• Nachdem ein Interview von Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter am Wochenende für Wirbel gesorgt hat, pflichtet ihm nun Linken-Chef Bernd Riexinger bei.
  • Hofreiter hatte angeregt, das Einfamilienhäuser in manchen dicht bebauten Gegenden nicht der ideale Wohnraum sein könnten.
  • Nach einer Welle der Empörung hatte ein Sprecher der Grünen erklärt, man wolle selbstverständlich nicht Einfamilienhäuser verbieten.

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Nachdem ein Interview von Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter mit "Spiegel.de" am Wochenende für großen Aufregung gesorgt hat, pflichtet ihm nun Linken-Chef Bernd Riexinger in der Sache bei.

Auch er fordert ein Umdenken beim Bau von Einfamilienhäusern. "Man muss den Flächenverbrauch reduzieren, aus sozialen Gründen und aus Gründen des Klimaschutzes", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag). "Deshalb können wir mit den Einfamilienhäusern nicht so weitermachen wie bisher. Wir sollten stattdessen in den Städten verdichten und Grundstücke so bebauen, dass mehr Wohnungen rauskommen - vor allem mehr bezahlbare Wohnungen."

Einfamilienhäuser verbieten? Grüne weisen Vorwürfe von sich

Die Grünen haben Vorwürfe zurückgewiesen, sie wollten den Neubau von Einfamilienhäuser pauschal verbieten. "Die Behauptungen sind falsch", sagte ein Fraktionssprecher am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. "Die eigenen vier Wände sind für viele Menschen wichtig – dazu gehört auch das Einfamilienhaus. Das wird es auch in Zukunft geben – so wie Reihenhäuser, Mehrfamilienhäuser, Mietshäuser." Was aber wo gebaut werde, entschieden die Kommunen vor Ort. Dabei werde etwa auch berücksichtigt, wie viel Fläche da sei und wie viel Leerstand es gebe.

Fraktionschef Anton Hofreiter sei nach einem Interview mit dem "Spiegel" überspitzt wiedergegeben worden, schrieb der Sprecher zudem auf Twitter. "Da läuft die Aufregungsspirale schon: Politische Mitbewerber:innen reagieren, vermutlich ohne dass sie das Interview wirklich gelesen haben." Das Nachrichtenmagazin hatte einen Tweet zu dem Thema selbst mit der Begründung gelöscht, der Einstieg zu dem Text sei "irreführend" gewesen.

Grüne nach Interview unter Druck geraten

Hofreiter war in dem Interview nach einem Beschluss eines Hamburger Bezirksamts gefragt worden, das keine Einfamilienhäuser in die Bebauungspläne aufgenommen habe. Er begründete diese Entscheidung mit der "dramatischen Wohnungsnot" in der Gegend. Der Bezirk habe entschieden, Wohnraum für viele statt für wenige zu schaffen. Zugleich stellte Hofreiter klar: "Natürlich wollen die Grünen nicht die eigenen vier Wände verbieten."

Trotzdem waren die Grünen daraufhin von vielen Seiten und aus unterschiedlichen politischen Richtungen kritisiert worden. Der Vorwurf: Sie wollten politischen Druck auf Menschen ausüben, die Einfamilienhäuser bauen wollten - oder gar Eigenheime verbieten.

Der Sprecher betonte: "Wir unterstützen den Erwerb von Wohneigentum, setzen uns für günstige Mieten ein und fördern auch Sanierungen und ökologisches Bauen." Das Ziel der Grünen sei, "dass Menschen aus der Breite der Gesellschaft in Stadt und Land guten und bezahlbaren Wohnraum finden und dass so gebaut wird, dass Klima und Umwelt geschützt werden". (dpa/ska)

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Ein Interview des Grünen-Fraktionschefs hat starke Kritik hervorgerufen. Er hatte mehr Rechte für Kommunen gefordert.
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