter.

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Nach tagelanger Aufregung über eine entwischte Gift-Kobra in Herne mehren sich Forderungen nach deutlich strengeren Auflagen für private Halter von gefährlichen Tieren.

Nordrhein-Westfalens Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) sagte bereits am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur: "Ich persönlich bin gegen die Haltung sehr gefährlicher Tierarten in Wohnungen oder Häusern." Bisher gelten im bevölkerungsreichsten Bundesland für die Haltung wildlebender Tiere in Privathaushalten kaum Vorgaben, solange Artenschutz-Regeln erfüllt werden.

"Hochgiftige Tiere gehören nicht in Privatwohnungen"

"Besonders gefährliche und hochgiftige Tiere gehören nicht in Privatwohnungen", forderte auch der nordrhein-westfälische Grünen-Landtagsabgeordnete Norwich Rüße. Für potenziell tödliche Tiere wie Giftschlangen, Skorpione, Krokodile oder Raubkatzen solle ein Haltungsverbot gelten. "Ich werde mich auf Landesebene dafür einsetzen, dass die Haltung giftiger Tiere in Nordrhein-Westfalen verboten wird", kündigte auch der Herner SPD-Landtagsabgeordnete Alexander Vogt an.

SPD und Grüne hatten bereits 2014 - damals als Regierungsfraktionen - ein Gefahrtiergesetz angestrebt. Der Vorstoß war aber vor allem am Widerstand der Kommunen gescheitert.

Heinen-Esser sagte, ihr Ministerium prüfe gerade "die bestehenden rechtlichen Vorgaben und potenziell weitergehende Regelungen, eventuell auch eine Bundesratsinitiative". Die Ministerin verwies einerseits auf die Gefährlichkeit der Tiere, zudem habe sie "Zweifel, ob die Haltung solcher Tiere in Wohnungen art- und tiergerecht ist".

Haltungsverbot wird diskutiert

Nach den Vorstellungen von Grünen und SPD soll es neben dem Haltungsverbot für besonders gefährliche Tiere auch Regelungen für gefährliche Tiere geben, die Menschen zwar nicht töten, aber verletzen können - etwa Schnappschildkröten oder Vogelspinnen. Für sie soll eine Anzeigepflicht eingeführt werden.

"Es ist wichtig, dass die Behörden wissen, welche gefährlichen Tiere in ihrem Verantwortungsbereich leben. Das ist die Grundlage dafür, Unbeteiligte vor gefährlichen Tiere zu schützen", sagte der Grünen-Abgeordnete Rüße. Außerdem hatte der rot-grüne Gesetzesvorschlag eine verpflichtende Haftpflichtversicherung für mögliche Schäden durch die Tiere vorgesehen.

Die vermutlich am Sonntag aus einer Privatwohnung entwischte Kobra aus Herne war am Dienstagabend immer noch verschwunden. Etwa 30 Hausbewohner konnten damit weiter nicht in ihre Wohnungen zurück. (mgb/dpa)

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