Die Berichterstattung über eine Corona-Vorstudie des Virologen Christian Drosten in der "Bild"-Zeitung wirbelte Ende Mai 2020 mächtig Staub auf. Der Deutsche Presserat entschied nun: Die "Bild" hat journalistisch unsauber gearbeitet und kassiert eine Rüge. Sie ist damit aber nicht allein.

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Der Deutsche Presserat hat die "Bild"-Zeitung für die Berichterstattung über eine Vorstudie des Virologen Christian Drosten zur Verbreitung des Coronavirus durch Kinder gerügt.

Nach der am Freitag veröffentlichten Rüge habe die Zeitung an mehreren Stellen schwere Verstöße gegen die journalistische Sorgfaltspflicht begangen. So sei die "Bild"-Schlagzeile, Drostens Studie sei "grob falsch", nicht durch die von der Zeitung zitierten Expertenmeinungen gedeckt.

Außerdem habe die "Bild" nicht erwähnt, dass es sich um eine noch nicht von Fachleuten geprüfte Vorveröffentlichung handelte.

Unsaubere Übersetzung aus dem Englischen

Das Blatt habe auch unsauber aus der auf Englisch formulierten Studie zitiert. So habe die Zeitung geschrieben, Kinder "können" so ansteckend mit dem Coronavirus sein wie Erwachsene - Drosten habe im englischsprachigen Original aber viel vager mit "könnten" formuliert.

Der Beschwerdeausschuss des Presserats rügte zudem, dass die Redaktion dem Chefvirologen der Berliner Charité und Berater der Bundesregierung für eine Stellungnahme eine Frist von einer Stunde gesetzt habe - dies sei zu kurz gewesen. Schließlich habe die "Bild" in dem Artikel unterstellt, Drosten habe womöglich Tatsachen unterdrückt. Der "Bild"-Bericht hatte im Mai für große Aufregung gesorgt.

"Bild" kassiert drei weitere Rügen

Das Boulevardblatt kassierte zudem drei weitere Rügen durch den Presserat. Immer ging es um einen Verstoß gegen die Richtlinie 8.2 des Pressekodex. Dieser schützt Opfer. Die "Bild" hatte Aufnahmen eines Vergewaltigungsopfers und mehrerer Mordopfer jeweils unverpixelt veröffentlicht.

Unter den Gerügten befand sich beispielsweise aber auch das Portal DerWesten.de wegen "eklatanten Clickbaitings", so der Presserat, mit Artikeln zu Michael Schumacher, Michael Wendler und einer Notfallbevorratung der Bundesregierung mit Lebensmitteln in der Coronakrise. (AFP/hau)

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