Die Bundesregierung hat sich besorgt über das Schicksal des in Belarus zum Tode verurteilten Deutschen geäußert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) "ist wie die ganze Bundesregierung besorgt über die Vorgänge", sagte Vize-Regierungssprecherin Christiane Hoffmann am Freitag in Berlin.
Mit Blick auf das im belarussischen Staatsfernsehen gezeigte Video von dem Verurteilten sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes, es sei "in Belarus wohl leider gängige Praxis, Menschen entsprechend auch in Videos oder im Fernsehen vorzuführen". Sie könne nur an die Regierung in Minsk appellieren, "so etwas zu unterlassen".
In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der 30-jährige Deutsche in Belarus wegen "Terrorismus" und "Söldnertums" zum Tode verurteilt wurde. Der Verurteilte werde "intensiv konsularisch betreut", betonte die Sprecherin des Auswärtigen Amts.
Die russische Nachrichtenagentur Tass hatte gemeldet, der Deutsche habe am Donnerstag in einem im belarussischen Staatsfernsehen ausgestrahlten Video um seine Begnadigung gebeten. Er sagte demnach weiter, er fühle sich von der Bundesregierung im Stich gelassen.
Zu den Vorwürfen gegen ihn gab der 30-Jährige in dem Video an, dass er im Oktober vergangenen Jahres vom ukrainischen Geheimdienst SBU beauftragt worden sei, Militärstandorte in Belarus zu fotografieren. Er habe überdies auf dessen Befehl hin einen Sprengsatz auf einer Eisenbahnstrecke in der Nähe von Minsk platziert.
Videos dieser Art von Verurteilten sind keine Seltenheit in Belarus. Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten entstehen diese häufig unter Zwang. © AFP
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