Auftakt einem der spektakulärsten Prozesse, die die USA seit Jahren gesehen haben. Der mexikanische Drogen-Boss Joaquín "El Chapo" Guzmán muss sich in New York vor Gericht verantworten. Die Sicherheitsvorkehrungen sind enorm.
Rund zwei Jahre nach der Auslieferung in die USA hat in New York der Prozess gegen den mexikanischen Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán angefangen. Das Gericht begann am Montag damit, zwölf Geschworene auszusuchen, die aus Sicherheitsgründen anonym über Guzmáns Schicksal entscheiden sollen. Zum Auftakt sollten zunächst rund 40 potenzielle Juroren befragt werden.
"El Chapo" erschien in einem blauen Jackett und weißen Hemd. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Gericht im New Yorker Stadtteil Brooklyn waren extrem hoch. Vor dem Gebäude versammelten sich bei trübem Herbstwetter mit Nieselregen Dutzende Reporter und Schaulustige.
Die Auswahl der Geschworenen dürfte sich über mehrere Tage hinziehen. Der eigentliche Prozessauftakt mit den Eröffnungsplädoyers ist dann für Dienstag in einer Woche (13. November) geplant. Das Verfahren wird nach Einschätzung von Richter Brian Cogan mehrere Monate dauern.
15 Quadratmeter große, fensterlose Zelle
Der 61 Jahre alte "El Chapo" verdiente nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft mit Drogenschmuggel und anderen illegalen Geschäften Milliarden. Der Drogenkrieg in Mexiko tobt allerdings auch ohne ihn weiter. Rund ein Dutzend Staatsanwälte sitzen in New York an dem Fall, 16 Zeugen haben sie in Stellung gebracht. Guzmán hat mehrere Star-Verteidiger angeheuert. Das Gericht in Brooklyn gilt als Institution im Kampf gegen das organisierte Verbrechen.
2017 war "El Chapo" in die USA ausgeliefert worden. Seitdem sitzt er im Hochsicherheitsgefängnis in Manhattan - 24 Stunden am Tag in einer 15 Quadratmeter großen, fensterlosen Zelle. Ausnahmen gibt es nur unter der Woche, wenn er täglich eine Stunde ein Laufband und einen Fahrrad-Trainer benutzen darf. Depressionen und Halluzinationen seien die Folge, warnten seine Anwälte. In Mexiko waren ihm zuvor mehrere spektakuläre Gefängnisausbrüche gelungen.
Bei einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Die Todesstrafe ist nach einer Einigung zwischen Mexiko und den USA ausgeschlossen. (mc/dpa)
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