Beim Deutsch-Test für Zuwanderer ist es nach WDR-Recherchen zu Betrugsfällen gekommen. Demnach waren Prüfungsfragen und -antworten über Telegram gegen Geld erhältlich, wie der Sender am Montag unter Berufung auf Recherchen von WDRforyou schilderte, dem Angebot für Geflüchtete.
Beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), das für die Tests zuständig ist, hieß es dazu auf dpa-Anfrage, nähere Informationen, insbesondere zu möglichen Tätern und möglichen Betroffenen, lägen nicht vor. Das Bundesamt setze alles daran, "die unerlaubte Veröffentlichung von Testmaterial schnellstmöglich aufzuklären, soweit dies möglich ist." Grundsätzlich gelten laut BAMF hohe Sicherheitsstandards, um einem Betrug bei der Prüfung vorzubeugen.
Die Fragen werden laut BAMF-Sprecher für jede Prüfung neu zusammengestellt. Die Unterlagen würden in einem versiegelten Umschlag an die Prüfstellen verschickt und dürften erst zur Prüfung vor den Augen der Teilnehmenden und im Beisein von mindestens zwei Prüfenden aus dem Umschlag genommen werden. "Ein Verstoß gegen diese Vorgaben in betrügerischer Absicht hätte schwerwiegende Konsequenzen für die betroffenen Institute, darunter der Verlust ihrer Zulassung für die Durchführung von Integrationskursen und Strafanzeigen gegen handelnde Personen."
Der Bericht von WDRforyou beruft sich auf Angaben von Kursteilnehmern, zudem habe sich ein Mitarbeiter als Prüfling ausgegeben und sei gegen 250 Euro über eine Telegram-Gruppe zwei Tage vor Prüfungstermin mit Fragen und Antworten versorgt worden.
Die Sprachprüfung Deutsch-Test für Zuwanderer (DTZ) als Teil des Integrationskurses besteht aus einer schriftlichen und einer mündlichen Prüfung. Die schriftliche Prüfung umfasst zudem auch Aufgaben zum Hören und Lesen. Stand Mitte März verfügten 1467 Kursträger über eine Zulassung als DTZ-Prüfungsstelle. Und 2023 seien knapp 361 600 DTZ-Tests von der beauftragten Gesellschaft für Akademische Studienvorbereitung und Testvorbereitung (g.a.s.t./Bochum) ausgewertet worden.
Auch g.a.s.t.-Geschäftsführer Jörn Weingärtner wies auf dpa-Anfrage auf ein umfangreiches Sicherheitskonzept hin, das man in engem Austausch mit dem BAMF kontinuierlich weiterentwickle und optimiere. Man wolle die Vorkehrungen nicht im Detail öffentlich machen, "um Betrugsversuche nicht noch zu begünstigen." Dem WDR sagte Weingärtner, man kenne die undichte Stelle nicht und wolle niemanden unter Generalverdacht stellen.
© dpa
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