Bei einer Großrazzia in fünf Bundesländern waren hunderte Polizisten einer mutmaßlichen Bande von Schleusern auf der Spur. Unter unwürdigen Bedingungen und für viel Geld sollen 370 Geflüchtete in LKWs illegal nach Österreich und Deutschland gebracht worden sein.

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Bundespolizisten sind am Mittwoch in fünf Bundesländern zu einer Großrazzia gegen eine mutmaßliche Schleuserbande ausgerückt. Es seien fünf Haftbefehle vollstreckt und 17 Objekte durchsucht worden, teilten die Bundespolizei in Rostock und die Staatsanwaltschaft in Hannover mit. Die Bande soll illegal etwa 370 Menschen unter anderem über Ungarn und Kroatien nach Österreich sowie Deutschland eingeschleust haben.

Rund 400 Polizisten waren in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen im Einsatz. Die Festnahme der Verdächtigen im Alter zwischen 25 und 41 Jahren erfolgte laut Ermittlern im Großraum Hannover sowie im niedersächsischen Bad Münder und in Berlin. Den fünf Männern werde gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusen von Ausländern "in einer unmenschlichen und erniedrigenden Art und Weise" zur Last gelegt.

Ohne frische Luft für tausende Euro in LKW geschleust

Die Flüchtlinge wurden demnach in Gruppen von bis zu 40 Menschen auf den verschlossenen Ladeflächen von Kleinlastwagen oder Transportern ohne Frischluftzufuhr und Sicherung transportiert. Während der stundenlangen Fahrten, für die die Geschleusten pro Kopf zwischen 2000 und 3000 Euro zahlen mussten, konnten sie weder essen oder trinken noch zur Toilette gehen.

Die Ermittlungen gegen die aus dem Großraum Hannover gesteuerte mutmaßliche Bande liefen nach Ermittlerangaben seit November 2023 und dauern weiterhin an. Bei den Durchsuchungen am Mittwoch seien "umfangreiche Beweismittel" beschlagnahmt worden, darunter Mobiltelefone und Laptops. Die Verdächtigen sind irakische Staatsbürger. Die Geschleusten kamen aus Syrien, dem Irak, der Türkei sowie Afghanistan.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) dankte den Einsatzkräften und Ermittlern. "Die Bundespolizei wird dieses hochkriminelle Geschäft auch weiterhin zerschlagen", erklärte die Ministerin am Mittwoch in Berlin. (afp/bearbeitet von nap)

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