Der Gegenwind für Labour-Chef Jeremy Corbyn wird immer rauer: Aus Protest gegen seinen Brexit-Kurs und aufgrund angeblicher antisemitischer Tendenzen in der Partei treten sieben Mitglieder aus. Eine Personalie trifft den Oppositionsführer hart.

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Aus Protest gegen den Führungsstil von Labour-Chef Jeremy Corbyn sind am Montag sieben prominente Mitglieder aus der Partei ausgetreten. Sie kritisieren vor allem den Brexit-Kurs und den Umgang mit antisemitischen Tendenzen in der größten britischen Oppositionspartei.

Luciana Berger, eine der zurückgetreten Abgeordneten, sagte, dass "ein institutioneller Antisemitismus" innerhalb der Partei ihr keine andere Wahl gelassen habe. Es wäre "beschämend und schändlich" gewesen, weiter Mitglied zu sein.

Wo genau sie antisemitische Tendenzen bei Labour verortet, sagte sie nicht.

Ein Rücktritt trifft Jeremy Corbyn besonders hart

Labour-Chef Corbyn reagierte enttäuscht auf die Austritte. Es sei bedauernswert, dass sich die Abgeordneten außerstande sehen, ihre Arbeit für eine Politik fortzusetzen, die bei der Wahl zum britischen Unterhaus 2017 "Millionen Menschen inspiriert" habe.

Besonders hart dürfte Labour der Rücktritt des charismatischen Abgeordneten Chuka Umunna treffen. Er galt als Jungstar seiner Partei und führt eine Gruppe an, die ein zweites Brexit-Referendum fordert. Die sieben Mitglieder werden künftig als "unabhängige Gruppe" im Parlament vertreten sein, wie die Berger in London auf einer Pressekonferenz bekannt gab.

Corbyn lehnt einen harten Brexit, also ein Ausscheiden Großbritanniens aus der EU ohne ein Abkommen, ebenso ab wie ein zweites Brexit-Abkommen. (szu/dpa)

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