Die heiße Spur im spektakulären Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden führt ins Berliner Clan-Milieu. Die ersten Tatverdächtigen sind gefasst. Wie geht es weiter?
Nach ersten Festnahmen im Zusammenhang mit dem Einbruch ins Historische Grüne Gewölbe in Dresden geht die Aufklärung des spektakulären Falles weiter. Dabei liegt vor den Kriminalisten der Soko "Epaulette" ein weiteres Stück mühsamer Puzzlearbeit, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden sagte. Die bei den Durchsuchungen in Berlin gesicherten Beweismittel, darunter Speichermedien, müssten nun ausgewertet werden. Mit Hochdruck wird zudem nach den beiden noch flüchtigen dringend Tatverdächtigen gefahndet. Bis zum Mittwochmorgen gab es zum Aufenthaltsort der beiden Gesuchten keine neuen Erkenntnisse.
Festgenommene Männer aus dem Clan-Milieu
Bei den bereits Festgenommenen handelt es sich um drei Männer aus dem Clan-Milieu im Alter von 23, 23 und 26 Jahren, wie die Dresdner Staatsanwaltschaft mitteilte. "Sie haben sich zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert." Alle drei kamen in Untersuchungshaft. Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) sprach von einem Warnzeichen an das Clan-Milieu.
Nach zwei weiteren Familienmitgliedern wird gesucht: Auch diesen 21-jährigen Zwillingsbrüdern werden schwerer Bandendiebstahl und Brandstiftung vorgeworfen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte: "Die Fahndung läuft international." Am frühen Abend gaben die Ermittler bekannt, dass ein noch gesuchtes Auto, das im Zusammenhang mit den Flüchtigen steht, gefunden wurde. Nähere Angaben dazu machte die Staatsanwaltschaft nicht. Die Fahndung nach den beiden jungen Männern dauere an.
Einbrecher waren in Schatzkammer des Grünen Gewölbes eingestiegen
Bei einem der spektakulärsten Einbrüche der vergangenen Jahrzehnte hatten die Täter am 25. November 2019 aus der berühmten Schatzkammer Grünes Gewölbe Schmuckstücke von kaum messbarem kunsthistorischen Wert gestohlen.
Bei dem Großeinsatz am Dienstag in Berlin mit mehr als 1.600 Polizisten aus acht Bundesländern, darunter Spezialeinheiten des Bundes sowie der Länder Berlin und Sachsen, wurden bis zum Abend 20 Wohnungen, zwei Garagen, ein Café und mehrere Autos in Berlin durchsucht. Schwerpunkt war der Bezirk Neukölln.
Kameraaufnahmen bringen Ermittler auf Spur der Verdächtigen
Die Auswertung von Überwachungskamera-Aufnahmen hatte die sächsische Polizei auf die Spur der Verdächtigen gebracht. Die vor und während des Diebstahls aufgenommen Bilder hätten den Ermittlern wertvolle Hinweise zum Verhalten der Täter gegeben, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Am Tatort hätten die Kriminaltechniker zudem wichtige Spuren gesichert. Weitere Hinweise habe die Polizei aus dem sichergestellten Fluchtauto, einem als Taxi getarnten Mercedes 500, erlangt.
Die Beschuldigten gehören zu einer polizeibekannten arabischstämmigen Großfamilie - nach Angaben der Ermittler handelt es sich um den Berliner Remmo-Clan. Dieser wird auch für andere große Straftaten wie den Goldmünzen-Diebstahl aus dem Berliner Bode-Museum 2017 verantwortlich gemacht. Dafür waren drei Männer verurteilt worden. (mgb/dpa)
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