Außenministerin Annalena Baerbock hat als Konsequenz aus dem Versagen der internationalen Gemeinschaft beim Völkermord in Ruanda vor 30 Jahren zu einer erhöhten Wachsamkeit angesichts von Krisen weltweit aufgerufen.
"Es geht darum, früher zu reagieren, wenn sich Anzeichen für eine Gewalteskalation zusammenbrauen", sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag in einer Debatte zum Völkermord in Ruanda vor 30 Jahren. Man dürfe nicht wegschauen, wenn es Warnsignale gebe. Es gelte vielmehr, wachsam zu bleiben "überall auf der Welt, gerade auch dort in der Region mit Blick auf die zunehmende eskalierende Gewalt im Ostkongo", fügte sie hinzu.
Die Lehre aus Ruanda für sie sei es, "dass wir Verantwortung tragen für unser Handeln genauso wie für unser Nichthandeln", sagte
Eine zweite Lehre aus Ruanda ist nach den Worten Baerbocks, dass Hinsehen auch bedeutet, Täter nicht straflos davonkommen zu lassen. "Wenn die Opfer und ihre Nachfahren die Gewissheit haben, dass die Täter nicht straffrei davonkommen, können sie irgendwann vergeben", sagte die Außenministerin.
Am 7. April vor 30 Jahren hatten Hutu-Milizen nach einer monatelangen, von der Regierung gesteuerten Hasskampagne gegen die ethnische Minderheit der Tutsi mit dem Morden begonnen. Innerhalb von nur 100 Tagen wurden mindestens 800 000 Tutsi und gemäßigte Hutu in dem kleinen ostafrikanischen Land ermordet. Die Opfer wurden mit Macheten zerstückelt oder bei lebendigem Leib verbrannt. Es war der traurige Höhepunkt ethnischer Spannungen und Konkurrenzkämpfe, die noch auf kolonialen Ursprüngen beruhten. Der Völkermord in Ruanda gilt heute auch als Versagen der internationalen Gemeinschaft, die spät und zunächst zögerlich reagierte. © dpa
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