Nach einem rassistischen Vorfall an Bord eines Flugzeugs der Billiglinie Ryanair gibt es scharfe Kritik an der Airline. Ein Video zeigt, wie ein Mann eine körperlich behinderte schwarze Frau beleidigt - doch statt seiner wird die Frau umgesetzt.
Es sind schockierende Bilder, die ein Passagier namens David Lawrence auf Youtube veröffentlicht hat. Auf dem Video ist zu sehen, wie ein Mann eine ältere Mitreisende schwer rassistisch beleidigt.
Er nennt sie einen "hässlichen schwarzen Bastard". Als sich die Passagierin mit jamaikanischem Akzent sowie deren Tochter gegen die Anfeindungen wehren, legt er nach: "Sprich nicht mit mir in einer verd … fremden Sprache, du hässliche Kuh."
Schockierende Bilder bei Ryanair-Flug
Ursache für den Ausbrauch soll laut der Tochter die Tatsache gewesen sein, dass die 77-Jährige an Arthritis leide und ihren Platz am Gang nicht schnell genug freimachen konnte, damit der Mann seinen Fensterplatz erreichen konnte.
Ryanair steht in der Kritik
Neben den rassistischen Beleidigungen des Mannes erntet aber vor allem das Verhalten von Ryanair scharfe Kritik. Statt den Mann des Fliegers zu verweisen, wurde die Passagierin umgesetzt. Der Mann konnte seine Reise von Barcelona ungehindert fortsetzten.
Die Tochter erklärte gegenüber der "Huffintgon Post": "Ich weiß, wenn ich mich so verhalten hätte oder irgendeine schwarze Person, dann wäre die Polizei gerufen und wir aus dem Flieger geworfen worden."
Die Fluggesellschaft ist mit einem kurzen Twitter-Statement an die Öffentlichkeit gegangen und schreibt: "Wir haben das Video wahrgenommen und den Fall an die Polizei Essex weitergeleitet."
Der BBC zufolge nimmt die Polizei den Vorfall sehr ernst und arbeite bei den Ermittlungen eng mit Ryanair und den spanischen Behörden zusammen.
Weiteres Imageproblem für Ryanair
Der Vorfall verschärft das Imageproblem der Airline, der zu geringe Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen vorgeworfen werden: Das Unternehmen muss den ersten Gewinnrückgang seit fünf Jahren verdauen.
Wie Ryanair am Montag in Dublin mitteilte, sank der Gewinn im ersten Geschäftshalbjahr um 7 Prozent auf 1,20 Milliarden Euro. Als Gründe nannte die Airline Streiks, hohe Kerosinpreise, geringere Ticketpreise und Ersatzzahlungen wegen der EU-Fluggastrechte. (dh/dpa)
Verwendete Quellen:
- "Huffington Post": Tochter der Passagierin spricht
- "Handelsblatt": Ryanair in der Kritik
- "BBC": Passagier an Polizei gemeldet
- Youtube
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