Äußerungen über die Haltung der Polizei haben für heftige Kritik an der britischen Innenministerin Suella Braverman gesorgt. Nun haben ihre Worte Konsequenzen.

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Die umstrittene britische Innenministerin Suella Braverman ist entlassen worden. Das hatten am Montag zuerst britische Medien wie die Sender BBC und Sky News unter Berufung auf Regierungsquellen berichtet.

Die Rechtsaußen-Politikerin im Kabinett des konservativen Premierministers Rishi Sunak hatte zuletzt immer wieder für Kontroversen gesorgt. Unter anderem bezichtigte sie die Polizei, auf dem linken Auge blind zu sein und Rechtsbrüche durch propalästinensische Demonstranten zu dulden.

Die in einem Gastbeitrag in der "Times" vorgebrachten Vorwürfe hatte sie ohne Abstimmung mit dem Büro des Regierungschefs veröffentlicht, wie ein Sprecher Sunaks vergangene Woche bestätigt hatte. Der Schritt war daher erwartet worden.

"Es war das größte Privileg meines Lebens, als Innenministerin dienen zu dürfen. Ich werde schon bald mehr zu sagen haben", ließ Braverman Berichten zufolge mitteilen.

Führte Braverman Rauswurf absichtlich herbei?

Sie hatte bereits in der Vergangenheit immer wieder mit ihren rechtspopulistischen Vorstößen für Aufsehen gesorgt. So bezeichnete sie es einmal als ihren Traum, ein Flugzeug mit Asylsuchenden in Richtung Ruanda abheben zu sehen. Die britische Regierung will Schutzsuchende jeglicher Herkunft in Zukunft direkt dorthin abschieben, ohne eine Prüfung ihres Asylantrags - die Menschen sollen stattdessen in dem ostafrikanischen Land Asyl beantragen und dort bleiben. Bislang scheiterte das jedoch am Widerstand von Gerichten. Für Mittwoch wird ein Urteil des obersten Gerichts in Großbritannien, des Supreme Courts, erwartet.

Propalästinensische Demonstrationen verurteilte sie pauschal als "Hassmärsche". Nach Ansicht vieler Kommentatoren überschritt sie mit ihrer Kritik an der Polizei, die ihrem Ministerium unterstellt ist, eine rote Linie. Kritiker warfen ihr vor, mit ihren Bemerkungen sogar Angriffe auf die Polizei durch die rechtsextremen Gegendemonstranten eines propalästinensischen Protests am Wochenende provoziert zu haben.

Braverman gilt als aussichtsreiche Kandidatin für die Parteiführung, sollten die Konservativen wie erwartet die Wahl verlieren. Spekuliert wurde, dass sie sich mit der Polizeischelte und anderen Äußerungen als Kandidatin des rechten Parteiflügels positionieren - und womöglich ihren Rauswurf sogar absichtlich herbeiführen wollte. (dpa/mbo)

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