Die Polizei hat in Berlin drei Tatverdächtige festgenommen. Sie sollen etwas mit dem spektakulären Kunstdiebstahl im Grünen Gewölbe zu tun haben. Nach zwei weiteren Verdächtigen wird noch gefahndet.
Im Zusammenhang mit dem spektakulären Kunstdiebstahl aus dem Dresdener Grünen Gewölbe im November 2019 sind fünf Haftbefehle wegen schweren Bandendiebstahls sowie Brandstiftung in zwei Fällen erlassen worden.
Drei der Haftbefehle wurden bei der großangelegten Razzia am Dienstagmorgen in Berlin-Neukölln vollstreckt, wie der Dresdner Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sagte.
Nach zwei Verdächtigen wird gefahndet
Die Polizei fahndet international nach zwei weiteren Verdächtigen aus dem Berliner Clan-Milieu. Bei den Gesuchten handelt es sich nach Angaben des Sprechers um 21 Jahre alte Zwillingsbrüder.
Einer der gesuchten Tatverdächtigen ist möglicherweise mit einem Auto auf der Flucht. Die Polizei hat nach eigenen Angaben vom Dienstag Hinweise darauf, dass der Mann mit einem grauen Renault Megane neueren Baujahrs mit dem amtlichen Kennzeichen B-HB 306 unterwegs sein könnte. Sie bittet um weitere Zeugenhinweise zu dem Fahrzeug.
Die beiden sollen, genau wie die bereits festgenommenen drei Männer, zu einer polizeibekannten arabischstämmigen Großfamilie gehören. Diese wird auch für andere schwere Straftaten verantwortlich gemacht. Dazu gehört der Diebstahl einer 100 Kilogramm schweren Goldmünze 2017 aus dem Berliner Bode-Museum.
Gegen zwei der drei Verdächtigen sind Haftbefehle erlassen worden. Das sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Dresden am Dienstagsnachmittag. Der dritte gefasste Verdächtige werde derzeit noch dem Haftrichter vorgeführt.
Bei einem der spektakulärsten Einbrüche der vergangenen Jahrzehnte hatten Unbekannte aus der berühmten Schatzkammer Kunstschätze von kaum messbarem Wert gestohlen.
Ermittler haben wenig Hoffnung
Am Dienstagmorgen wurden bei einem Großeinsatz mit 1.640 Polizeibeamten aus acht Bundesländern, darunter Spezialkräfte des Bundes sowie der Länder Berlin und Sachsen, 18 Objekte in Berlin durchsucht. Darunter waren zehn Wohnungen sowie Garagen und Fahrzeuge. Schwerpunkt war der Bezirk Neukölln.
"Es ist auch unser Ziel, nach den entwendeten Juwelen zu suchen", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden. Bislang wurden den Angaben zufolge aber keine Kunstschätze gefunden.
Gesucht wurden auch mögliche Beweismittel, etwa Speichermedien, Bekleidungsstücke und Werkzeuge. Am Nachmittag wollte die Staatsanwaltschaft über Ergebnisse informieren.
Die Ermittler dämpften die Hoffnungen, dass die geraubten Objekte je wieder nach Dresden zurückkehren. "Da müsste man sehr viel Glück haben, dass man die ein Jahr nach der Tat noch finden würde", sagte der Sprecher der Dresdner Polizei, Thomas Geithner. Doch: "Die Hoffnung stirbt zuletzt." Der eigentliche Erfolg sei die Festnahme der Verdächtigen. (ff/dpa)
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