E-Zigaretten sind bei Schulkindern inzwischen die Einstiegsdroge Nummer eins für eine Nikotinsucht. Fast jeder und jede Vierte der Kinder und Jugendlichen probierte schon einmal eine E-Zigarette, wie die Krankenkasse DAK-Gesundheit am Montag in Hamburg berichtete. Damit ist die E-Zigarette 2023 erstmals das Rauchprodukt, mit dem Kinder und Jugendliche am häufigsten Erfahrungen machten.
Mindestens einmal im Monat dampfen sieben Prozent der Schulkinder. Klassische Zigaretten rauchen 5,9 Prozent und Wasserpfeife 3,2 Prozent. Seit 2016 stieg der Konsum von E-Zigaretten bei Schulkindern damit um drei Viertel an.
In einer Langzeitstudie befragte das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung in Kiel seit 2016 insgesamt fast 60.000 Jungen und Mädchen zu ihrem Rauchverhalten. Sie waren im Durchschnitt 13 Jahre alt.
Die Krankenkasse sieht das Ziel Deutschlands, bis 2040 eine rauchfreie Gesellschaft zu werden, in Gefahr und forderte ein bundesweites Verbot von Einweg-E-Zigaretten. Sie erhöhten "das Risiko für einen regelmäßigen Konsum klassischer Zigaretten im Erwachsenenalter – mit dem bekannt hohen Krebsrisiko", warnte Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit.
Nach Einschätzung der Kasse machen die in den Verdampfern enthaltenen Aromastoffe den besonderen Reiz der Produkte für Schulkinder aus. "Was nach Mango oder Himbeere schmeckt, ist für Kinder und Jugendliche besonders verführerisch", erklärte Storm. Zudem seien die Einwegvarianten nicht nur umweltschädlich, sondern verführten mit einem relativ niedrigen Preis junge Käufergruppen. "Einweg-Vapes sind für Schulkinder süßes Gift zum Taschengeldtarif und sollten so schnell wie möglich verboten werden", forderte Storm.
Mit elektronischen Zigaretten lassen sich Nikotin oder andere Substanzen in Form eines Dampfes inhalieren. Die E-Zigaretten erhöhen den Angaben zufolge nicht nur das Risiko für einen späteren Konsum klassischer Zigaretten. Experten zufolge gibt es auch deutliche Hinweise darauf, dass sie viele giftige Substanzen enthalten, die Lungen- und Herzerkrankungen sowie möglicherweise auch Krebs verursachen können.
"Nikotinhaltige E-Zigaretten machen abhängig und sind gesundheitsschädlich, in keinem Fall sind es 'gesunde Alternativen zum Rauchen'", erklärte Wolfram Windisch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Zum Gesundheitsschutz von Kindern und Jugendlichen müsse Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) daher Aromastoffe für E-Zigaretten schnellstmöglich vom Markt nehmen lassen. © AFP
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.