Gesperrte Pisten, große Lawinengefahr, Straßen unpassierbar: Zwei Wochen lang hat gewaltiger Schneefall Einheimische und Touristen vor Hindernisse gestellt. Zwar ist der Spuk bald vorbei, Gefahren aber bleiben.
Viele Menschen in Bayern, Österreich und der Schweiz hoffen auf ein Ende der Schneefälle und damit eine Entspannung der Gefahrenlage. Am Dienstag sollen laut Meteorologen die Schneefälle ausklingen.
Und auch in den Folgetagen droht den Prognosen zufolge kein Nachschub. "Das sieht nach nachhaltiger Entspannung aus", sagte Thomas Wostal von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien.
Zahlreiche Lawinen müssen gesprengt werden
Das Ende des fast zweiwöchigen Schneefalls werde es erlauben, nötige Lawinensprengungen vorzunehmen, hieß es. Danach dürften viele Straßensperren aufgehoben werden. So rechnet die Gemeinde Lech am Arlberg mit einer Aufhebung der Straßensperre spätestens am Abend.
5.000 Gäste sind derzeit nach Angaben des Tourismusbüros im Ort und warteten geduldig auf besseres Wetter. Am Montag waren in ganz Österreich noch mehr als 180 Straßen gesperrt.
Im Bundesland Salzburg waren durch neue Straßensperren am Montagabend mehr als 41.000 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. Ebenfalls betroffen war der bei Skitouristen beliebte Urlaubsort Saalbach-Hinterglemm.
In den beiden vergangenen Wochen fiel laut ZAMG regional teils das Dreifache der sonst im gesamten Januar üblichen Schneemenge. In Tirol fielen örtlich fast viereinhalb Meter Schnee. Insgesamt rechnen die Meteorologen mit aktuellen Schneehöhen auf vielen Bergen zwischen drei und fünf, vereinzelt auch mit sechs Metern.
Lawinengefahr lässt leicht nach
Die Lawinenwarnstufe wird am Dienstag voraussichtlich gesenkt. "Für Wintersportler bleibt es jedoch heikel. Am Mittwoch steigt die Gefahr mit der Erwärmung wieder an", teilte der Lawinenwarndienst Vorarlberg mit.
Wie groß die Gefahr ist, zeigt ein Vorfall aus der Nacht auf Dienstag: In der Ramsau im obersteirischen Bezirk Liezen löste sich gegen 1:00 Uhr Früh ein Schneebrett und traf ein nur wenige Stunden zuvor evakuiertes Hotel.
Am Montag hatte der Winter die Alpenregionen noch fest im Griff, zahlreiche Rettungseinsätze waren nötig, immer wieder lösten sich große Lawinen und stürzten in Richtung Tal. In Österreich starb ein 47-Jähriger beim Abschaufeln eines Daches. Eine Dachlawine riss ihn und drei weitere Männer sechs Meter in die Tiefe.
Auch in Bayern waren die Einsatzkräfte erneut gefordert. Eine Lawine traf am Montag ein Hotel im Skiort Balderschwang. Sie drückte Fenster ein - verletzt wurde niemand. Der betroffene Wellnessbereich des Hotels war bereits am Sonntagabend vorsorglich geschlossen worden.
Katastrophenfall gilt teilweise noch immer
Tausende Helfer schaufelten weiter auf Dächern, um die Schneelast herunterzubringen. Noch immer galt in fünf Landkreisen in Oberbayern teilweise der Katastrophenfall, vielerorts fiel weiterhin die Schule aus. Neben rund 1.500 Soldaten der Bundeswehr unterstützten am Montag 230 Beamte der Bundespolizei die Helfer in den verschneiten Gebieten.
Viele Skigebiete mussten wegen Lawinengefahr, Wind und Schnee den Betrieb teilweise und mancherorts auch komplett einstellen. In Deutschlands höchstem Skigebiet an der Zugspitze blieben die Anlagen geschlossen; in den anderen Skigebieten bei Garmisch-Partenkirchen konnten Skifahrer nur in den niedrigen Lagen ihre Schwünge ziehen.
Im Skigebiet Oberstdorf und Kleinwalsertal liefen am Montag von 48 Liften nur 18. In Österreich waren etwa die Hälfte der rund 7.000 Pistenkilometer nicht befahrbar. (ank/dpa)
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