Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist zu einer mehrtägigen Reise nach Ostafrika aufgebrochen, um Gespräche über ein Ende des Bürgerkriegs im Sudan zu führen.
Sie wolle "Möglichkeiten ausloten", die Konfliktparteien "endlich an den Verhandlungstisch zu bekommen", erklärte
Im Sudan liefern sich seit Mitte April die Truppen von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo einen blutigen Machtkampf. Schätzungen zufolge wurden dabei mindestens 13.000 Menschen getötet. Die Vereinten Nationen gehen von mehr als sieben Millionen Vertriebenen aus.
Beiden Seiten werden Kriegsverbrechen vorgeworfen, unter anderem der wahllose Beschuss von Wohngebieten, Folter und die willkürliche Inhaftierung von Zivilisten. Diplomatische Bemühungen für ein Ende des Blutvergießens blieben bislang erfolglos.
"Wir müssen den Druck auf beide Seiten erhöhen", forderte Baerbock, "durch Sanktionen, durch Rechenschaft für ihre Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung und durch ein Einwirken auf ihre Unterstützer aus dem Ausland". Die Außenministerin hob vor ihrer Abreise die "zentrale Rolle" der Afrikanischen Union (AU) und der regionalen Wirtschaftsgemeinschaft Igad bei einer Lösung des Konflikts hervor.
Neben politischen Gesprächen plant Baerbock bei ihrer Reise auch Treffen mit zivilen sudanesischen Akteuren. "Langfristigen Frieden wird Sudan erst mit einer zivilen demokratischen Regierung finden", erklärte sie. Der Konflikt dürfe nicht zu einer "vergessenen Krise" werden, forderte die Grünen-Politikerin.
Im Sudan war der langjährige Staatschef Omar al-Baschir 2019 nach monatelangen Massenprotesten gestürzt worden. Al-Burhan übernahm nach einem Militärputsch im Oktober 2021 die Macht. Er setzte die Regierung ab, die den Übergang zu demokratischen Wahlen leiten sollte.
Auslöser der Kämpfe war die geplante Eingliederung der RSF-Miliz in die Armee. Dies galt als zentraler Schritt bei dem Vorhaben, die Macht wieder an eine zivile Regierung zu übertragen.
Der Sudan ist jedoch nicht das einzige Thema auf Baerbocks Reise. Sie werde in Dschibuti auch darüber beraten, "wie wir die internationale Schifffahrt im Roten Meer vor den Angriffen der Huthis schützen können", erklärte Baerbock mit Verweis auf die Angriffe der jemenitischen Rebellen in den vergangenen Wochen. "Es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, die Sicherheit der Seeschifffahrt in diesem Nadelöhr der globalen Wirtschaft zu gewährleisten." © AFP
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