Nach der Gewaltfahrt von New Orleans mit mindestens zehn Toten kommen immer mehr Details ans Licht. Ermittler haben im Tatfahrzeug eine Flagge der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) gefunden, wie es hieß. Außerdem wird nach Mittätern gefahndet.

Mehr Panorama-News

Nach der Todesfahrt von New Orleans haben Ermittler an Bord des Tatfahrzeugs eine Flagge der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) gefunden. Das FBI ermittelt nun, ob der Verdächtige Verbindungen zu Terrororganisationen hat, wie die Bundespolizeibehörde mitteilte. Weiter teilte die US-Bundespolizei am Mittwoch mit, bei dem Fahrer des Wagens handele es sich um einen 42 Jahre alten US-Bürger namens Shamsud-Din Jabbar.

Vermutlich habe er nicht allein gehandelt. "Wir glauben nicht, dass Jabbar allein verantwortlich war", sagte die FBI-Sonderermittlerin Alethea Duncan. Deswegen schaue sich das FBI alle Kontakte des Mannes und eine Reihe möglicherweise verdächtiger Menschen ganz genau an und bitte auch die Öffentlichkeit um Hilfe. "Wir wollen nichts ausschließen."

Sprengkörper gefunden

Im Tatfahrzeug entdeckten die Ermittler nach FBI-Angaben zudem mehrere selbstgebaute Sprengkörper und Waffen. Es werde derzeit geprüft, ob diese wirklich hätten gezündet werden können. Auch in der Nähe des Tatorts seien weitere solcher Objekte gefunden worden. Beim Tatfahrzeug habe es sich um einen Mietwagen gehandelt, hieß es weiter. Wie der Täter an das Auto gekommen sei, werde derzeit ermittelt. Nach Angaben des FBI war Jabbar ein ehemaliger US-Soldat.

Im Zentrum der US-Südstaatenmetropole New Orleans war ein Mann mit einem Auto in eine Menschenmenge gefahren - dabei sind mindestens zehn Menschen getötet und mehr als 30 weitere verletzt worden. Dies hatte die US-Stadt im Bundesstaat Louisiana mitgeteilt.

Verdächtiger von Polizei erschossen

Der mutmaßliche Täter ist nach Angaben der US-Bundespolizei FBI tot. Zwischen ihm und Einsatzkräften habe es einen Schusswechsel gegeben, infolgedessen der Mann gestorben sei, hieß es in einem Statement der Behörde.

Die Polizei hatte von einem "sehr absichtlichen Verhalten" des Fahrers gesprochen. "Er versuchte, so viele Menschen zu überfahren wie möglich", sagte New Orleans' Polizeichefin Anne Kirkpatrick in einer Pressekonferenz. Das FBI betrachtet demnach die Tat als "Terrorakt".

Der Vorfall ereignete sich auf der Ecke der beiden Hauptstraßen des French Quarter - Canal und Bourbon Street - in den frühen Morgenstunden des Neujahrstages (Ortszeit). Dieser Teil der Stadt ist ein beliebtes und auch in der Nacht zu Neujahr belebtes Ausgehviertel. Einsatzkräfte reagierten auf ein "Ereignis mit vielen Opfern", wie es vonseiten der Stadt hieß.

Trump nutzt Mitteilung für politische Aussagen

Der designierte US-Präsident Donald Trump nahm die Todesfahrt von New Orleans zum Anlass, sich in seinem Weltbild bestätigt zu sehen. Nachdem er sein Mitgefühl für die Opfer und deren Angehörige geäußert und sich bei den Helfern bedankt hatte, beklagte er sich über die hohe Kriminalität.

"Als ich gesagt habe, dass die Kriminellen, die in unser Land kommen, deutlich schlimmer seien als die Kriminellen, die wir im Land haben, wurde meine Aussage ständig von Demokraten und von den Fake-News-Medien zurückgewiesen, aber es hat sich als wahr herausgestellt", schrieb der Republikaner auf seiner Online-Plattform Truth Social und deutete damit eine mögliche ausländische Herkunft des Täters an, die von Ermittlern nicht bestätigt wurde.

"Verbrechenszahlen in unserem Land sind auf einem Niveau, wie es noch nie jemand gesehen hat", schrieb Trump. Seine Aussage steht im Widerspruch zu den Statistiken: Demnach sind die Kriminalitätsraten in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen.

Bürgermeisterin spricht von Terror

Die Bürgermeisterin der Stadt, LaToya Cantrell, hatte bereits in einer ersten Stellungnahme von einem "Terrorangriff" gesprochen, eine Einschätzung, der die zuständige FBI-Ermittlerin Alethea Duncan zunächst widersprochen hatte.

Sie sei mit dem Weißen Haus und dem Gouverneur von Louisiana in Kontakt, sagte Cantrell weiter. US-Präsident Joe Biden sei über den Vorfall informiert und stehe mit den lokalen Ermittlern in Kontakt, teilte das Weiße Haus mit.

Der US-Sender CBS News berichtete, dass es sich laut Augenzeugen um einen größeren Pick-up-Truck gehandelt haben soll, der mit hoher Geschwindigkeit auf der Bourbon Street in die Menge gefahren sei. Anschließend soll der Fahrer ausgestiegen und mit einer Waffe geschossen haben. Zur Identität des Fahrers gab es bislang keine Informationen.

Scholz verurteilt "sinnlosen Hass"

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich nach dem tödlichen Auto-Angriff in New Orleans in der Silvesternacht erschüttert gezeigt und den "sinnlosen Hass" verurteilt. "Das sind schlimme Nachrichten aus New Orleans, die uns erreichen", erklärte Scholz am Mittwochabend im Onlinedienst X. "Fröhlich feiernde Menschen werden durch sinnlosen Hass aus dem Leben gerissen oder verletzt." Die Bundesregierung trauere mit den Familien und Freunden der Opfer und wünsche allen Verletzten schnelle Genesung.

Großeinsatz in beliebtem Ausgehviertel

Der Täter soll auf seiner Fahrt auch auf zwei Polizisten geschossen haben. Beide seien im Krankenhaus und in "stabilem Zustand", sagte Polizeichefin Kirkpatrick. Die Zahl der Verletzten hat sich nach Polizei-Erkenntnissen inzwischen auf 35 erhöht, bei den meisten davon handele es sich laut ersten Ermittlungen um Menschen aus New Orleans, wenige von ihnen seien Touristen, so Kirkpatrick weiter.

Louisianas Gouverneur Jeff Landry nannte das Geschehen beim Nachrichtendienst X eine "fürchterliche Gewalttat". "Bitte beten Sie gemeinsam mit Sharon und mir für alle Opfer und Ersthelfer vor Ort", schrieb er mit Blick auf seine Ehefrau Sharon - und rief dazu auf, den Bereich der Tat zu meiden.

US-Präsident Joe Biden drückte den Verletzten und Hinterbliebenen der Opfer sein Mitgefühl aus. "Mein Herz geht an die Opfer und ihre Familien, die einfach nur feiern wollten", teilte Biden mit. "Es gibt keine Rechtfertigung für jegliche Art von Gewalt und wir werden keinen Angriff auf die Gesellschaft unseres Landes tolerieren", erklärte Biden. Die Ermittler bekämen von seiner Regierung und seinen Mitarbeitenden jede nötige Unterstützung.

Rettungskräfte waren mit einem massiven Aufgebot vor Ort. Laut einem Reporter des Senders WWLTV ließ die Polizei Restaurants und Bars auf der Bourbon Street räumen und sperrte die Straße weiträumig ab.

"Sugar Bowl" wird verschoben

Nach der Gewaltfahrt von New Orleans mit mindestens zehn Toten wird der "Sugar Bowl" um einen Tag verschoben. Das Football-Spiel zwischen den College-Mannschaften Notre Dame und University of Georgia solle nun am Donnerstag stattfinden, sagte der zuständige Organisationschef Jeff Hundley bei einer Pressekonferenz.

"Die Entscheidung, das Spiel zu verschieben, war keine einfache", sagte Troy Carter, Abgeordneter der Demokraten. "Sie wurde getroffen, mit einem einzigen Ziel: Der öffentlichen Sicherheit." Auch das Weiße Haus und das Ministerium für Innere Sicherheit seien involviert gewesen. Er werde das Spiel besuchen, sagte der Gouverneur Louisianas, Jeff Landry. Der traditionell in New Orleans ausgerichtete "Sugar Bowl" zieht jedes Jahr Zehntausende Menschen aus dem ganzen Land an. (dpa/afp/bearbeitet von fte/cgo)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.