Nach dem Tod mehrerer junger Urlauber in Südtirol herrscht in Italien und Deutschland Trauer. Der Unfallfahrer hatte mehr als 1,9 Promille. Die Behörden ermitteln, auch zur Geschwindigkeit des Unfallfahrers. Dieser kommt jetzt ins Gefängnis. Nach Angaben des Anwalts bereut der Mann das tödliche Unglück.
Nach dem Tod von sechs jungen deutschen Skiurlaubern in Südtirol ermitteln die Behörden zu den Umständen des Unfalls und zur Geschwindigkeit des betrunkenen Fahrers.
Der Wagen des 27-Jährigen war in der Nacht zum Sonntag in Luttach in die Touristengruppe gerast. Die Opfer im Alter um die 20 Jahre - drei Männer und drei Frauen - starben nach Polizeiangaben noch am Unfallort. Elf Menschen wurden verletzt, vier davon schwer. Einer von ihnen kämpfte im Krankenhaus in Innsbruck in Österreich ums Überleben.
Die Ermittler machten die Identität der Toten bis zum Montag noch nicht offiziell bekannt. Die Leichen waren nach italienischen Behördenangaben ins Krankenhaus nach Bruneck gebracht worden. Für die Identifizierung sei auch die Mithilfe von Angehörigen nötig, die um Anreise gebeten wurden.
Ein Test ergab mehr als 1,9 Promille
Nach der Alkoholfahrt des Südtirolers gab es viele Trauerbekundungen in Deutschland und Italien. Das Lokal in Steinhaus, wo die Reisegruppe zuletzt gefeiert hatte, kündigte an, die Disco bleibe am Abend danach geschlossen. Der italienische Regierungschef Giuseppe Conte übermittelte den Angehörigen in einer Erklärung sein Beileid. In Luttach kamen bis spät Menschen an den Unglücksort und stellten Grablichter auf.
Der Reiseveranstalter Semesterende Skireisen als Teil der Outdoor Travelers GmbH aus Aachen äußerte sich im Internet bestürzt, dass sich der schreckliche Unfall bei einer seiner Touren ereignet hatte.
Vier der Toten stammen aus Nordrhein-Westfalen, einer wohnte in Hamburg und der sechste in Niedersachsen. Unter den Verletzten sind zwei Südtiroler, die übrigen stammen aus Deutschland.
Der Fahrer des PS-starken Sportwagens war stark betrunken. Ein Polizeisprecher in Bozen sagte, ein Test habe mehr als 1,9 Promille ergeben. Der Mann stand unter Schock und wurde festgenommen. Der 27-Jährige wurde aus dem Krankenhaus in Bruneck mittlerweile entlassen und ins Gefängnis verlegt.
Ihm wird unter anderem mehrfache Tötung im Straßenverkehr vorgeworfen. Italienische Medien hatten berichtet, der Mann aus der Region habe gesagt, sich umbringen zu wollen, als er von der hohen Zahl der Toten erfahren habe.
Mann hatte sich zuvor von seiner Freundin getrennt
Der Unfallfahrer bereut nach Angaben seines Anwalts das tödliche Unglück. Alessandro Tonon sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Montag, der 27-Jährige sei sich bewusst, dass er vor der Fahrt getrunken habe.
Aber als er den Wert von fast 2 Promille erfahren habe, sei er verwundert gewesen: Er habe sich nicht für so stark alkoholisiert gehalten. Alessandro Tonon ist nach eigenen Angaben Pflichtverteidiger des Mannes. Er hatte zuvor schon mit anderen Medien gesprochen.
Sein Mandant habe ihm gesagt, er sei alleine im Unfallwagen gewesen. Er und seine Freundin hätten sich getrennt. Das habe aber mit dem Unfall im Wintersportort Luttach nichts zu tun, betonte der Jurist.
Wagen sei viel zu schnell gewesen
Die jungen Urlauber befanden sich in dem Wintersportort Luttach auf dem Heimweg von ihrem Discobesuch, als es zu dem Unglück kam. Gegen 1.15 Uhr nachts stiegen sie aus einem Shuttlebus und überquerten auf dem Weg zur Unterkunft die Hauptstraße.
Ein Augenzeuge sagte, der Wagen des Unfallverursachers sei viel zu schnell gewesen. Die Behörden ermitteln weiter, wie hoch die Geschwindigkeit war. "Aufgrund der gesamten Unfalldynamik ist von einer erheblichen Übertretung der Geschwindigkeitsbegrenzung auszugehen," hatte die Staatsanwaltschaft in Bozen am Sonntagabend mitgeteilt. An der Unfallstelle sind höchstens 50 Kilometer pro Stunde erlaubt.
Laut Polizei waren die Toten 19, 20 und 22 Jahre alt. Die Feuerwehr gab die Altersspanne am Sonntag mit 20 bis 25 Jahren an.
Luttach ist ein Dorf der Gemeinde Ahrntal, das etwa 1.100 Einwohner hat. Der Ort ist bekannt bei deutschen Jugendgruppen, die zum Skifahren kommen.
In Südtirol waren erst vor einer Woche drei Deutsche bei einem Lawinenunglück im Schnalstal ums Leben gekommen. (ff/dpa)
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