Nach dem tödlichen Angriff auf einen Feuerwehrmann auf dem Augsburger Königsplatz sind gegen alle sieben Tatverdächtigen Haftbefehle erlassen worden. Gegen den 17-jährigen Hauptverdächtigen wird wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Vorwürfe der "Vertuschung" - vor allem in Fragen der Nationalität der Verdächtigen - weist die Polizei scharf zurück.
Nach der tödlichen Attacke auf einen Feuerwehrmann in Augsburg ist am Montag gegen den 17 Jahre alten Hauptverdächtigen ein Haftbefehl wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung erlassen worden.
Dies teilte der Leiter der Augsburger Staatsanwaltschaft, Rolf Werlitz, am Montag vor Journalisten mit. Gegen die sechs weiteren Verdächtigen seien Haftbefehle wegen Beihilfe zum Totschlag und gemeinschaftlicher Körperverletzung ergangen.
Tödliche Attacke dauerte wenige Sekunden
Nach Angaben der Polizei dauerte die Attacke auf den 49 Jahre alten Mann und seinen Freund am Freitagabend nur wenige Sekunden.
Wie der Leiter der Augsburger Kriminalpolizei, Gerhard Zintl, sagte, fiel der tödlich verletzte 49-Jährige nach Sichtung von Videoaufnahmen vom Tathergang nach einem einzelnen Schlag zu Boden.
"Der Schlag war unvermittelt, von der Seite und mit voller Wucht und hat so zum Tode geführt", sagte Zintl. Danach habe die Gruppe den Begleiter des Manns attackiert und durch Schläge ebenfalls schwere Verletzungen im Gesicht zugefügt.
Späteres Opfer wurde von den Tatverdächtigen umringt
Der Polizei zufolge gingen die zwei Männer, die zuvor mit ihren Frauen einen Weihnachtsmarkt besucht hatten, an der Gruppe junger Männer vorbei. Kurz nach dem Passieren habe sich der Feuerwehrmann umgedreht und sei auf die Gruppe zugegangen.
Plötzlich sei er von den sieben jungen Männern umringt worden, bevor der unvermittelte wuchtige Schlag erfolgt sei.
Die Ermittlungen zum Auslöser des Streits stünden noch am Anfang, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Der Feuerwehrmann habe sich aber "regelkonform" verhalten. Er habe sich seinen Angreifern gegenüber nicht als Feuerwehrmann zu erkennen gegeben.
Politik und Polizei loben Videoüberwachung
Die Staatsregierung erwägt nun, eine stärkere Polizeipräsenz in Innenstädten. "Wir müssen uns weiter überlegen, wie wir der Gewalt, die in den Innenstädten zunimmt, noch besser entgegenwirken können, sei es durch Polizeipräsenz und durch andere Maßnahmen", sagte Ministerpräsident Markus Söder vor einer CSU-Vorstandssitzung in München. Man werde am Dienstag im Kabinett darüber reden.
Bei der Fahndung half die Videoüberwachung, die die Polizei im Dezember 2018 am Augsburger Königsplatz installiert hatte. "Das zeigt, dass die Videoüberwachung an der Stelle ein ganz wichtiges Mittel ist, um Straftäter zu verfolgen", so Söder.
Augsburgs Polizeipräsident: Keine Vertuschung bei Fahndung
In den vergangenen Tagen hatte es immer wieder Kritik an der Öffentlichkeitsarbeit der Polizei zu den Ermittlungen gegeben. Augsburgs Polizeipräsident Michael Schwald wies Vorwürfe - etwa der Vertuschung - nun zurück. "Ich möchte versichern, dass wir überhaupt nichts zu verheimlichen oder zu vertuschen haben."
Er bat um Verständnis, dass nicht alle Informationen immer gleich an die Öffentlichkeit gegeben werden könnten. Alles werde den Ermittlungen untergeordnet, sagte Schwald.(afp/dpa/dh)
Gewaltsamer Tod eines Feuerwehrmannes sorgt für Fassungslosigkeit
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