Die von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) vorangetriebene feministische Außenpolitik nimmt immer konkretere Formen an. Am Mittwoch präsentierte das Auswärtige Amt in Berlin Strategien zur Geschlechtergerechtigkeit in der humanitären Hilfe und im Krisenmanagement Deutschlands. Ziel ist unter anderem, lokale Frauengruppen in Krisenregionen in Projekte des Auswärtigen Amts von Anfang an einzubeziehen. "Wir wollen unser Krisenengagement noch systematischer auf die Gleichstellung von Frauen und marginalisierten Gruppen ausrichten", sagte der Referatsleiter für humanitäre Hilfe, Pit Köhler.

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Baerbock hatte vor einem Jahr gemeinsam mit Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) Konzepte für eine stärkere feministische Politik in ihren Ministerien vorgelegt. Die neuen Strategien stehen nun für die stärkere inhaltliche Umsetzung des Konzeptes.

Laut Köhler will das Auswärtige Amt gezielter als bisher lokale Organisationen stärken, die sich für Frauen und marginalisierte Personen einsetzen. So fördere man etwa in Äthiopien und Somalia gemeinsam mit dem UN-Kinderhilfswerk Unicef gezielt auch lokale Frauenorganisationen, die Überlebenden geschlechtsspezifischer und sexualisierter Gewalt psychosoziale Dienstleistungen und medizinische Hilfe anböten. Hier habe man bereits mehr als 4800 Frauen und Mädchen erreicht, aber auch Männer und Jungen.

Krisen und Konflikte träfen Frauen, Mädchen und marginalisierte Gruppen in besonderem Maße, heißt es in den Strategien. Geschlechterperspektiven spielten auch bei der Krisenfrüherkennung eine wichtige Rolle. In Zukunft erwarte das Auswärtige Amt von allen Umsetzungspartnern, dass sie Genderaspekte in Konzeption, Durchführung und Evaluierung von Projekten konsequent berücksichtigten, sagte Köhler. Frauen und marginalisierte Gruppen seien nicht nur Hilfsempfänger, "sie spielen eine enorm wichtige Rolle in der Prävention und Bewältigung von Krisen und Konflikten, etwa als Ersthelferinnen nach einer Naturkatastrophe oder als Mediatorinnen zwischen bewaffneten Gruppen", ergänzte er.  © dpa

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