Haltestäbchen für Luftballons hat sich die EU schon vorgeknöpft: Sie sollen zusammen mit Plastikstrohhalmen, -Gabeln und -Tellern sowie Wattestäbchen ab 2021 verboten werden. Nun fordern die Grünen, dass auch Luftballons auf die Liste kommen. Dabei soll es aber nur um das Steigenlassen der Ballone gehen.

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In einer Mitteilung der EU aus dem Jahr 2018 heißt es, 80 Prozent der Abfälle im Meer seien Plastikmüll. Um dagegen vorzugehen, wurde dieses Jahr beschlossen, dass ab 2021 Einwegprodukte wie zum Beispiel Strohhalme, Teller und Gabeln aus Plastik oder auch Wattestäbchen verboten werden.

Die Grünen in Niedersachsen fordern nun, die Liste der Gegenstände um Luftballons zu erweitern: "Steigen gelassene Luftballons landen in den allermeisten Fällen in der Natur. Vögel und andere Tiere fressen die weichen Ballonreste und verhungern dann mit vollem Magen", sagte Grünen-Landeschefin Anne Kura der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Die Ballons setzen sich bei den Tieren im Verdauungstrakt fest, wodurch sie ein dauerndes Sättigungsgefühl haben.

Weiterhin erklärt die Politikerin, ein generelles Verbot fordere man nicht, "Luftballons auf Kindergeburtstagen im Wohnzimmer sind völlig okay und machen Spaß".

Ballons aus Naturlatex sind keine Alternative

Auch Ballons aus Naturlatex seien für das Steigenlassen keine echte Alternative. Sie bestehen zwar aus natürlichem Material, das sich schneller abbaut, trotzdem fressen die Tiere sie noch. Laut Bund-Landesverband Schleswig-Holstein e.V. wird ein Ballon aus Naturlatex erst nach acht bis zehn Wochen brüchig. Sollte er im Wasser sein, sind es sogar fünf Monate, in denen er noch flexibel bleibt.

Wer Luftballons samt Schnur steigen lässt, der erhöht die Gefahr, dass sich Tiere daran strangulieren.

SPD-Umweltministerium lehnt Forderung ab

Das niedersächsische Umweltministerium lehnte die Verbotsforderung ab. "In den Himmel steigende Luftballons haben die Menschen schon immer mit Träumen und Hoffnungen verbunden", sagte ein Sprecher von Landesumweltminister Olaf Lies (SPD) der NOZ. "Ein Ballonverbot rettet die Welt ganz bestimmt nicht.“

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Auch die FDP kritisierte den Vorstoß der Grünen. "Der Überbietungswettbewerb der Verbote geht weiter", erklärte der Vizechef der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Theurer. Er warf den Grünen eine "Öko-Radikalisierung" vor, die immer mehr Menschen in die Arme der AfD treibe.

Luftballons sind aber nicht nur eine Belastung für die Umwelt, sondern insbesondere Folienballons lösen immer wieder Defekte und Störungen an Oberleitungen der Bahn aus. Das Material der Ballons leitet elektrischen Strom und sorgt so für Kurzschlüsse in den Oberleitungen. (dpa/afp/awa)

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