Die Bio-Branche dringt auf eine langfristig gesicherte Finanzierung für höhere Standards in der Tierhaltung. Der notwendige Umbau sei eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, erklärte der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft am Donnerstag in Berlin. Betriebe, die Tiere artgerechter halten möchten, benötigten Verlässlichkeit für ihre langfristigen Investitionsentscheidungen und entsprechende Verträge. Erforderlich sei eine nachhaltige Finanzierung durch den Staat, an der auch die Verbraucher beteiligt seien.
Über eine dauerhafte Finanzierung für bessere Haltungsbedingungen wird aktuell wieder mit Blick auf bessere Bedingungen für die Landwirte diskutiert. Seit 2020 liegt ein Konzept einer Expertenkommission um den früheren Agrarminister Jochen Borchert vor, das als mögliche Instrumente eine höhere Mehrwertsteuer oder eine "Tierwohlabgabe" auf tierische Produkte vorschlägt, damit Landwirte nicht allein auf Mehrkosten in Milliardenhöhe sitzen bleiben.
Das Modell einer schrittweisen Anhebung des Mehrwertsteuersatzes von 7 Prozent bis zum Regelsatz von 19 Prozent ist auch in einem Entwurfspapier einer Regierungskommission zur Zukunft der Landwirtschaft genannt, über das zunächst die "Bild" berichtet hatte. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft erläuterte, dies wäre nicht der ideale Weg, aufgrund eines geringen Verwaltungsaufwands jedoch zumindest am ehesten umsetzbar. Damit verbundene Nachteile für Bio-Betriebe, deren Produkte dadurch überdurchschnittlich verteuert würden, müssten bei der Berechnung von Prämien für Höfe ausgeglichen werden. © dpa
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