An Weihnachten wird das Wetter in den meisten Teilen Deutschlands unbeständig. Nur in einem kleinen Teil des Landes besteht die Chance auf Schnee. An den Tagen zuvor wird es ungemütlich und stürmisch.
Weiße Weihnachten wird es in diesem Jahr wohl fast nirgends in Deutschland geben. Nur im Südosten werde am Freitag Schnee erwartet, der über die Feiertage liegenbleiben könnte, sagte die Meteorologin Tanja Egerer vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Sicher sei dies aber bis jetzt nicht. Der Rest des Landes wird bei der weißen Pracht über die Feiertage wohl leer ausgehen. Die Temperaturen bewegen sich im mittleren einstelligen Bereich, das Wetter bleibt unbeständig.
In den kommenden Tagen wird es regnerisch und windig. Die Temperaturen am Donnerstag liegen zwischen 8 und 14 Grad. Trotz der eher milden Temperaturen werde es eher ungemütlich, an der See und im Bergland sogar mitunter stürmisch. Die eine oder andere Schneeflocke könnte dann aber doch den Weg auf die Erde finden: Ab dem späten Nachmittag erwartet der DWD im Bergland etwas Schnee.
"Das Wochenende zeigt sich dann abermals von seiner unbeständigen und sehr windigen Seite", sagte die Meteorologin Tanja Egerer. Nur in Südostbayern wird es freundlicher und meist trocken, sogar die Sonne zeigt sich kurz. Ansonsten bestimmen Regen, gefrierender Regen und im Bergland auch Schnee das Bild. Die Höchstwerte liegen zwischen 4 und 9 Grad.
Schnee in Bayern möglich – Frostgefahr nimmt zu
Vor allem ab 800 bis 1.000 Meter Höhe ist Schnee über die Weihnachtstage möglich. Besonders die Kammlagen des Bayerischen Waldes und die Alpen dürften weiße Weihnachten erleben.
In der Nacht zum Freitag nimmt im Süden und Südosten die Frostgefahr zu, es kann laut DWD glatt werden. Am Freitag wird es dann kühler: Im Bergland kommt es zu Schneeschauern, an den Alpen können auch in Tallagen ein paar Zentimeter Neuschnee liegenbleiben. Die Höchsttemperaturen liegen bei 2 bis 8 Grad.
Erste Winter-Sturmflut kündigt sich an
Für Hamburg und die Nordseeküste wird am Freitagmorgen die erste Winter-Sturmflut in dieser Saison erwartet. So werde beispielsweise in Dagebüll (Kreis Nordfriesland) das Wasser kurz nach 5:00 Uhr auf etwa 1,50 Meter über dem mittleren Hochwasser steigen, sagte ein Sprecher des Wasserstanddienstes des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg. In Hamburg wird der höchste Pegelstand gegen 7:30 Uhr erwartet.
Dann soll auf Höhe des Fischmarktes das Wasser auf 1,50 Meter bis 2,00 Meter über dem mittleren Hochwasser steigen. "In den Flüssen merkt man das immer ein bisschen mehr, weil das Wasser sich dort weiter reindrückt." Damit dürfte auch wieder der Hamburger Fischmarkt überschwemmt werden. Bei 1,50 Metern schwappt das Elbwasser über die Kaikante auf den Fischmarkt. Zuletzt hatte es im August eine Sturmflut im Norden gegeben.
Dass das Wasser an der Küste und in den Flüssen im Norden so hoch steigt, liegt an dem kräftigen Nordwestwind, der in der Nacht zu Freitag deutlich zunehmen wird, wie Meteorologin Julia Schmidt vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Hamburg sagte. Der aus Nordwesten wehende Wind drückt das Wasser gegen die Küste und in die Flüsse.
Im Norden könnten Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 80 Stundenkilometern über die Küsten fegen, sagte Schmidt weiter. Auch im Binnenland werde es Böen geben. Die gute Nachricht: Zumindest der Wind beruhigt sich bis Heiligabend wieder.
Nie mehr weiße Weihnachten?
Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten sinkt laut Experten durch den Klimawandel von Jahr zu Jahr. Das bedeute jedoch nicht, dass es an Weihnachten nie mehr schneien könnte, teilte ein Sprecher des Deutschen Wetterdiensts (DWD) auf Anfrage mit. Entscheidend sei zudem, wie der Begriff "weiße Weihnachten" definiert werde. Soll eine Schneedecke an mindestens einem der drei Weihnachtstage liegen, steigen die Chancen demnach leicht. Dennoch sei es in den letzten Jahren generell viel zu warm gewesen, um verbreitet Schnee zu erwarten.
In den meisten Regionen Sachsens, Sachsen-Anhalts, Thüringens sowie Berlins und Brandenburgs lag in den vergangenen Jahren am Morgen des 24. Dezembers kein Schnee. Eine Ausnahme bildeten im letzten Jahr einzelne Gebiete in östlichen Teilen Sachsens und Brandenburgs: Dort wurden zumindest wenige Stunden vor Heiligabend einige Zentimeter Schnee gemessen. Ähnliches galt für den Brocken in Sachsen-Anhalt und Teile des Thüringer Waldes. Zudem wurden auch in einigen Stadtteilen Berlins – etwa in Dahlem – kurzfristig eine dünne Schneedecke von etwa einem Zentimeter registriert.
Flächendeckende weiße Weihnachten gab es in Deutschland laut Statistik zuletzt vor 14 Jahren – im Jahr 2010. Damals lag fast das gesamte Bundesgebiet am Morgen des 24. Dezembers unter einer Schneedecke. Allgemein sei festzuhalten: Je näher eine Region an der Nord- oder Ostsee liegt und je tiefer das Gelände, desto geringer sind die Chancen auf Schnee. (dpa/bearbeitet von tas)
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