Fünf Tage lang besuchte der frühere Papst Benedikt seine alte Heimat Regensburg, um seinem schwerkranken Bruder Georg Ratzinger nahe zu sein. Am Montag reiste der 93-Jährige zurück in den Vatikan - mit vielen emotionalen Eindrücken und ein paar bayerischen Schmankerln.

Mehr Panoramathemen finden Sie hier

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist nach einem morgendlichen Abschiedstreffen mit seinem Bruder Georg Ratzinger in den Vatikan zurückgereist. Um kurz vor 12.00 Uhr hob am Montag die Maschine der italienischen Luftwaffe am Flughafen München ab. Nach einem einstündigen Flug kam der 93 Jahre alte frühere Pontifex mit seiner Entourage, zu der sein Privatsekretär Georg Gänswein zählt, in Rom an, wie ein Vatikansprecher sagte.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verabschiedete den früheren Papst auf dem Rollfeld des Flughafens. Dafür verschob Söder eigens eine Sitzung des CSU-Parteivorstands. Das sei eine Frage von Respekt und Ehre. Söder sprach von einem Moment der Freude und zugleich der Wehmut, schließlich sei der Anlass für den Besuch kein einfacher. Benedikt war am Donnerstag überraschend nach Deutschland geflogen, um seinen schwer erkrankten, 96 Jahre alten Bruder zu treffen.

Söder überreicht Geschenkkorb

Der Ministerpräsident gab dem emeritierten Papst einen Geschenkkorb mit auf den Weg - gefüllt unter anderem mit bayerischem Bier, Weißwürsten und Senf. Im Gegenzug überreichte ihm Benedikt eine Medaille, die an seinen Deutschland-Besuch 2006 erinnert.

Am Morgen war Benedikt in Regensburg nach Bistumsangaben ein weiteres Mal vom Priesterseminar, wo er während seines Aufenthaltes untergebracht war, zu seinem Bruder gebracht worden. Es war die neunte Begegnung der beiden innerhalb von fünf Tagen. Diese Treffen hätten den Brüdern sichtlich gut getan, hieß es aus dem Umfeld. Der 96 Jahre alte Georg Ratzinger, langjähriger Leiter der Regensburger Domspatzen, ist fast vollständig erblindet und bettlägerig.

Bischof Rudolf Voderholzer sagte am Montag: "Es war zu spüren, wie sehr Benedikt aufblühte, wenn er die Landschaft, die vertrauten Gassen und Wege und vor allem die Menschen durch die Scheiben seines Transporters sah."

Fünf Tage zu Gast in Regensburg

Benedikt war fünf Tage lang in Regensburg zu Gast. Neben seinem Bruder besuchte er drei Orte, die ihm am Herzen liegen: sein ehemaliges Wohnhaus in der Gemeinde Pentling, das Grab seiner Eltern und seiner Schwester sowie den Regensburger Dom. Seit seiner Emeritierung als Papst lebt Benedikt in einem Kloster im Vatikan.

Der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz drückte dem 93-Jährigen zum Abschied seine Verbundenheit aus. "Wir freuen uns, dass Sie die Strapaze einer Reise in Ihre bayerische Heimat noch einmal auf sich genommen haben", hieß es in einem am Montag veröffentlichten Schreiben. Es sei spürbar, wie wichtig Benedikt die Begegnung mit seinem Bruder sei. Das Wort des Papstes, "Wer glaubt, ist nie allein", präge die Kirche in Deutschland bis heute. "Wir sind mit Ihnen im Glauben vereint, auch in schweren Stunden.  © dpa

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.